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Beauty-Trend

Der «Cara-Effekt»: Frauen wollen dichte Brauen wie das Topmodel

In den 90er-Jahren mussten sie möglichst dünn und akkurat gezupft sein. Jetzt wollen immer mehr Britinnen dicke und volle Augenbrauen. Dabei schrecken sie sogar vor kosmetischen Eingriffen nicht zurück. Auch in der Schweiz hegen Frauen den Wunsch nach dichten Brauen.

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Weg mit der Pinzette, dem Wachs oder dem Trimmer! Dichte und buschige Augenbrauen à la Cara Delevingne liegen voll im Trend.

schweizer-illustrierte.ch

Ob Augen wie Kate Moss, die Nase von Herzogin Catherine oder Wangen à la Angelina Jolie - wenns um Schönheitsideale geht, eifern viele Frauen den Stars nach. Nun hat das weibliche Geschlecht einen neuen Beauty-Trend entdeckt, über das es sich den Kopf zerbrechen kann: dichte Brauen. Zu verdanken haben wir das Model Cara Delevingne, die wegen ihrer dicken Balken über den Augen bei den Designern besonders beliebt ist.

In Grossbritannien schrecken die Frauen nicht davor zurück, sich für vollere Brauen unters Messer zu legen und viel Geld hinzublättern. Umgerechnet 2000 Schweizer Franken müssen sie berappen. Die Nachfrage nach Augenbrauen-Transplantationen sei seit 2010 um 45 Prozent gestiegen, schreibt die «Daily Mail». Britische Experten haben sogar einen Namen für das Phänomen. «Cara-Effect» oder «Delevingne-Effect» nennt sich der Trend, dem zahlreiche Frauen folgen.

TREND MACHT AUCH VOR SCHWEIZERINNEN NICHT HALT
Auch in der Schweiz erfreut sich die ambulante Operation immer grösserer Beliebtheit. Hierzulande müssen die Patientinnen aber deutlich tiefer in die Tasche greifen - je nach Anbieter und gewünschter Haardichte kostet die Prozedur zwischen 1500 und 4500 Franken. «Der Hype ist definitiv da. Gerade vor wenigen Wochen haben wir wieder jemanden behandelt, der diesem Trend nacheiferte», sagt Haar-Transplantation-Expertin Isabelle Jevremov von «Hair-Esthetic» zu SI online. Und Hanspeter Gubler, Berater der Klinik in Zürich, fügt an: «Im Monat führen wir etwa zwei bis drei Brauen-Transplantationen durch.»

In der Schweiz haben die Patientinnen aber nicht unbedingt einen Star zum Vorbild, wie es in Grossbritannien der Fall ist. «Mehrheitlich behandeln wir Frauen, die ihre Augenbrauen zu stark gezupft haben und aus modischen oder ästhetischen Gründen dichtere Haare wünschen», sagt Isabelle Jevremov. Es gebe zwar Frauen, die mit einem Bild in das Zentrum kommen würden, die Umsetzung sei aber nicht immer 1:1 möglich, klärt die Expertin auf.

Buschige Augenbrauen sind en vogue - das weiss auch Angela Lehmann von der Klinik für Ästhetische Chirurgie Biel. «Ich konnte eine eindeutige Zunahme der Anfragen in den letzten fünf Jahren feststellen», so die Spezialistin. Sie habe aber die Erfahrung gemacht, dass der Eingriff besonders nach entstellenden Narben im Brauenbereich gewünscht werde. «Jedoch gibt es auch Frauen, die eine Eigenhaartransplantation bei sehr stark gezupften Brauen wünschen.» Diesen - meist jungen - Damen empfehle die Fachfrau aber eher ein Permanent-Make-up. Sie führe Haarverpflanzungen nur durch, wenn ihre Patientinnen fast keine Haare mehr hätten. «Denn die Augenbrauen müssen nach der Operation regelmässig geschnitten werden, da sie wie normale Kopfhaare wachsen.»

NUR EIN KURZER HYPE?
Dass der Trend lange bestehen bleibt, glaubt Angela Lehmann indes nicht
: «Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass weder die extrem stark gezupften Brauen aus den 70er-Jahren noch die buschigen Brauen langfristig im Trend liegen.» Auch Isabelle Jevremov meint, dass die buschigen Balken über den Augen bald wieder der Vergangenheit angehören. «Ich denke, in ein bis zwei Jahren ändert sich das wieder.» Sobald dünne Augenbrauen wieder modisch seien, würden die Frauen den Härchen wieder mit der Pinzette zu Leibe rücken. «Ein paar Jahre später, wenn sich die Mode wieder ändert, wollen sie die Haare wieder transplantieren.»

Wer sich einer Augenbrauen-Transplantation unterzieht, muss sich in Geduld üben. Die eingepflanzten Härchen spriessen nämlich erst nach einer Weile. «Die Haare beginnen nach etwa drei Monaten zu wachsen», erklärt Angela Lehmann. Das Wachstum schreite aber ein Leben lang fort. Leute, die sich der Prozedur unterziehen, müssen sich also nie mehr Sorgen über ihre spärlich behaarten Brauen machen.

Über den Eingriff selbst, der zwischen zweieinhalb und fünf Stunden dauert, sagt Hanspeter Gubler: «Im Vorfeld zeichnen wir die gewünschte Form auf. Danach werden die Härchen einzeln vom Hinterkopf entfernt und im eingezeichneten Bereich in Wuchsrichtung eingesetzt.» Pro Augenbraue seien zwischen 200 bis 300 Haarfollikel nötig, sichtbare Narben entstünden dabei keine, so der Berater der Klinik «Hair-Esthetic» weiter.

Nicht nur Frauen lassen sich die Partie über den Augen verdichten, auch bei Männern ist der Eingriff mittlerweile gang und gäbe. Der Experte schätzt, dass etwa gleich viele männliche Patienten den Wunsch nach dichten Augenbrauen hegen wie weibliche.

Von Isabelle Fretz am 3. Februar 2014 - 02:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 17:49 Uhr