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Klosters

Klein und fein

Klosters ist das perfekte Hide­away: Der diskrete Charme des Bergdörfleins lockt Prinzen und Promis ins Prättigau.

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Klosters bei Nacht

Majestätisch thront der Gotschna, dieser unverrückbare Berg, über Klosters. Der Felsgigant sieht aus, als hielte er Wache und schütze die verschneiten Holzchalets, die sich wie glühende Nester an den gegenüberliegenden Hang schmiegen, vor Wind und Wetter – und auch vor Unglück und Leid.

Seit Jahrzehnten gehört das 4000-Seelen-Dorf zu den berühmtesten und elegantesten Ski-Destinationen der Welt. Der Prättigauer Ferienort, der sich mit Davos ein über 305 Kilometer umfassendes Skigebiet teilt, lockt mit Wintersportmöglichkeiten der Extraklasse: Familien finden auf den sonnigen Flanken der Madrisa mit dem neu eröffneten Erlebnispark Madrisa-Land eine perfekte Skiarena (und Babysitter für die Kleinsten). Langläufer starten beim Sportzentrum in Klosters Platz und trainieren ihre Ausdauer auf einer anspruchsvollen Strecke bis zur Alp Novai am Ende des Tals. Freerider geniessen unberührte Schneehänge oberhalb von Schlappin und Gotschna, wo neben der Bergstation Taxiflüge mit Gleitschirmen starten. Selten sieht man strahlendere Gesichter als auf einer der kilometerlangen Schlittelbahnen (Bergstation Madrisa–Saas: 8,5 km, Gotschnaboden–Klosters: 3,5 km). Welch ein Glück, jauchzend in die Kurven zu liegen! (Achtung, es gibt ein paar gemeine: Helm tragen!)

Ob Königin Silvia ihr gekröntes Haupt letzten Winter mit einem Helm zum Schlitteln schützte, wissen wir nicht, doch Sportgeschäft-Besitzer «Hitsch» Bardill schwärmt noch heute von der Begegnung mit der Schwedin: «Das ist das Gediegene an Klosters, anders als in St. Moritz kommen Adlige, Wirtschaftsmagnaten und Showstars nicht hierher, um gesehen zu werden, sondern um nicht gesehen zu werden.»

Dank seinem grossen Vorteil, der Nähe zu Zürich, ist Klosters in gut 90 Minuten von der nebligen Limmatstadt aus erreicht. Tout Zürich, besonders die Finanzbranche, tankt hier am Wochenende auf. Auch der Banker mit dem taffsten Job derzeit, UBS-Chef Oswald Grübel, spaziert gern von Monbiel zur Alp Garfiun und lädt seine Batterien auf. Landschaftlich ist diese Gegend eine der reizvollsten der Bündner Alpen. Ganz autofrei, ziehen höchstens Haflinger mit dampfendem Winterfell ihre Schlittenkutschen vorüber, die Gäste in dicke Wolldecken vergraben. Die Landquart gurgelt und gluckst unter eisigen Schichten und bezaubert mit bizarren Schneehäubchen, die aussehen, als wären sie aus Schlagrahm und Zuckerwatte.

Die grandiose Natur
lockt Gäste an «wie auch die ruhmreiche Vergangenheit von Klosters», freut sich Gemeindepräsident Markus Haltiner. Gern würde er einen potenten Investor finden und mit einer Top-End-Herberge an die gute alte Zeit anknüpfen. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren herrschte hier ein Hauch von Hollywood, als sich Greta Garbo, Audrey Hepburn und Paul Newman in der «Chesa Grischuna» amüsierten und angeblich beim Après-Ski in Skischuhen auf den Tischen tanzten. Gene Kelly logierte sogar mehrere Winter lang im legendären Hotel.

Doch auch heute verwöhnt Klosters Kein anderes Bergdorf verfügt über so viele GaultMillau-Punkte pro Einwohner. Nur eine hat das noch nicht kapiert: Camilla Parker Bowles. Ihr zuliebe saust Prinz Charles in seinem ausgebleichten blauen Skianzug immer seltener die verschneiten Hänge des Gotschna hinunter. «Die Duchess of Cornwall flieht im Winter wohl lieber an die Wärme», bedauert «Walserhof»-Patron Armin Amrein, der mit seinem exquisiten Birchermus Charles von seiner Frühstücks-Papaya abbrachte und ihn zum Müeslifan bekehrte. Dafür reist nun Prinz William mit Kate an und turtelt mit ihr im Schnee. Für Amrein ist das Glück im Unglück: Keine Frage, welcher der englischen Ladys der «Walserhof»-Chef sein Müesli lieber serviert.

Von Daniela Fabian am 19. Januar 2010 - 16:43 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 19:24 Uhr