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Hautkrankheit

Rosazea - keine Heilung, aber gut behandelbar

Die Kälte im Winter treibt dem einen oder andern die Röte ins Gesicht. Kälte ist ein Faktor, der die Hautkrankheit Rosazea zum Blühen bringt. Heute stehen effiziente Therapien zur Verfügung, um die vermutlich genetisch bedingte Krankheit sehr gut in Schach halten zu können.

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Gesichtsrose ist definitiv ein zu malerisches, beschönigendes Wort für eine Hautkrankheit, die das Gesicht eines Menschen entstellt und psychisch belastend wirkt. Die chronisch entzündliche Krankheit Rosazea äussert sich in roten Flecken, sichtbaren Äderchen, Pusteln und Papeln. Das Erscheinungsbild zeigt sich vorwiegend in der Gesichtsmitte, von der Stirn bis zum Kinn. Dermatologen unterscheiden zwischen vier verschiedenen Formen der Rosazea: Bei der ersten Form zeigen sich Hautrötungen, bei der zweiten Knötchen, Eiterpickelchen und Flecken, bei der dritten Form kommt es zu Talgdrüsenwucherungen auf der Nase, bei der vierten sind die Augen beteiligt: Die Lidränder sind stark entzündet. Dann spricht man von okulärer Rosazea.

In der Schweiz leiden etwa fünf Prozent der Bevölkerung unter dieser Hautkrankheit. Gerade bei der dritten Form, den Talgdrüsenwucherungen auf der Nase, dem Rhinophym, besteht noch immer das Stigma des übermässigen Alkoholkonsums als Ursache. Was völlig falsch ist und für Betroffene, meist Männer, psychisch oft schwer verkraftbar ist.

Rosazea ist eine chronisch entzündliche, durch immunologische Faktoren verursachte Erkrankung mit vaskulärer Beteiligung, das heisst, die Gefässdurchblutung ist gestört. Meist zeigen sich die ersten Symptome bereits nach dem 20. Lebensjahr. Die Rötungen treten oft schubartig auf, dazwischen gibt es Zeiten ohne Symptome. Irgendwann aber bestehen die Rötungen permanent. Diagnostiziert wird Rosazea allerdings oft erst zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Ursache ist eine Störung der Immunität mit verstärkter Produktion des antimikrobiellen Peptids Cathelicidin, was zu einer erhöhten eiweissabbauenden Aktivität führt. Betroffen sind vor allem hellhäutige Menschen, mehr Frauen als Männer. Inwieweit Haarbalgmilben, die sich bei Rosazea-Betroffenen vermehrt auf der Haut tummeln, einen Einfluss haben, ist umstritten. Diese Milben sollen eine überschüssige Immunantwort provozieren und dadurch die Peptidbildung fördern. Nicht immer sind sich Menschen mit einer ständig fleckig geröteten Gesichtshaut bewusst, dass diese Symptome zu einer Hautkrankheit gehören.

Die Auslöser von Rosazea sind noch nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich spielt eine erbliche Veranlagung bei der Entstehung der Rosazea eine ganz wichtige Rolle. Umwelteinflüsse wie starke Sonneneinwirkung, Kälte, Alkohol, Kaffee oder Tee, scharfes Essen, heisse Getränke, Kosmetika oder emotionaler Stress sind mögliche Verstärker der Krankheit. Betroffene sollten darauf achten, welche Faktoren ihre Rosazea verstärken. Allgemein gilt: Alles, was zu einer Rötung des Gesichts führt, kann Rosazea verstärken. Tritt die Rötung anfangs nur sporadisch auf, kann es mit der Zeit zu einer dauerhaften Gesichtsrötung und zu sichtbaren Äderchen kommen, die schliesslich nicht mehr verschwinden. Zusammen mit der Rötung treten gelegentlich ein Brennen, Stechen oder ein Juckreiz auf. Wer unter immer wiederkehrenden Rötungen leidet, sollte unbedingt zum Dermatologen gehen. Denn je eher Rosazea erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden.

Bei der Therapie setzen Dermatologen auf Tetrazykline, Breitbandantibiotika. Diese Antibiotika wirken entzündungshemmend. Die verabreichte Dosis ist zu gering für eine antibakterielle Wirkung. Antibiotika in Crèmen zur äusserlichen Anwendung nützen meist nur in ganz leichten Fällen. Auch bei der okulären Rosazea, bei der die Augen beteiligt sind, kommen oral verabreichte Therapien mit entzündungshemmenden Medikamenten zum Zug. Augenärzte schwören zwar auf das Reinigen der Lidränder und andere lokale Massnahmen. Die entzündeten Talgdrüsen liegen aber sehr tief in den Lidern, sodass lokale Anwendungen eher nicht ans Ziel führen. Meist besteht gleichzeitig eine Rosazea der Gesichtshaut. Bei einer dauernden Gesichtsrötung greifen Dermatologen zur systemischen Behandlung. Auch hier ist die erste Wahl ein Tetrazyklin in Kapselform, verabreicht während zweier oder besser vier Monaten. Bei besonders hartnäckigen Formen wird das Akne-Medikament Isotretinoin eingesetzt. Diese Behandlung dauert sechs bis zwölf Monate. Die Tagesdosis ist viel geringer als bei Akne. Rosazea ist nicht heilbar, aber sehr gut behandelbar. Nach einer genügend lange durchgeführten innerlichen Behandlung haben Patienten oft jahrelang Ruhe.

Neu auf dem Markt ist ein Gel mit dem Wirkstoff Brimonidin zur äusserlichen Anwendung, das einmal täglich dünn auf das ganze Gesicht aufgetragen wird. Der im Gel enthaltene Wirkstoff bewirkt nach 30 Minuten, dass sich die bei Rosazea zu stark erweiterten kleinen Blutgefässe der Gesichtshaut durch Aktivierung ihrer Muskelfasern verengen. Dadurch verschwindet die lästige Rötung des Gesichts für zwölf Stunden. Allerdings wirkt das Medikament nicht gegen die Entzündung, welche die Ursache für die erweiterten Gefässe ist. Durch die Anwendung wird nur gerade ein Symptom der Rosazea abgeschwächt. Zurzeit ist der Wirkstoff noch nicht kassenzulässig.

Am Jahrestreffen der American Academy of Dermatology kam klar heraus, dass bei der Erforschung dieser Hautkrankheit noch viel getan werden muss, um das komplexe Zusammenspiel des Zell- und Nervensystems bei Rosazea zu begreifen. Aktuelle Forschungen fokussieren auf die Ursachen der Krankheit wie eine genetische Prädisposition und Auslöser-Faktoren, welche die Rötungen verstärken. Künftige Forschungen werden sich unter anderem auf die Kommunikation zwischen dem Nervensystem der Haut und dem Immunsystem richten.

Von Verena Thurner am 13. Februar 2015 - 18:56 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 16:28 Uhr