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Gestörte Psyche

Schmerzmittel gegen die Angst!

Angsterkrankungen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen. Ein altbewährtes Medikament verspricht nun schnelle Hilfe.

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Menschen, die unter vermehrten Ängsten  leiden, sehen die Welt anders. Aus der verzerrten Wahrnehmung wird eine falsche Bewertung. Es kommt zur Verinnerlichung von Fehlurteilen über die Gefährlichkeit von Dingen oder Situationen.

Menschen, die unter vermehrten Ängsten  leiden, sehen die Welt anders. Aus der verzerrten Wahrnehmung wird eine falsche Bewertung. Es kommt zur Verinnerlichung von Fehlurteilen über die Gefährlichkeit von Dingen oder Situationen. Konsequenz: Vermeidungsverhalten, um der vermeintlich drohenden Gefahr auszuweichen. Die Folge: eine zunehmende Einengung bis hin zur vollständigen Isolation.

Die ständigen Sorgen und Ängste führen nicht nur zu Erschöpfung, Schlafstörungen und Depressionen, sondern haben auch körperliche Folgen. Chronische Angst bewirkt sogar einen Anstieg Entzündung vermittelnder Botenstoffe und verstärkt damit Arteriosklerose. Auch das Immunsystem leidet zunehmend. Zudem greifen verzweifelte Betroffene vermehrt zu Nikotin, Alkohol und Drogen.

Je früher eine Therapie beginnt, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Am wirksamsten ist die Kombination von Verhaltenstherapie und Medikamenten. Aber nicht jeder Wirkstoff eignet sich für die Behandlung. Angstlösende Mittel auf Basis der Benzodiazepine sollten nur vorübergehend eingesetzt werden. Eine mittel- und langfristig bessere Option sind Antidepressiva. Allerdings vergehen meist Wochen, bis die Wirkung eintritt. Zudem führen sie oft zu Nebenwirkungen, welche die Lebensqualität beeinträchtigen können. Ein neuer Trend ist die Behandlung mit dem Wirkstoff Pregabalin, der sich in der Schmerztherapie bewährt hat und dessen Effekt schon nach wenigen Tagen einsetzt.

Sehr nützlich ist auch Sport. Jede Art von körperlichem Training reduziert die Angstsymptome. Am wirksamsten ist eine Dosis von 30 bis 60 Minuten pro Tag, also genau von jenem Mass an Bewegung, das auch für das Herz und den Stoffwechsel den grössten Effekt hat.

4 gute Tipps:

  1. Stehen Sie zu Ihrer Angst. Sie brauchen sich deswegen nicht zu schämen. Reden Sie offen darüber.
  2. Erlauben Sie Ihrer Angst niemals, Ihr Leben zu bestimmen.
  3. Geben Sie Ihrer Angst einen Namen. Reden Sie mir ihr.
  4. Sagen Sie sich immer wieder: «Es kann mir nichts passieren!»

 

 

Von Dr. med. Samuel Stutz am 12. Oktober 2010 - 09:28 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 19:59 Uhr