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Melanie Oesch - Meine Schweiz

Jodel-Pause im Grünen

Unberührte Natur, prächtige Schlösser, aufregende Höhlen: Volksmusik-Sängerin Melanie Oesch stellt ihre Heimat Schwarzenegg vor und verrät ihre Lieblingsplätze. Plus ein Überblick mit Tipps und Attraktionen für die ganze Familie.

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Durchatmen, verweilen, auftanken. Die Momente, in denen Melanie Oesch, 21, ihre Heimat Schwarzenegg im Berner Oberland geniessen kann, sind seltener geworden.Seit die Jodlerin mit ihrer Familien-Truppe Oesch’s die Dritten und dem «Ku-Ku-Jodel» in der SF-Sendung «Die grössten Schweizer Hits» gewonnen hat, hetzt sie von Auftritt zu Auftritt. «Gerade deshalb schätze ich die Ruhe des Landlebens.»

Schwarzenegg liegt in der Region Thunersee, gehört zum Berner Oberland und grenzt ans Emmental. «Ein echter Geheimtipp», sagt Melanie über ihren Heimatort. «Hier gibts wunderbare, fast unberührte Natur.» Tatsächlich: Auf der Chapfern mit Rundumblick von Eriz übers Teufental bis zu Schwarzenegg ist weit und breit kein Mensch zu sehen. Wäre der Himmel in der Ferne nicht wolkenverhangen, würde man von hier aus sogar die Bergkette der Sieben Hengste sehen.

Melanie macht es sich im Gras gemütlich. Jodeln mag sie im Freien nicht, nur summen. «Draussen kommen mir gute Ideen für neue Lieder.» Im Winter fährt sie auf der gegenüberliegenden Talseite Ski. So leidenschaftlich, dass sie sich zur Kinder-Skilehrerin ausbilden liess. «Leider blieben mir letzte Saison nur zwei Wochen für die Kids.» 


Im Sommer schätzt sie die Nähe zum Wasser. Den Thunersee erreicht Melanie in 15 Minuten mit dem Auto. Für Erfrischung sorgt aber auch der verlassen vor sich hin plätschernde Bach in Schwarzenegg – Hauptsache, das Wasser ist schön kühl und klar: «Ich liebe Wasser, aber bei Algen und Schlick an den Beinen hört der Badespass für mich auf.»

Schon von klein auf erkundet Melanie mit ihren Brüdern Mike, 20, und Kevin, 18, die Moosmatten in der Umgebung von Schwarzenegg. Pflückt am Waldrand oberhalb ihres Dorfes gemeinsam mit der Grossmutter und den Jungs stundenlang Heidelbeeren. «Und zwar kiloweise», präzisiert Melanie.

Die drei Geschwister liefern sich Wettkämpfe: Wer füllt sein um den Bauch geschnalltes Chrätli am schnellsten? «Am Schluss wogen wir die Beeren, damit nicht derjenige gewann, der einfach den Strauch ausrupfte.»

Heute kauft sich Melanie ihre Heidelbeeren im Dorfladen. Obwohl nicht mehr selbst gepflückt, bleiben die Beeren aus Schwarzenegg für sie die besten. Im Restaurant zum Kreuz – «oder ‹Pintli›, wie wir hier sagen» – bestellt sie einen Coupe Romanoff. Natürlich mit heimischen Heidel- statt Erdbeeren.

«Schwarzenegg liegt in der Region Thunersee und grenzt ans Emmental – ein Geheimtipp!»

 

Auf der Karte sucht man diese Leckerei vergebens. Als Stammgast weiss Melanie aber, dass sie hier alles bekommt – vor allem ihr Lieblingsessen, am Tisch flambiertes Rindfleisch im Pfänneli (je nach Fleischsorte ab 31.– bis 42.50 Franken pro Person). «Egal, um welche Zeit meine Familie und ich vorbeikommen, hier gibts immer etwas zu essen», erzählt Melanie.

In der Besitzerfamilie des «Pintli» haben Oesch’s die Dritten treue Fans gefunden: «Bei Telefonvotings wählen sie sich die Finger wund für uns. Und auch sonst unterstützen sie uns, wo sie können.»

Trotz ihrem Erfolg bleibt Melanie Schwarzenegg verbunden. Die Nähe zur Stadt – Thun ist 10 Kilometer, Bern 35 Kilometer entfernt – macht das Landleben für sie perfekt. Will sie ausgehen, fährt sie nach Thun.

Ihr Tipp: «Ein Drink auf dem Mühleplatz mitten in der Stadt. Ich nehme jeweils eine alkoholfreie Piña Colada in der Malibu-Bar.» Am Wochenende sucht man die attraktive Jodlerin jedoch vergebens im Ausgang: Meist ist sie mit ihrer Familie unterwegs. «Bin ich wieder daheim, erhole ich mich lieber in der Natur oder fahre mal zum Einkaufen in die Stadt.»

Nur etwas vermisst Melanie in ihrem 488-Seelen-Dorf: ein Hotel, das mehr Touristen anzieht. Schwarzenegg hätte dann vielleicht mehr Gäste – aber von einem Geheimtipp könnte Melanie wohl nicht mehr sprechen.

Von Patrick Seiler am 23. Juli 2009 - 14:33 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 20:47 Uhr