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NEUE BILDER DER MALERIN CLAUDIA BUTZ

Schnelle Pinselstriche

Nach über zehn Jahren New York kehrt Claudia Butz zurück nach Zürich, wo sie ihre neusten Arbeiten zeigt. Ihre grosse Faszination für alles, was sich bewegt, hat nicht nachgelassen.

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In Bewegung: Claudia Butz zeigt 57 Ölbilder, mehrheitlich aus den letzten drei Jahren.
Willy Spiller

Da packt ein Cowboy mit der einen Hand den jungen Stier am Horn, mit der anderen am Hals. Mit vollem Körpereinsatz versucht er das Tier zu bändigen.

Bull-Wrestling heisst diese Sportart in den Staaten. Als Pendant zu «Kraftakt einer anderen Art 2» (oben und rechts) sind die Schwinger-Bilder entstanden: Mann gegen Mann, kraftvoll und dynamisch, gelegentlich sogar elegant. Dass Claudia Butz, 40, vermutlich den werdenden Schwingerkönig Kilian Wenger abgebildet hat, ist purer Zufall. Ein kleiner Film – online gefunden – diente der Malerin als Vorlage zu einer Bewegungsstudie. Eine Ausnahme, denn in der Regel verwendet die Künstlerin nur eigenes Material oder alte Super-8-Filme, die in ihrem engeren Umfeld entstanden sind. «Ich war von den Filmen aus den 60er-Jahren, die Familienmitglieder gedreht hatten, total fasziniert. Amateurfilme sind oft unscharf, und man entdeckt auf den Bildern immer wieder verblüffende Details.»

Unschärfe hat oft mit Bewegung zu tun. Dies fasziniert Claudia Butz seit Jahren. Mit einer kleinen Videokamera fängt sie alles ein, was sich bewegt. «Ich filme ständig, picke je nach Thema die Bilder heraus, die mich interessieren. Jetzt ist gerade New York aktuell», sagt die Zürcherin und lächelt bedeutungsvoll, denn Anfang Jahr ist sie aus New York zurück in die alte Heimat umgezogen. Nach mehr als zehn Jahren und einem Master of Fine Arts. Jetzt beginnt die Malerin sich intensiv mit der amerikanischen Metropole zu beschäftigen: Heimweh. Genauso hatte sie damals in den USA Heimweh nach der Schweiz, malte grüne Wiesen, grasende Kühe und Schwinger in Aktion. Kräftige Pinselstriche auf der weiss grundierten Leinwand charakterisieren Claudia Butz’ schnelle Malweise. Die mit Bleistift vorgezeichneten Raster und Bildelemente sind im fertigen Bild oft noch erkennbar. Die Motive sind meist Ausschnitte, denn «wenn man zu viel sieht, wird man vom Wesentlichen abgelenkt». Eine Fotografie oder ein Videostill einfach zu kopieren, kommt für die sympathische Künstlerin und frischgebackene Mutter nicht infrage. Sie hole sich lediglich die Inspiration, der Rest sei Sache ihrer eigenen Interpretation. 

GALERIE WEHRLI, Zürich
Bis 5. 7. Di–Fr 14–18, Sa 11–16 Uhr
www.galeriewehrli.ch

Von Kati Moser am 19. Mai 2012 - 13:27 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 22:07 Uhr