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Mehr Gespräche, weniger Räusche!

Alkohol ist für Jugendliche besonders gefährlich. Sie leiden psychisch und physisch.

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Alkohol ist für Jugendliche besonders gefährlich. Sie leiden psychisch und physisch.
Franz Waldhäusl / Prisma

Es braucht gar nicht so viel, um jugendliche Rauschtrinker zu moderaterem Alkoholkonsum zu animieren. Eine einzige Gruppensitzung während zweier Schulstunden genügt, die wöchentlichen Exzesse um 20 Prozent zu senken. Das zeigt eine Studie der Fachstelle Suchtprävention Mittelschulen und Berufsbildung Zürich und der Sucht Info Schweiz.

Während eines Jahres waren 1700 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 Jahren aus Berufsfach- und Mittelschulen sowie Gymnasien im Kanton Zürich für die Studie involviert. Bei der Risikogruppe zeigte sich der Erfolg der Gruppensitzung sehr deutlich: Das wöchentliche Besäufnis konnte um ein Fünftel reduziert werden. Zur Risikogruppe rechnete man Jugendliche, die pro Trinkgelegenheit mindestens fünf Gläser Alkohol tranken. Verglichen wurde mit einer Kontrollgruppe, die an keiner Gruppensitzung teilgenommen hatte.

Dank der Motivation zur Verhaltensänderung reduzierte sich der durchschnittliche Wochenkonsum von 14 auf 10,5 Gläser Alkohol.

Keinen Erfolg brachten die Gruppensitzungen bei den Hochrisikogruppen. Zu denen gehören Jugendliche, die deutlich mehr als die fünf Gläser Alkohol pro Trinkgelegenheit zu sich nehmen. «Wir gehen davon aus, dass hier eine umfassendere Behandlung nötig ist», meint Vigeli Venzin von der Suchtprävention des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes Zürich. Von Vorteil wäre sicher auch eine frühere Erfassung. Denn das Einstiegsalter liegt laut Sucht Info Schweiz bereits bei 13 Jahren. Erste Fälle von Alkoholabhängigkeit werden schon bei 14-Jährigen registriert. Und die meisten alkoholabhängigen Jugendlichen werden bei den über 19-Jährigen geortet.

Gruppensitzungen sind nicht nur wirksam, sie sparen auch Kosten. Bei gleichem Erfolg wie bei Einzelgesprächen können damit gleich mehrere Jugendliche erreicht werden.

Von Verena Thurner am 25. Mai 2010 - 15:50 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 19:40 Uhr