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Toni Brunner, SVP-Präsident

Im Tal der Könige

Tradition und Brauchtum werden im Toggenburg gelebt - und zwar nicht nur für Touristen. SVP-Präsident Toni Brunner kennt die schönsten Plätze in seiner Heimat. Und die stärksten Männer.

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Er ist hier geboren. Hat immer hier gewohnt. Und kann sich nicht vorstellen, von hier wegzuziehen. «Das Toggenburg ist meine Heimat», sagt Toni Brunner. Und speziell der «Hundsrücken», sein Hof auf dem Bendel. Er liegt auf gut 1000 Meter über Meer, der Blick auf die Churfirsten ist von hier oben sensationell. Fünf der sieben Gipfel hat der SVP-Präsident bezwungen, nur der Schibenstoll und der Zuestoll fehlen. «Mal schauen, ob ich die beiden noch schaffe», meint der 34-Jährige. Immerhin hat er die Bergkette als Blickfang prominent auf seiner Homepage platziert. Und das verpflichtet.

Sanfte Hügel, saftige Wiesen, stotzige Berge. Das Toggenburg schmeichelt den Augen - und hat noch ganze andere Schönheiten zu bieten: «Hier leben die stärksten Männer», erklärt Toni Brunner. Und fügt schnell an: «Und die schönsten Frauen!» Wen genau er bei Letzteren meint, bleibt unklar. Die starken Männer sind hingegen schnell gefunden: Forrer Nöldi aus Stein, Schwingerkönig 2001. Und Abderhalden Jörg aus Nesslau, Schwingerkönig 1998, 2004 und 2007. Toni Brunner bringts auf den Punkt: «Das Toggenburg ist das Tal der Könige.» Er selber habe hingegen nie Schwinger-Statur erreicht. «Ich bringe nicht mal 80 Kilo auf die Waage - bin also fast noch ein Fliegengewicht!»

Die Thur ist erfrischende 15 Grad kalt. Nach Krummenau stürzt der Wasserstrom über Nagelfluhbänke und schlängelt sich gegen Ebnat-Kappel. Brunners Tipp: «Bei der Petersbrogg Richtung Brandholz ist der ideale Platz zum Bräteln und Verweilen.» Ausladende Bäume spenden Schatten, Tische und Bänke stehen direkt am Ufer, und bei der Feuerstelle lagert sogar Holz. Hier kann auftanken, wer den Thurweg weiter unter die Füsse nehmen will. Die Route erstreckt sich über 60 Kilometer dem Fluss entlang, insgesamt 17 Stunden Wanderzeit von Wildhaus nach Wil.

Für Kultur-Begeisterte kennt Toni Brunner zwei lohnenswerte Abstecher entlang dem Thurweg: In Fredys mechanischem Musikmuseum in Lichtensteig bestaunen die Besucher historische Musikapparate wie Drehorgeln und Spieldosen. «Mit Gästen gehe ich gern dorthin.» Und im Heimatmuseum Ackerhus in Ebnat-Kappel sind unter anderem bemalte Möbel aus dem 18. und 19. Jahrhundert ausgestellt.

«Im Toggenburg leben
die stärksten Männer und
die schönsten Frauen»

Eine Adresse für neue, handgemachte Möbel kennt Toni Brunner auch. Er betritt die Werkstatt seines Freundes Hans Brunner in Krummenau. Der pensionierte Landwirt fertigt hier Stabellen, Tische und Blumentrögli. «Einfach alles, was ich aus Holz herstellen kann», berichtet der Hobby-Schreiner. Auf Bestellung macht er auch Spezialanfertigungen für Geburtstage oder Hochzeiten. «Im Toggenburg werden Handwerk und Tradition eben noch gelebt», bekräftigt Toni Brunner. Alpaufzüge sind hier keine Touristen-Veranstaltungen, sondern gehören zum sommerlichen Bauernleben. Genauso die Viehschauen im Herbst. «Wer Kühe in der Rolls-Royce-Liga besitzt, präsentiert sie an diesen Anlässen. In meinem Stall stehen allerdings vorab VW-Käfer …»

Blick auf den Säntis, das Klingen von Kuhglocken in den Ohren. Auf der Oberbächen ist die Welt in Ordnung - erst recht, wenn man einen «Chästschope» vor sich hat. Die Alp-Spezialität wird aus Rahm, Brotbröckli, Käse und Mehl über dem Feuer zubereitet und dann direkt aus der Pfanne gegessen. «Am besten mit einem Glas kalter Milch», weiss Silvia Brunner-Roth. Gemeinsam mit ihren Eltern, ihrem Mann Res, den drei Kindern, 34 Stück Vieh und ein paar Geissen verbringt sie den Sommer hier oben auf 1227 Meter über Meer.

Ihre Gäste sind vor allem Wanderer des Toggenburger Höhenwegs - und wer nicht mehr weitergehen mag, übernachtet hier im Heu und darf am nächsten Morgen gar beim Käsen mithelfen.
Gern zu Besuch ist auch ihr Namensvetter Toni: «Zum Zwicken.» Das ist eine Art Jass, wo jeder für sich selber spielt. Oder wie Brunner augenzwinkernd sagt: «Das ist wie in der Politik. Du hast keine Partner, nur Gegner. Also ein typischer SVP-Jass!»

Letzte Woche: Volksmusik-Sängerin Melanie Oesch stellt ihre Heimat Schwarzenegg vor.
Nächste Woche: Ski-Star Marc Berthod zeigt sein Engadin.

am 31. Juli 2009 - 11:04 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 18:41 Uhr