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  5. Movember 2012 Schweiz: Tipps rund um den Schnauz & die Aktion

«Movember»

Männer tragen Schnauz - für den guten Zweck

Männer fiebern diesem Moment seit Monaten entgegen, den Frauen grauts davor: Pünktlich am 1. November startet heuer wieder die Aktion «Movember». Weltweit lassen sich Männer einen Schnauz wachsen - um auf Prostatakrebs aufmerksam zu machen. SI online stellt Ihnen den Trend vor, den nun auch Schweizer Prominente entdeckt haben.

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Ex-Mister-Schweiz Tim Wielandt machts, Stylist Clifford Lilley - und abertausende andere Männer auch. Sie alle rasieren sich am 1. November ein letztes Mal glatt, damit während der nächsten vier Wochen ein Schnauz für den guten Zweck wachsen kann. Im Rahmen der internationalen Aktion «Movember» (zusammengesetzt aus moustache und November) wollen sie mit der gewöhnungsbedürftigen Gesichtsbehaarung auf Prostatakrebs aufmerksam machen, Spenden sammeln, sich für die Männergesundheit engagieren. 

«Es besteht noch immer Aufklärungsbedarf», erklärt Konstantinos Georgiou, der sich in der Schweiz für «Movember» einsetzt, gegenüber SI online. Jährlich erkranken hier rund 5900 Männer an Prostatakrebs, «viel zu wenig verbreitet ist die Vorsorge-Untersuchung». «Wir haben den Schnäuzer als ‹Movember›-Symbol gewählt, weil sich nur Männer einen wachsen lassen können», sagt Georgiou. «Zudem gibt man so wortwörtlich sein Gesicht für diese Aktion her - das braucht Mut.»

NUN HAT DER TREND AUCH DIE SCHWEIZ ERREICHT
Die Idee entsteht vor neun Jahren in einem Pub im australischen Adelaide.
Schnell finden sich weitere Anhänger, mittlerweile werden im November weltweit «Movember»-Kampagnen durchgeführt. Auf den offiziellen Länder-Websites der Organisation (Schweiz: Ch.Movember.com) können sich Männer - sie werden «Mo Bros» genannt - registrieren und ein Foto ihrer Oberlippenkreation hochladen. Gefällt dem Publikum das Bild, kann es dafür spenden. 2011 kommen so weltweit über 92 Millionen Euro zusammen, die vollumfänglich der Krebsforschung und -prävention fliessen.

Im Unterschied zu heute hat die Schweiz damals noch keine eigene Kampagne, die Einnahmen zu messen, die hierzulande generiert werden, ist deshalb schwierig. Man gehe von rund 50'000 Franken aus, sagt Georgiou, der zuversichtlich auf November 2012 blickt: «Wir erwarten, dass wir dieses Jahr deutlich mehr Spenden erhalten.»

DER SCHNAUZ - BEKLOPPT ODER STYLISH?
Georgious Optimismus hängt sicher auch damit zusammen, dass «Movember» heuer erstmals richtig beworben wird - unter anderem mit dem prominenten Aushängeschild Tim Wielandt: «Ich finde die Aktion total witzig, weil man mit einem Schnauz eigentlich total bekloppt aussieht», sagt der Ex-Mister-Schweiz im Gespräch mit SI online. Für ihn ist es das erste Mal, dass er sich einen Schnäuzer wachsen lässt: «Ich bin nicht so fest behaart, deshalb hoffe ich, dass nach zehn Tagen überhaupt etwas zu sehen sein wird.»

Wer wie Wielandt Neuling ist, sollte einige Pflegetipps beachten, weiss der Zürcher Barbier Eddine Belaid: «Wenn ein Mann Wert auf sein Aussehen legt, muss er seinen Schnauz sicher einmal wöchentlich trimmen - am besten professionell.» Zu gross sei die Gefahr, dass man beispielsweise eine Seite seines Schnauzes zu kurz schneiden oder eine unpassende Form wählen könnte. «Wenn er richtig gepflegt wird, kann ein Schnauz verdammt gut aussehen», weiss Belaid. Er gibt folgende Tipps:

  • Stellen Sie sich die Frage, wer Sie wirklich sein wollen? Jede Art von Schnauz hebt andere Charaktereigenschaften hervor. Auch kann die Form des Schnauzes auf die Gesichtsform, die Haarwuchsrichtung und die Oberlippenform abgestimmt werden.
  • Seien Sie mutig - und tapfer. Während der ersten Tage und Wochen können Sie sich mit der neuen Gesichtsbehaarung unwohl fühlen.
  • Ignorieren Sie, dass der Schnauz juckt. Erinnern Sie sich daran, dass andere Männer schlimmeres durchgestanden haben, als ein kleines Kitzeln im Gesicht.
  • Beginnen Sie damit, den Schnauz zu formen.
  • Pflegen Sie Ihren Schnauz, halten Sie ihn mit Shampoo und Haar-Conditioner sauber und fein. Mit einem warmen Waschlappen können Sie die Haut unter den Haaren säubern und pflegen. 

Gerade beim Essen und Trinken können noch nie da gewesene Herausforderungen auftreten. Reste verfangen sich leicht in der Oberlippen-Behaarung. Deshalb sollten «Mo Bros» folgende Lebensmittel besonders vorsichtig geniessen - und nach deren Verzehr vielleicht auch einen zusätzlichen Blick in den Spiegel wagen:

  • Cappucino
  • Milch
  • Bier, Guinness und alles, was einen Schaum obendrauf hat
  • Zuckerwatte
  • Spaghetti Carbonara
  • Wähe
  • Tacos

Neben dem Elan der Männer ist auch die Mithilfe von Frauen, so genannten «Mo Sistas», gefragt, betont Konstantinos Georgiou. «Weist eure Männer darauf hin, dass sie zur Vorsorge-Untersuchung gehen. Und toleriert euren Partner im November mit Schnauz!» Seine Frau Nina habe bisher noch nicht viel zu seinem Vorhaben gesagt, erzählt Tim Wielandt. «Ich glaube, sie realisiert es erst, wenns spriesst.» Aber da müsse sie wohl in den sauren Apfel beissen. 

«Mo Bro» Tim Wielandt berichtet auf SI online wöchentlich über seine Erfahrungen mit dem Schnauz.

 

Von Ramona Thommen am 1. November 2012 - 13:17 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 00:08 Uhr