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Denise Biellmann

«Ich muss beweglich bleiben»

Sie ist energiegeladener denn je und der Star bei Holiday on Ice Anfang Dezember in Basel. Mit der «Schweizer Illustrierten» spricht Denise Biellmann über das Altern, die Liebe zum Eis und ein Leben ohne den Sport.

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Denise Biellmann, 48, gehört noch lange nicht zum alten Eisen.
Fabienne Bühler

«Schweizer Illustrierte»: Frau Biellmann, schaffen Sie es noch, ihr linkes Bein über den Kopf zu heben?
Denise Biellmann: (lacht) Auf jeden Fall. Für die Zuschauer ist die Biellmann-Pirouette natürlich nicht wegzudenken. Um die zu zeigen, trainiere ich sehr hart. Noch dazu absolviere ich mein Konditionstraining und mache Akrobatik. Schliesslich muss ich beweglich bleiben.

Ihre deutsche Kollegin Katharina Witt war 2008 auf Abschiedstournee. Sie starten nochmals neu durch. Werden Sie nie müde?
Nein, dazu macht mir mein Job einfach zu viel Spass. Der Tanz auf dem Eis ist für mich noch immer Leidenschaft pur. Ausserdem ist meine Kondition nach wie vor ausgezeichnet. Wenn mich der Sport ermüden würde, hätte ich schon längst aufgehört.

Sie zählen sich also mit Ihren 48 Jahren noch nicht zum alten Eisen?
Ich trainiere pro Tag 3.5 Stunden und bekomme für meine Leistung zig Komplimente. Frauen meiner Generation sagen mir oft, dass sie es super finden, was ich trotz meines Alters noch mache. Genau diese Reaktionen bestärken und bestätigen mich, dass ich eben noch lange nicht diesem alten Eisen angehöre.

In zwei Jahren werden Sie 50. Was bedeutet diese Zahl für Sie?
Eigentlich nichts. Ich fühle mich noch immer energiegeladen und denke daher so gut wie nie an mein Alter. Mir wird der herannahende 50. Geburtstag erst dann bewusst, wenn ich darauf angesprochen werde. Und wer weiss, vielleicht habe ich die Gene meiner Mutter geerbt. Ich schaue sie oft an und denke: wow! Sie kann es als 80-jährige locker mit wesentlich jüngeren aufnehmen und steht trotz ihres stolzen Alters noch in voller Blüte.

Der Zürichsee war bei Ihrer Geburt am 11. Dezember 1962 zugefroren. Sehen Sie das als Zufall oder Zeichen?
Die Chemie zwischen mir und dem Eis hat von Anfang an gestimmt. Daher glaube ich, dass diese Tatsache mehr Omen als Zufall war.

Im zarten Alter von 8 Jahren gewannen Sie Ihren ersten internationalen Wettkampf. Mussten Sie Ihre Kindheit dem Erfolg opfern?
Ich habe schon sehr früh angefangen zu trainieren. Das geschah jedoch aus eigenem Willen. Meine Eltern haben meine Zügel immer genügend lang gelassen und mussten mich teilweise sogar bremsen, dass ich nicht zu viel Zeit auf dem Eis verbracht habe. Mir erging es nicht wesentlich anders als anderen in meinem Freundeskreis: Ich hatte ein Töffli, durfte zum Skifahren und selbstverständlich auch in die Disko. Nur war ich halt etwas disziplinierter.

Sie hatten 1981 eine Rolle im Supernasen-Film mit Thomas Gottschalk und Mike Krüger. Haben Sie jemals dran gedacht, Schauspielerin zu werden?
Meine Rolle in dem Film «Piratensender Powerplay» machte mir zwar grossen Spass, war aber ein einmaliger Ausflug in die Filmbranche. Die Rolle der «Susi» sollte zwar ausgebaut werden, jedoch hatte ich dazu schlichtweg zu viele Engagements auf dem Eis und zu wenig Zeit. Ausserdem war mir klar, dass ich mich auf das konzentriere sollte, was ich am besten kann. Und das war und ist nun mal das Eislaufen.

Passten da Kinder nicht in die Karriere?
Auch wenn das jetzt blöd klingt, Nachwuchs war eigentlich nie Thema für mich. Ich war immer so in meinem Zeug, dass ich gar keine Zeit hatte, mir über Familienzuwachs Gedanken zu machen. Ob ich meine Kinderlosigkeit irgendwann bereue, kann ich jetzt noch nicht sagen. Im Moment aber stimmt es für mich so, wie es ist.

Gibt es ein Leben nach dem Eiskunstlauf?
Natürlich, auch wenn das Eis noch lange meine Leidenschaft bleiben wird. Nach meinem Abschied möchte ich den Nachwuchs trainieren und eventuell mein Pensum als Kommentatorin beim Schweizer Sportfernsehen erhöhen. Vorerst bleibe ich aber dem Eis noch treu und freue mich auf meinen Auftritt bei Holiday on Ice. Dort habe ich auch 1982 meinen Mann Colin kennen und lieben gelernt. Diese Erinnerung weckt Emotionen und macht das kommende Engagement für mich nur noch attraktiver.

Von Nadine Bauer am 7. November 2011 - 18:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 23:54 Uhr