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Einer dieser Tage

Die drey scheenschte Dääg!

Heute Montag früh um vier Uhr war es wieder soweit: «Morgestraich - vorwärts marsch!» Die Basler Fasnacht hat begonnen…

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ARI Veegel

Die Basler Fasnacht steht unter dem diesjährigen Motto «zämmä fägts» und für die nächsten drei Tage ist die Basler Innerstadt im Fasnacht-Ausnahmezustand. Ein Besuch nach Basel lohnt sich und damit er Ihnen in schöner Erinnerung bleibt, hat Amuse Bouche für Sie ein paar nützliche Informationen und ein kleines Fasnachts-ABC zusammengestellt.

Morgestraich
Der Morgenstreich ist Auftakt, aber gleichzeitig wohl auch der bekannteste Höhepunkt der Basler Fasnacht überhaupt. Um punkt 4 Uhr geht es los! Zu diesem Zeitpunkt wird die Innenstadt vollständig verdunkelt, inklusive der Strassenbeleuchtung. Die Cliquen sind in Formation aufgestellt: An der Spitze die grosse Laterne als Repräsentantin des durch die jeweilige Clique gewählten Sujets, gefolgt von den Pfeifern und Tambouren. In der Regel trägt jeder Aktive eine Kopflaterne und selbstverständlich Larve und Kostüm, jedoch kein einheitliches.

Rund um den Montag- und Mittwochnachmittag

Cortège: Vom Fasnachts-Comité vorgeschriebene Umzugsroute, auf der sich die Cliquen und Wagen bewegen sollten. Sie führt durch die ganze Innerstadt und umfasst ungefähr 10'000 Maskierte.

Chaise: Aus dem Französischen; Kostümierte, eingedeckt mit Mimosen, Orangen, «Dääfeli» (Lutschbonbons) und «Räppli», fahren in einer offenen Kutsche.

Waage: Wagen. Die Wagencliquen sind Vereinigungen, die zur Darstellung ihres Sujets einen Wagen fasnächtlich dekorieren.

Zeedel: Zettel. Obligatorische Fasnachtsliteratur. Auf den «Zeedel» wird das jeweilige Sujet jeder Clique in gereimter Form und selbstverständlich auf Baseldeutsch behandelt.

Dienstagnachmittag
Ist die Kinderfasnacht und die Innerstadt gehört dann den Kinderumzügen!

Dienstagabend
Der Höhepunkt für die «Guggencliquen» ist der Dienstagabend mit den Guggenkonzerten auf dem Marktplatz, dem Seibi (Barfüsserplatz) und dem Claraplatz.

Fasnachtskostüme
Gosdyym: heisst Kostüm und kommt aus dem Französischen von: costume.

Charivari: ist ein Einzelkostüm für den «Morgestraich» und den Dienstag, zusammengestellt aus dem Fundus bereits vorhandener Kostüme; oft die typischen Basler Fasnachtsfiguren.

Typische Fasnachtsfiguren
Alti Dante: Alte Tante. Fasnachtskostüm aus der Biedermeier-Zeit, oft bestehend aus Original-Kleidungsstücken mit Capotte-Hütchen oder breitrandigem Hut, Indienne-Schal, Ridicule (Stofftäschchen).

Blätzlibajass: Zusammengesetzt aus vielen verschiedenfarbigen Stofffetzen oder eben «Blätzli».

Harlekin: als Anlehnung an den Arlequino aus der italienischen Commedia del Arte mit Zweispitz, Halskrause, manchmal mit Cape, Pluderhosen und weissen Strümpfen.

Stänzler: Fasnachtskostüm, das sich von der Standesuniform des Basler Regiments im 19. Jahrhundert mit Militärkäppi, Epauletten, Uniformgilet und -mantel, Marschschuhen und Gamaschen herleitet.

Drummpeeter: Eigentlich ein Trompeter aus der Rokokozeit; typische Basler Fasnachtsfigur mit Rokokojacke und -kniehose mit Rüschen an Manschetten und Knien sowie Spitzenjabot (Halstuch), weisser Perücke mit Zopf, Käppli, ungleichfarbigen Strümpfen, Schnallenschuhen und als Requisite eine Trompete (natürlich nur, wenn er nicht trommelt, pfeift oder die Tuba bläst).

Ueli: eine Ableitung vom mittelalterlichen Hofnarren mit Narrenkappe und zweifarbigem Kostüm mit Schellen.

