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Lejla Hodzic

«Persönliches Ziel (noch) nicht erreicht»

Sie zierte den Titel der Zeitschrift «Grazia», lief für Vivienne Westwood und Cacharel - und noch immer ist sie der gleiche Wildfang wie vor einem Jahr: Lejla Hodzic, die letztjährige Gewinnerin des Elite Model Look Switzerland. Mit SI online sprach Sie über das Modelleben, ihre Familie und ihre Pläne.

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SI online: Lejla Hodzic, 2010 gewannen Sie den Elite Model Look Switzerland...
Lejla Hozdic: ...und das Jahr ging viel zu schnell vorbei! Ich kann mich noch genau erinnern, dass Julia [Saner, Anm.d.Red] mir nach meinem Sieg sagte, dass ich jeden Moment geniessen solle, weil es so schnell geht.

Als Nachfolgerin von Julia Saner hatten Sie ein schwieriges Los gezogen.
Was Julia macht und bringt, finde ich grossartig. Aber ich konzentrierte mich von Anfang an auf mich und meine Projekte. Viele Leute sprachen mich wegen ihr auch an: Sie bekamen mit, wie viel über Julia geschrieben und berichtet wurde im Jahr vor mir. Einige Personen fragten mich deshalb, ob das nicht zu schwierig für mich sei. Und ob ich dem Druck standhalten könne.

Und?
Zu Beginn war es schon hart: Nach dem Elite Model Look Switzerland wird man ins kalte Wasser geworfen. Ich ging zu Castings, musste mit mehreren Agenturen zusammenarbeiten, die Konkurrenz war immer gross. Wenn man das nicht erlebt, kann man sich das Modelleben schwer vorstellen. Aber es war immer das, was ich machen wollte. Mittlerweile glaube ich auch, dass man eine gewisse Stärke mitbringen muss: Wer zum Beispiel Probleme mit dem Essen hat oder krank wird, der ist dem Ganzen einfach nicht gewachsen. Man muss gesund sein - körperlich und mental um sich eine Karriere als Model aufzubauen.

Apropos Karriere: Nach ihrem Sieg vor einem Jahr setzten Sie sich Paris als Ziel. Inwiefern konnten Sie Ihre Wünsche verwirklichen?
Ich war in Paris und Mailand und durfte dort reinschnuppern und an Castings gehen. An der Fashion Week in Paris lief ich sogar für Vivienne Westwood und Cacharel. Mann, das bedeutet mir schon viel! Aber mein persönliches Ziel habe ich nicht erreicht. Noch nicht.

Was wollen Sie noch?
Ich möchte nach New York gehen und dort international richtig durchstarten. Aber sowas braucht in der Modelwelt Zeit. Die Motivation ist da.

Wieviel verdienten Sie im letzten Jahr?
Sicher mehr als meine Kolleginnen zuhause, die eine Lehre machen! Aber ehrlich gesagt, ich weiss es nicht. Als ich am Anfang nach Mailand reiste, investierte ich zuerst einmal einen Batzen: Ich musste die Miete für das Model-Appartement und den Lebensunterhalt bezahlen.

Halfen Ihnen damals Ihre Eltern?
Ja, sie unterstützten mich während des ganzen Jahres sowieso wo es nur ging. Sie griffen mir damals finanziell unter die Arme - ich kam ja direkt von der Schulbank. Heute schauen sie zu meinem Geld.

Was leisten Sie sich mit ihrem Lohn?
Nicht viel. Ich fühle mich sicherer, wenn ich es zur Seite lege. Aber ich bezahle die Appartement-Mieten heute selbst.

Welche Höhepunkte gab es im letzten Jahr?
Mein allergrösster Stolz ist das «Grazia»-Cover. Defintiv! Ich fiel aus allen Wolken, als meine Agentur mir die Zeitschrift vorlegte. Es war mein erster Job seit dem Elite Model Look. In der ersten Woche in Mailand! Unglaublich. Zudem begleitete mich mein Vater nach Taiwan und Hongkong. Er schwärmt noch heute von dieser Reise. Diese Erinnerung will ich nie missen, vor allem weil sie für ihn so wertvoll ist. Sie müssen sich vorstellen, er erlebte alles hautnah mit: Wir standen um vier, fünf Uhr auf um zu Shootings zu gehen. Ich wünschte jedem Menschen solche Einblicke, dann würden einige Leute auch nicht denken, dass das Modeln ein Schoggi-Job ist.

Die Beziehung zu Ihren Eltern scheint eng zu sein.
Ja! Vor allem mein Vater und ich wuchsen zusammen - auch wenn ich reifer und älter geworden bin. Beide Elternteile unterstützen mich, wo es nur geht. Egal, wo ich war oder bin: Als erstes muss ich sie immer vom Flughafen aus anrufen und sagen, wie es mir geht. Wir hören uns täglich. Das ist mir wichtig und irgendwann merkte ich, dass ich ihnen so die Angst nehmen kann.

Wie hoch ist Ihre Natelrechnung?
So hoch, das meine Mutter jeweils meint: «Lejla, schau dir mal diese Rechnung genau an!» Mittlerweile skype ich auch häufig.

Am Donnerstag wird Ihre Nachfolgerin gekürt. Was raten Sie ihr?
Sie soll ihr Jahr vom ersten Tag an geniessen. Und sie soll locker bleiben, das hätte mir teilweise auch gut getan. Ich machte mir viel zu viele Gedanken.

Verraten Sie uns Ihre Favoritin?
Ich kann mir die Namen nicht merken! Noch nicht! Auf jeden Fall haben alle etwas. Es hat doch eine mit kurzen blonden Haaren und eine mit sehr schönen Augen. Ich wollte wirklich nicht in der Jury sitzen und wählen müssen.

Werden Sie nun weiterhin als Model arbeiten?
Die nächsten Wochen sicher noch. (lacht) Ich möchte diesen Job sicher noch weitermachen, solange er mir Spass macht und ich die Motivation dafür habe. Wenn es mir irgendwann zu blöd wird, dass ich zum Beispiel wegen eines Castings nicht an die Geburtstagsfeier meines Vaters gehen kann oder die Maturafeier meiner Schwester verpasse - an der ich wirklich sehr gerne dabei gewesen wäre - dann höre ich auf.

Was machen Sie dann?
Vielleicht etwas Bodenständigeres. Ich weiss es noch nicht, aber ich möchte dann nichts mehr in diesem Business zu tun haben. Bookerin wäre somit nichts für mich.

Das Finale des Elite Model Look Switzerland findet am Donnerstag, 25. August 2011 in Zürich statt und wird am 26. August um 20.15 Uhr auf ProSieben Schweiz übertragen.

Von Ramona Thommen am 24. August 2011 - 05:58 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 23:28 Uhr