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Marie-Claude Chappuis

Eine Freiburgerin in Zürich

Mezzosopranistin Marie-Claude Chappuis singt im Opernhaus die Hosenrolle des Idamante in Mozarts «Idomeneo».

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Um sein Volk zu retten, muss König Idomeneo seinen Sohn Idamante (Marie-Claude Chappuis) opfern.
Werner Kmetitsch

Die Götter sind besänftigt. Der schöne Königssohn Idamante wird nicht geköpft und darf seine geliebte Ilia ehelichen. Marie-Claude Chappuis hat wieder einmal Glück gehabt. Die Freiburgerin gibt in Mozarts «Idomeneo» den jungen Idamante, eine Hosenrolle, die gerne von Mezzosopranistinnen übernommen wird. Die Arbeit mit dem weltberühmten österreichischen Dirigenten Nikolaus Harnoncourt am Zürcher Opernhaus macht ihr grossen Spass und erfüllt sie mit tiefer Dankbarkeit. «Es war schon immer mein Traum, mit Harnoncourt auftreten zu dürfen!»

Wann sie zu singen begonnen hat, kann Marie-Claude Chappuis nicht genau sagen. «Wahrscheinlich schon im Bauch meiner Mutter! Sie war Solistin im Chor, der von meinem Vater dirigiert wurde», sagt sie und lacht fröhlich. Gesangsunterricht bekam sie später, erst mit 17. In dieser Zeit schrieb sie auch Chansons, spielte Klavier, war von der Schauspielerei angetan. Lange wusste sie nicht, was sie werden wollte. Schliesslich obsiegte die Liebe zum Gesang.

Marie-Claude Chappuis zog nach Salzburg, wo sie 1998 am Mozarteum ihre Ausbildung beendete. Das erste Engagement folgte am Landestheater Innsbruck. Dort blieb sie fünf Jahre. Seit 2003 tritt die aufstrebende Schweizer Mezzosopranistin an verschiedenen Bühnen im In- und Ausland auf.

Die Mezzosopranistin liebt ihren Beruf über alles: «Nichts ist für mich selbstverständlich. Ich bin für jeden Auftritt dankbar. Man bewegt sich in so verschiedenen Welten. Manchmal bin ich ein junger Mann, manchmal eine Femme fatale.» Ihre warme Stimme vibriert, die rehbraunen Augen blitzen. «Die Carmen gehört zu meinen Lieblingsrollen. Gerne würde ich sie erneut interpretieren!»

Ihre Familie lebt in Lovens, einem kleinen Dorf zwischen Freiburg und Lausanne. Dort zieht sich die gefragte Sängerin, die zurzeit allein lebt, gern zurück. Um aufzutanken. Auch das Skifahren vermisse sie sehr, doch Gastauftritte weltweit lassen es momentan nicht zu. Im März singt Chappuis in Bern im Yehudi Menuhin Forum, in Mai in Paris im Théâtre des Champs-Élysées und in der Zürcher Tonhalle. Dass sie als Westschweizerin am
25. März die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach in der Thomaskirche in Leipzig singen wird, dort, wo Bach jahrelang als Kantor wirkte, empfindet sie als grosse Ehre.
 

«Idomeneo» von Wolfgang Amadeus Mozart, im Opernhaus Zürich bis 7. März
Tickets: Tel. 044 268 66 66 / www.opernhaus.ch
www.chappuis-mezzo.ch

Von Kati Moser am 18. Februar 2010 - 13:46 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 19:28 Uhr