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André Häfliger mittendrin!

Smoke in the Jungfraubähnli

Auf der Kleinen Scheidegg, auf 2061 Meter über Meer, verbrachte SI-Chefreporter André Häfliger ein paar unvergessliche Stunden: Er traf die fünf Hardrocker von Deep Purple. Bereits zum zweiten Mal waren sie die Stars am stimmungsvollen Snowpenair von Urs Kessler, dem umtriebigen Chef der Jungfraubahnen.

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André Häfliger

Hoch oben auf der Kleinen Scheidegg wird Sänger Marc A. Trauffer vor 9000 Fans von TV-Sportmoderator Sascha Ruefer und Veranstalter Urs Kessler mit Gold für über 10'000 verkaufte «Alpentainer»-Alben ausgezeichnet. Sängerkollege Gölä läuft ganz nervös im Backstage-Bereich herum. Und warnt schon alle: «Wenn mein Heidi frühzeitig unser zweites Baby bekommen sollte, bin ich dann ganz schnell weg hier.» Noch zolle ich Heidi, Gölä und auch Trauffer meine Hochachtung: Letzteren bewundere ich, weil er nicht «nur» Chartstürmer ist, sondern auch (parteiloser) Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Hofstetten BE, selbstständiger KMU-Chef sowie Stiftungsratsmitglied der Freilichtmuseums von Ballender BE ist.

Dann klingelt plötzlich mein Handy. André Béchir meldet sich aus Grindelwald: «Die Jungs von Deep Purple sind endlich eingetroffen. Falls du mit ihnen im Bähnli hochfahren möchtest, komm schnell runter.» «Schnell» dauert etwa 37 Minuten, aber ich schaffe es. Gutgelaunt steigen Sänger Ian Gillan, Gitarrist Steve Morse, Keyboarder Don Aires, Bassist Roger Glover und Schlagzeuger Ian Paice mit einer Mini-Entourage in die Jungfraubahn. Meine erste Frage: «Kommt ihr immer so knapp an eure Gigs?» Roger setzt ein breites Lachen auf: «Warum? Es dauert ja noch eine gute Stunde! Zudem sind wir in einem Alter, in dem man alles ganz gelassen nimmt.»

Okay, cool! Meine zweite Frage: «Wisst ihr, dass ihr zusammen exakt 325 Jahre alt seid?» Schallendes Lachen im Zug-Séparée. «Dafür sind wir aber noch ziemlich fit», hält Roger Glover fest. «Wir sind am Donnerstag in Brüssel aufgetreten, am Freitag in der Royal Albert Hall von London - und morgen jetten wir via Frankfurt nach Japan.» Chapeau - und zu Hause im Zürcher Unterland ist er auch mal? «So oft es geht natürlich. Helvetia ist meine Ruheinsel», sagt Glover. Seit vier Jahren wohnt er mit Gattin Myriam und der viejährigen Tochter Lucinda in der Schweiz. Zudem ist er Vater des 37-jährigen Sohnes Gillian. «Finde ich speziell, den Altersunterschied meiner Kinder», sagt Roger lachend. Finde ich auch.

Immer mehr erfahre ich, wie lustig und sympathisch die Hardrocker sind. Sie lachen viel, filmen und fotografieren die schöne Landschaft. Steve Morse setzt sich schon mal vorne neben den Lokomotivführer. «Wäre ich nicht Musiker geworden, hätte ich ihren Beruf gewählt», sagt er dem freudig überraschten Jungfrau-Bähnler. Mit bald 60 Jahren ist Morse das jüngste Bandmitglied. Und immer im Juni ist Highlife bei Deep Purple: Nur acht Tage nacheinander feiern Don Airey und Ian Paice jeweils Geburtstag - und haben erst noch den selben Jahrgang (1948)! Ich bedanke mich für die tolle Bahnfahrt, wünsche viel Glück in Japan - schon rauschen die fünf coolen Jungs ab auf die Bühne und legen gleich ohne Soundcheck los.

«Smoke on the Water» und das Toben der Fans habe ich noch in den Ohren, als es zu einem ganz anderen, ebenso schönen Treffen kommt: Viktor Gertsch bekommt ganz in der Nähe, in Wengen BE, ein besonderes Geschenk für sein Lebenswerk. Ganze 44 Jahre lang stand Gertsch als OK-Präsident an der Spitze der legendären Lauberhorn-Skirennen. Völkl-Chef Reto Furrer und sein Vater Gregor Furrer überreichen Viktor einen Slalom-Rennski, auf dem dessen Namen steht. «Das ist ein kleines, herzliches Zeichen der Anerkennung für alles, was du für den Skirennsport und für die Schweiz gemacht hast», sagt Reto Furrer. Gertsch ist bewegt: «Das freut mich riesig, ganz herzlichen Dank!» Nun, wenn einer es verdient hat, dann der grosse Viktor Gertsch!

Von André Häfliger am 8. April 2014 - 14:24 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 01:33 Uhr