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Sale, pepe e pomodoro

So isst die Welt: Torinesi zu Gast bei Berner Tamilen

Zu Besuch bei Freunden: Zoe Torinesi liess sich diesmal von einer srilankischen Familie bekochen. Und wie! Die Vivekananthans tischten gleich zehn traditionelle Speisen auf. Von einem verrät die Bloggerin das Rezept. Und sie berichtet von der spannenden Begegnung.

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Auf das Nachtessen für diese Ausgabe von «So isst die Welt» habe ich mich enorm gefreut. Ich bin selber vor einigen Jahren ins atemberaubend schöne Sri Lanka gereist und habe jeden Tag superfein und gesund gegessen. Ein früherer Arbeitskollege von mir, Ragulan (Räku), hat mich zu seiner Familie ins bernische Huttwil eingeladen, wo seine Eltern seit fast 30 Jahren wohnen. In die Schweiz gekommen sind sie damals als tamilische Flüchtlinge. Erst der Vater, wenig später die Mutter. Mama Sarogini hat über 25 Jahre als Köchin in einem Pflegeheim gearbeitet und kennt somit auch die Schweizer Küche gut. Fürs Interview übersetzt Sohn Ragulan, den ich zum ersten Mal tamilisch sprechen höre. Der Switch von seinem breiten Bärndüütsch zu dieser schnellen, singenden Sprache beeindruckt mich ungemein!

Wie schon beim afrikanischen Essen wurde mir auch bei Vivekananthans angeboten mit den Händen zu Essen, worauf ich diesmal wohlweislich verzichtet habe. Schliesslich sollen die Wände diesmal weiss bleiben. Und einen guten Eindruck, das weiss ich mittlerweile, würde ich definitiv nicht hinterlassen.

DAS MENÜ
Sarogini hat über zehn verschiedene Speisen zubereitet. Die meisten vegan. Ein Lauchgericht, eines mit Bohnen, eines mit warmen Randen, Bällchen aus Thunfisch, Chilli und Kartoffeln, kleine Ringe aus gemahlenen schwarzen Linsen, Papadams, feine Nudeln mit Milch und Chillisauce, ein Linsengericht, Poulet mit Curry (s. Rezept) und als Dessert «Faluda».

Sale, pepe e Pomodoro: Sarogini, isst man in Sri Lanka mehrheitlich vegan?
Sarogini: Es kommt auf den Glauben an. Manche Leute, wie mein Mann, essen Lamm oder Poulet, ich bin Vegetarierin und esse keine Eier. Käse gibt es bei uns praktisch nicht.

Wie ist bei Euch Tamilen die Aufteilung zwischen Mann und Frau, was das Kochen anbelangt?
Die Frau kocht. Das ist vor allem auf dem Land und in den meisten Familien so. Aber weil es mittlerweile moderne arbeitstätige Frauen gibt, verschiebt sich das langsam auch bei uns. Mein Mann kocht manchmal auch - bei ihm ist einfach alles viel schärfer (lacht). Ich habe mit neun Jahren angefangen, meiner Mama in der Küche zu helfen, zusammen mit meinen vier Schwestern. Die eine hat angefeuert, die andere war fürs Öffnen der Kokosnuss zuständig. Jede hatte ihre Aufgabe.

Was hältst du von der Schweizer Küche?
Ich habe ja lange für Schweizer gekocht und habe dadurch Vieles schätzen gelernt. Risotto zum Beispiel oder Teigwarenauflauf. Uund ich liiiebe Schwarzwäldertorte, die bereite ich auch selber zu. Am Anfang fand ich Käse sehr seltsam. In der Küche hat es oft danach gerochen, da hätte ich mir am liebsten die Nase zugehalten.

Räku, du machst einen Spagat zwischen zwei Kulturen und isst zum Beispiel nicht mit den Händen. Worin unterscheiden sich die beiden Länder im Bezug auf das Essen?
In traditionellen tamilischen Familien isst die Frau nicht mit den anderen am Tisch. Bei uns war das zwar nie so, aber wenn ich bei Freunden zu Gast war, fand ich das früher etwas befremdlich. Zum einen hat das eben mit der Tradition zu tun, zum anderen mit der Sauberkeit. Weil alle mit den Händen essen, ist es einfacher, wenn die Frau mit sauberen Händen erst schöpft und erst danach selber isst. Zudem ist unser Essen viel schärfer! Meine Freundin Nicole musste sich bei ihren ersten Besuchen ständig die Nase schnäuzen, weil sie das viele Chilli nicht gewohnt war.

REZEPT
*Srilankisches Poulet-Curry*
Zutaten:
300 g Poulet
1 grosse Zwiebel
3 Knoblauchzehen
1 Messerspitze Ingwer
1 Chilischote
1 TL Salz
1 EL rotes Currypulver
3 EL Tomatensaft aus der Dose
1 TL Fenchelsamen (zu kaufen in grösseren Supermärkten oder im indischen/srilankischen Shop)

Zubereitung:
Fleisch in Würfel schneiden und in einer Pfanne mit neutralem Öl bei mittlerer Hitze anbraten. Danach den Deckel auf die Pfanne geben und während 5 Minuten garen. Ingwer und Koblauch pressen, zum Fleisch geben. Salz, Curry und Tomatensaft ebenfalls hinzufügen, alles gut umrühren. Danach das Ganze mit Wasser auffüllen, bis das Poulet knapp bedeckt ist, weiterköcheln. Zwiebel und Fenchelsamen separat anbraten, bis die Zwiebel goldig ist. Ganz zum Schluss die Zwiebel zum Currygericht geben und abschmecken.

Koch-Blog "Sale Pepe e Pomodoro" - So isst die Welt Sri Lanka

Voila - der tamilische Teller.

Zoe Torinesi

Nandri Vivekananthans! Danke für das wunderbare Essen und den spannenden Abend Familie Vivekananthan!

Mehr aus ihrer Kulinarik-Welt finden Sie auch auf ihrer Website cookinesi.com. Alle Koch-Blogs «Sale, pepe e pomodoro» gibts im SI-online-Dossier.

am 24. Mai 2014 - 11:10 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 01:33 Uhr