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Isabelle Flükiger, Schriftstellerin

Von Hunden und Menschen

Der vierte Roman der Freiburger Autorin Isabelle Flükiger liegt nun in der deutschen Fassung vor. «Bestseller» ist ein Seismograf unserer Zeit und witzig, ironisch, teilweise sehr poetisch.

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Aufmerksame Beobachterin Isabelle Flükiger in ihrer Berner Wohnung. Hier feilt sie an ihren Sätzen, bis Ton und Rhythmus stimmen.
Remo Naegeli

Hausbesuch bei Isabelle Flükiger, 33, in ihrer Altbauwohnung in Bern. Eine zierliche junge Frau mit kurzem Haar und grossen rehbraunen Augen: So etwa hatte ich mir die Protagonistin ihres neuen Romans, «Bestseller», vorgestellt, obwohl die Autorin sie gar nicht gross beschreibt. Das vierte Buch der Freiburgerin ist nicht autobiografisch, trotzdem gibt es einige Parallelen: Die Ich-Erzählerin ist um die dreissig, träumt davon, einen Bestseller zu schreiben und lebt zusammen mit ihrem «Allerliebsten» und einem zugelaufenen Hund namens Gabriel. Auch Isabelle Flükiger teilt sich die Wohnung mit ihrem Partner, dem Freiburger Comic-Designer Gion Capeder. Beide haben einen eigenen Arbeitsraum; Küche und Schlafzimmer teilen sie sich.

Isabelle Flükiger hat den «Bestseller» bereits geschrieben. Der Roman über ein ganz normales Pärchen, mit den Sorgen und Freuden ihrer Generation, kommt sehr gut an. «Schon mit fünfzehn wusste ich, dass ich Schriftstellerin werde wollte.» Ihre erste Geschichte schrieb Isabelle mit neun, bei einem Weihnachtswettbewerb eines Möbelhauses. Dann folgte eine Phase mit Gedichten, bis sie schliesslich bei der Prosa landete. «Ich habe immer sehr viel gelesen, und einige Texte hatten mich zutiefst berührt. Auch ich wollte Emotionen wecken.»

Zuerst macht Isabelle Flükiger einen Umweg und studiert Politik- und Literaturwissenschaft. 2003 erscheint «Du ciel au ventre», ein Jahr später «Se débattre encore», dann 2007 «L’espace vide du monstre» und 2011 «Bestseller» auf Französisch. Bis ein neues Buch entsteht, können drei bis vier Jahre vergehen. Das Zeitaufwendigste ist, das richtige Projekt zu finden. «Die Figuren, die Charaktere, der Rhythmus und der Ton müssen zueinander passen. Sehr wichtig ist auch der erste Satz.» Flükigers Sprache ist klar, schnörkellos und bildhaft, wie «… damit wir zittern wie Chihuahuas im Winter». Wunderbar ihre Wortkreationen, etwa «Küsschendurcheinander», und bitterbös ihre Beobachtungen, wenn sie schreibt: «Ich bin hier geblieben, drinnen, mitten im Zentrum von Eden. Ich kann kaum atmen, aber ich esse gut. Der Überfluss ist überall.»  

«Bestseller» Isabelle Flükiger (Rotpunktverlag).

Von Kati Moser am 23. April 2013 - 15:19 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 00:21 Uhr