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Saturday Night Fever

Zu später Stunde

Als DJ ist sich Virgina Gomez schräge Zeitgenossen ja gewohnt. Richtig spannend sind für sie aber Afterhour-Partys: Wenn sie - stocknüchtern - um halb vier Uhr morgens in einem Club ankommt und mal das Publikum beobachtet...

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Ich spiele schon seit jeher immer mal wieder an Afterhours, die meistens dann beginnen, wenn die regulären Clubs ihre Pforten schliessen. Als DJ ist daran vor allem lustig, dass man dort immer einige Kollegen trifft und deshalb gleich den neusten Klatsch aus der Szene erfährt. Zudem ist das sogenannte «Late-Night-Publikum» meistens sehr entspannt, die Schnapsnasen bereits auf dem Heimweg, und musikalisch kann man es nochmals so richtig krachen lassen.

Vergangenen Samstag hatte ich «frei» und musste erst zur Spät- bzw. Frühschicht im Club antanzen. Da stellte sich die Frage: Was tun vorher? Option A: schlafen. Option B: selber in den Ausgang gehen.

Schlussendlich vertrödelte ich die Zeit zu Hause (jetzt weiss ich endlich, wie sich ein normaler Samstagabend anfühlt) und traf mich dann um zwei Uhr Nachts mit ein paar Freunden auf einen Drink in einer gemütlichen Bar. Um drei Uhr machten wir uns langsam auf in Richtung Club. Es ist wirklich ein seltsames Gefühl, wenn man plötzlich umgeben von lauter Musik und angetrunkenen Menschen ist, die schon stundenlang am Feiern sind. Man entdeckt überdrehte Leute, die ulkige Dinge anstellen oder solche, die in einer Ecke kurz vor dem Wegdösen sind. Unterhaltsam ist es allemal!

Ein interessantes Phänomen ist der Wechsel der Gäste, der meistens gegen vier Uhr stattfindet. Die einen sind ermüdet, die Stimmung knickt dann im Lokal etwas ein. Nach einer Weile kommen aber neue Nachtschwärmer hinzu. Diejenigen, die noch partyfreudig unterwegs sind, pilgern, von überall her, zu den Afterhours. Und plötzlich hat der DJ eine neue, wieder wilde, Meute vor sich. Es beginnt quasi nochmals eine neue Party. Gegenüber allen Vorurteilen ist die Stimmung entspannt, es wird viel gelacht, getanzt und des Öfteren auch mal nur noch ein Wasser bestellt.

Ich war bei Weitem nicht die Letzte, die den Club verlassen hat (nach mir kam noch ein anderer Plattenmeister) - dennoch war es schon hell draussen und die Vögel zwitscherten lauthals drauflos. Auf der Strasse trifft man schon vereinzelt Leute, die gerade frisch und munter in den Tag starten… Ein bisschen seltsam ist das schon, wie in einer Parallelwelt. Aber so ist das halt, wenn man zu den Kindern der Nacht gehört...

am 18. Mai 2015 - 14:43 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 01:31 Uhr