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Schang Hutter: Grosse Jubiläumsaustellung

Ein Rückblick vom Feinsten

Schang Hutter schaut in der gross angelegten Retrospektive über 60 Jahre künstlerische Tätigkeit zurück. Zu entdecken gibts viel Neues.

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Schang Hutter

Schang Hutter, gefangen in der Plastik «Der Verletzlichkeit Raum geben» (Ausschnitt).

HO

Am 11. August wurde der international bekannte Solothurner Bildhauer und Zeichner Schang Hutter 80 Jahre alt. Wäre da nicht ein Rückenleiden, das den grossen Schweizer Künstler seit geraumer Zeit wieder plagt und teilweise in den Rollstuhl zwingt – es ginge ihm rundum gut.

Über 500 Werke, davon 300 Skulpturen und 200 Zeichnungen, sind zurzeit in Bern in den beiden Hallen des alten Tramdepots Burgernziel zu sehen, bevor diese einer Überbauung weichen müssen. Die Ausstellung, die Arbeiten der letzten 60 Jahre umspannt, wurde von Schang Hutter konzipiert. Ihm zur Seite standen die Kulturvermittlerin Ute Winselmann Adatte und die Galeristin Marianne Reich.

Bereits auf dem Vorplatz empfangen den Besucher Hutters Grossskulpturen, darunter Werke wie das imposante «Gruppenfiguren 60-fach, mit Ketten gebunden» oder «Shoah» – der grosse Kubus aus Stahl mit dem im Spalt gefangenen Menschen, der einen Skandal auslöste, als der Künstler ihn zum 150-Jahre-Jubiläum des Bundesstaates vor das Bundeshaus stellte.

Im Innern der grossen, lichtdurchfluteten Hallen hängen markante Zeichnungen und grafische Blätter an den Wänden, Büsten aus Stein, Holz oder Stahl schauen auf die im Raum gruppierten Skulpturen, Figurenensembles tänzeln am Boden und an der Decke: Es ist die Welt des Schang Hutter, in deren Mittelpunkt seit je der Mensch steht. Verletzlich, gequält, einsam. «Meine Skulpturen hängen an der Nase und an den beiden Ohren», sagt Hutter schmunzelnd. Die überdimensionierten langen Nasen sind «Wundernasen», denn Neugier ist auch die Triebfeder, die den 80-Jährigen immer noch täglich in sein Atelier in Attiswil BE lockt. Genua, wo er die letzten Jahre gelebt und gearbeitet hat, muss er nun gesundheitshalber aufgeben. Nach München, Solothurn, Hamburg und Berlin gibt es erneut eine Zäsur in seinem reichen Leben – sie schafft Platz für Neues. 

Tramdepot Burgernziel Bern
Bis 10. 11. Do/Fr 15–19, Sa/So 10–17 Uhr
www.hutter2014.ch
Publikation CHF 78.–

 
Von Kati Moser am 29. August 2014 - 18:11 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 17:02 Uhr