Waggis: Markantes Kostüm an der Basler Strassenfasnacht. Ursprünglich helle oder schwarze Zipfelmütze, eine über der Hose getragene Leinenbluse und schwarze Leinenhosen. Unter der Bluse schaut ein Vatermörder (Kragen) hervor, der mit einem Halstuch zugebunden ist. An den Füssen Holzschuhe, die in Socken mit Ringelmuster stecken. Der Ursprung des Wortes geht auf unsere Nachbarn im Elsass zurück und ist dort heute noch ein nicht gerade schmeichelhaftes Personenattribut.

Die aktiven Fasnächtler
Clique: Pfeifer- und Trommelformationen und in Basel die Bezeichnung für Fasnachtsverein bzw. -club.

Vortrab: Die Abteilung zu Fuss, die (hinter den Vorreitern) marschiert und die «Zeedel» ans Publikum verteilt.

Tambour: ist ein Trommler

Drummle: Trommel, trommeln. Die Basler Trommel besteht aus einem messingenen oder neusilbernen, auch leichtmetallenen, zylinderförmigen und bodenlosen Kessel, über dessen beiden Öffnungen zwei Felle durch die schwarz-weiss bemalten Holzreifen sowie durch ein Trommelseil und Lederschlaufen unter Spannung gehalten werden. Die Grösse beträgt in der Regel 40 cm Kesselhöhe und 40 bis 42 cm Kesseldurchmesser.

Pfyffer: Pfeifer; Piccolospieler an der Fasnacht

Piccolo: Die Trommel des Pfeifers.

Tambourmajor: Das Bindeglied zwischen Trommler- und Pfeifergruppe mit dem typischen Requisit: dem Tambourmajorstock.

Guggemuusig: Das Gegenteil von Symphonie-Orchester. Ein wundervolles Durcheinander an Instrumenten, aus dem trotzdem die Melodie herausgehört werden soll. Am Morgestraich gibt es keine Guggemuusig!

Schnitzelbangg: Schnitzelbank. Bestehend aus einer Anzahl Versen, in welchen Personen und/oder Ereignisse glossiert werden, und den dazugehörenden Helgen (Bilder) werden die «Bängg», wie sie auch genannt werden, von Einzelpersonen oder Gruppen, oft auch von Instrumenten begleitet, in gesungener Form vorwiegend am Montag- und Mittwochabend in Restaurants und Cliquenlokalen vorgetragen, selbstverständlich auf Baseldeutsch.

Essen
Fasnachtskiechli: Süsse, frittierte Basler Fasnachtsspezialität

Faschtewaije: Fastenwähe; brezelartiges Gebäck, das zur Fastenzeit bis nach der Fasnacht gegessen wird.

Kääswaije: Käsekuchen

Määlsuppe: Mehlsuppe

Ziibelewaije: Zwiebelkuchen wird am «Morgestraich» zusammen mit «Määlsuppe» und «Kääswaije» gegessen.

Fasnachts-ABC, allgemein
Blagedde: Plakette; offizielles Fasnachtsabzeichen. Nach einem Wettbewerb von Künstlern jedes Jahr neu entworfen. Der Erlös geht in die Subventionskasse.

Fasnachts-Comité: Gibt allgemeine Richtlinien heraus und ist für den gesamten Ablauf verantwortlich.

Gässle: Stammt von Gässli, also kleine Gasse. Bevorzugtes Aufsuchen der engsten Strassen Basels.

Ladäärne: Laterne. Zugslaterne (grosses, der Clique vorangetragenes Kunstwerk, oft von bekannten Künstlern passend zum Sujet der Clique gestaltet); Steckenlaterne (wird am Stecken im Vortrab getragen); Kopflaternen (wird auf der Larve bzw. dem Hut befestigt);  Rückenlaterne (wird auf dem Rücken getragen).

Laarve: Larve. In Basel heisst es nicht Maske!

Räppli: Baseldeutsch für: Konfetti. Früher kleine, rund gestanzte Kartonstückchen, heute sind sie aus Papier. Es ist absolut verpönt, Räppli vom Boden aufzulesen oder einzusammeln!

Sujet: Auf Baseldeutsch auch «Süüschee» genannt; bildet die Grundlage der Persiflage jeder Clique. Ein Ereignis oder eine Begebenheit aus dem politischen oder alltäglichen Leben. Das Sujet wird auf der Laterne, am und im Wagen und vor allem in Kostümen des Spiels und des Vortrabs ausgespielt und auf dem «Zeedel» behandelt.

Zeedel: Zettel. Die obligatorische Fasnachtsliteratur. Auf den «Zeedel» wird das jeweilige Sujet jeder Clique in gereimter Form und selbstverständlich auf Baseldeutsch behandelt.

(u.a. Quellen: Basler Zeitung, Basler Insider, baslerfasnacht.ch)

am 14. März 2011 - 09:54 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 01:39 Uhr