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«Miin Balkon»

Gas, Kohle oder Elektro: Welcher Grill macht wirklich Spass?

Sommerzeit ist Grillzeit: auch auf den Schweizer Balkonen! SI online zeigt in der Serie «Miin Balkon» alles rund ums Thema Terrasse und Balkon - welche Pflanzen an welche Standorte passen, welche Deko-Elemente angesagt sind und Tipps für die Grill-Party. Im vierten Teil: Welcher Grill ist am besten, was ist auf dem Balkon überhaupt erlaubt und mit welchen Gadgets wird jedes Barbecue perfekt?

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Die Schweiz ist eine wahre Grill-Nation! Durchschnittlich jeden neunten Tag im Jahr schmeissen Herr und Frau Schweizer den Grill an. Dies zeigt eine Studie von Coop aus dem Jahr 2013. Auch auf dem eigenen Balkon darf man den Grillfreuden freien Lauf lassen, fast uneingeschränkt. Damit das Barbecue auf dem Balkon aber auch wirklich zum Event wird, hier einige Tipps von SI online.

1. MIIN LIEBLINGSGRILL
Holzkohle sei das einzig Wahre, sagen viele. Stimmt nicht, hält Philipp Glauser dagegen. Er ist Präsident der «Swiss Barbecue Association» und seit Kurzem Barbecue-Vize-Weltmeister - muss es also wissen. «Holzkohle auf dem Balkon würde ich wegen dem Rauch und dem Platzbedarf eher nicht empfehlen», sagt der Profi gegenüber SI online. Mit dem Gasgrill gehe es genauso gut und geschmacklich gäbe es praktisch keinen Unterschied. Und der Elektro-Grill? Für den wirklich kleinen Balkon ideal, aber: «Nur im äussersten Notfall», rät er. Oft sei die Leistung vor allem für ein grösseres Stück Fleisch zu gering, so dass dann mehr gegart als gegrillt werde.

2. MIINI NOCHBERE
Wäre ein Holzkohlegrill auf einem Balkon überhaupt erlaubt? Oder kann einem zum Beispiel der Vermieter das Grillieren ganz verbieten? Es bestehe eine mietrechtliche Rücksichts- und Sorgfaltspflicht, betont Ruedi Spöndlin, Rechtsberater des «Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverband». «Ein generelles Grillverbot seitens Vermieter ist aber nicht zulässig.» Ganz vereinzelt gäbe es zwar noch Mietverträge, in denen die Benützung eines Holzkohlegrills auf dem Balkon verboten sei. «Ob das gerichtlich aber verhalten würde, ist eine andere Sache.» Wer trotz allem nicht auf Holzkohle verzichten will, dem rät Spöndlin, zumindest Rücksicht zu nehmen und sich bei sehr starkem Rauch auch einmal zu entschuldigen. Und: «Sind nach dem Grillieren die Wände verrusst oder voller Fettspritzer, muss der Mieter den Maler bezahlen.»

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Wer nicht allzu sehr am Holzkohlegrill hängt, sollte auf dem Balkon vielleicht besser auf einen Gasgrill ausweichen, aus Rücksicht auf die Nachbarn und aus Platzgründen.

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3. MIINI USRÜSCHTIG
Zum Grillieren gehört mehr als nur der Grill. Zum Wenden braucht es eine Grillzange oder -pinzette. Auf keinen Fall das Fleisch mit der Gabel einstechen und wenden, sonst läuft der Saft aus und das Fleisch wird trocken. Auch das Fleisch zur Kontrolle der Garstufe einschneiden sollte man aus diesem Grund nicht. Dafür hat der Grill-Profi ein Kernthermometer zur Hand - für Philipp Glauser klar das wichtigste Utensil. Und zum Ausprobieren hat der Barbecue-Vize-Weltmeister noch einen besonderen Tipp: indirektes Grillieren. Dafür brauche es eine Alu-Schale, wie sie beispielsweise für Lasagnen verwendet wird. Diese mit Wasser und Kräuter füllen und direkt auf den Brenner. Den Rost darüber und fertig. «Klebt nicht, raucht nicht und das Fleisch trocknet weniger schnell aus.»

4. MIINI FEHLER
Der häufigste Fehler beim Grillieren sei ein zu heisser Grill, weiss der Barbecue Vize-Weltmeister. Und auch hier hat er gleich einen Tipp auf Lager: «Die Hand zirka 15 bis 20 Zentimeter über den Grillrost halten und drei Sekunden abzählen. Wer es nicht aushält, hat einen zu heissen Grill.» Ein weiterer häufiger Fehler: das Nicht-Entfernen der Fleischmarinade. Diese habe ihre Arbeit am Fleisch getan und verbrenne nur über dem Grill - also vor dem Grillieren weg damit!

5. MIIS FLEISCH
Für erfahrene Grilleure ist die Auswahl an Grillgut fast unerschöpflich. Anfänger setzten vielleicht besser zuerst auf durchzogene Fleischstücke wie Schweinshals, damit das Fleisch nicht so schnell austrocknet. Und wer meint, mit Würsten sei man schneller unterwegs: «Würste sollten langsam grilliert werden und brauchen auch 15 bis 20 Minuten», mahnt Philipp Glauser. Ausserdem wichtig: Weisse Würste nicht einschneiden, gepökelte wie etwa der Cervelat schon. Wer ausserdem etwas Unterstützung beim Grillieren braucht: Unzählige Grill-Apps liefern Rezepte und Tipps rund ums Fleisch. «Weber’s on the Grill™» hat sogar einen Zeitmesser integriert, damit das Fleisch auf den Punkt gebraten ist.

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Nicht nur Gemüse, auch Früchte wie Ananas bringen Abwechslung auf den Grill.

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6. MIIS GUETE GWÜSSE
Muss es immer Fleisch sein? Nein: Auch vegetarisch lässt sich wunderbar grillieren. Pilze, Peperoni, Zucchetti, Mais... Aber Achtung: Vegetarisches Grillgut ist meist empfindlicher als Fleisch. Deshalb von Vorzug eher am Rand des Grillrostes platzieren. Zum Bepinseln des Gemüses besser ein Pflanzenöl und nicht Olivenöl wählen, da letzteres bei hohen Temperaturen schnell Bitterstoffe entwickelt. Wer beim Grillieren ausserdem der Umwelt etwas zuliebe tun möchte, setzt anstatt auf die praktischen Alu-Schalen auf kleine Grillpfännchen. Auch mit diesen bleibt der Rost sauber, die Pfännchen sind aber mehrfach verwendbar.

7. MIIN SUUBERE GRILL
Grill putzen ist Männersache - zumindest wenn man nach der Grill-Studie von Coop geht. Mit über 75 Prozent greifen überdurschnittlich viele Männer nach dem Grill-Vergnügen zur Grill-Bürste, zeigt diese Umfrage. Und so gehts am einfachsten: Den Rost gleich nach dem Abkühlen (!) in ein feuchtes Zeitungspapier einwickeln und einige Stunden einwirken lassen. Anschliessend lassen sich Verkrustungen mit einem Schwamm oder Grill-Bürste am einfachsten entfernen - und dem nächsten Grillvergnügen steht nichts mehr im Wege.

Von Thomas Bürgisser am 12. Juli 2015 - 07:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 16:01 Uhr