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  5. Hyperthermie: Wärme gegen Krebs, zur Chemotherapie, Krankenkasse

Check-up

Gezielte Wärme gegen den Krebs

Gute Nachricht für krebskranke Menschen: Die Hyperthermie-Behandlung wird neu von den Krankenkassen bezahlt. Mediziner des Kantonsspitals Aarau haben sich seit Jahren dafür eingesetzt.

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Check-up Hyperthermie gezielte Wärme gegen Krebs Kantonsspital Aarau

Bei der Hyperthermie wird in den Krebszellen ein lokales Fieber von 41 bis 43 Grad erzeugt.

Daniel Desborough / Kantonsspital Aarau

Seit über 30 Jahren wird die Hyperthermie am Kantonsspital Aarau bei ausgewählten Patienten und Patientinnen eingesetzt. Prof. Dr. Stephan Bodis, Chefarzt am Radio-Onkologiezentrum, und Dr. Emsad Puric, Oberarzt, haben sich in dieser Zeit ein grosses Know-how auf dem Gebiet der Hyperthermie angeeignet. Das Radio-Onkologiezentrum ist schweizweit das einzige Zentrum, das eine kombinierte Hyperthermie-/ Radiotherapie anbietet.

Dank der Pflichtleistung der klinisch-onkologischen Hyperthermie kann neu jetzt auch inoperabler Brustkrebs zusätzlich zur Standardtherapie mit Oberflächen-Hyperthermie oder Blasenkrebs zusätzlich mit Tiefen-Hyperthermie behandelt werden. Auch Patienten mit einem Rezidiv, einem erneuten Tumorwachstum, in einer bereits vorher bestrahlten Region können durch die Kombination mit Hyperthermie nochmals schonend und effizient bestrahlt werden. Das war vorher nicht möglich.

Hyperthermie wird zusätzlich zu Bestrahlung und Chemotherapie eingesetzt. In klinischen Studien konnte eine verstärkende Wirkung durch die Erwärmung beobachtet werden. Durch die Überwärmung des Tumors auf 41 bis 43 Grad wird die Durchblutung und damit die Sauerstoffversorgung verbessert. Bei der Bestrahlung entstehen hochreaktive Sauerstoffverbindungen. Wissenschafter erklären den verbesserten Effekt durch diesen Vorgang.

Bei der Kombination Chemotherapie und Hyperthermie erklärt sich die verbesserte Wirkung folgendermassen: Durch die erhöhten Temperaturen weiten sich die Blutgefässe. Das führt wiederum zu einer besseren Durchblutung des Tumorgewebes, die Zytostatika gelangen effizienter in den Tumor. Die Hitze beschleunigt zusätzlich den Stoffwechsel, was wiederum zu einer erhöhten Aufnahme von Zytostatika führt. Dazu kommt eine Schädigung der zelleigenen Reparaturmechanismen durch Hitze.
Im Radio-/Onkologiezentrum am Kantonsspital Aarau wird die Behandlung einmal wöchentlich mit der täglichen Bestrahlung kombiniert und dauert circa zwei Stunden. Oft kann dadurch ein funktioneller Organerhalt erreicht werden, was bei einem Blasen- oder Darmkrebs besonders wichtig ist Die Hyperthermie-Behandlung per se hat kaum Nebenwirkungen.

Von Verena Thurner am 8. Januar 2017 - 20:54 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:31 Uhr