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«Das indiskrete Interview» mit Ariella Kaeslin

«Meine Pigmentflecken sind mein Körperschmuck»

Sie war früher zappelig, als hätte sie Ameisen in den Hosen. Heute wird Ariella Kaeslin ihre Energie mit Triathlon-Training und Sportstudium los. Etwas fehlt der früheren Weltklasse-Kunstturnerin noch: eine Maschine, mit der sie sich schneller von einem Ort zum anderen beamen könnte.

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Ariella Kaeslin, erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Nein, aber dafür an mein erstes Turnelement. Das war noch vor der Schulzeit - den Spagat mit etwa vier Jahren.

Wissen Sie noch, was Ihre Eltern Ihnen damals stets gesagt haben?
Ich war immer so zappelig, da haben sie mich jeweils gefragt, ob ich Ameisen in den Hosen hätte.

Welche Ihrer Eigenschaften möchten Sie Ihren Kindern vererben?
Meine rebellische Ader sollen und dürfen meine Kinder ruhig erben.

Was hatten Sie als Kind für einen Spitznamen?
Ari, so wie auch heute noch.

Als Sie 16 Jahre alt waren: Wie sah da Ihr Zimmer aus?
Damals hatte ich ein Zimmer bei meiner Gastfamilie, das ziemlich unspektakulär eingerichtet war. Es war einfach mein Schlafplatz. Dafür lege ich heute umso grösseren Wert auf ein schönes Zimmer. Ich stelle es alle paar Wochen um, mein Parkett leidet leider ziemlich darunter.

Welches Gemüse sollte verboten werden? Und was wären Sie für ein Gemüse oder was für eine Frucht?
Verbieten könnte man Rosenkohl, wäh! Und als Frucht wäre ich eine Banane, etwas schräg, mit viel Energie (lacht).

Bei wie viel Franken pro Liter Benzin wäre für Sie die Schmerzgrenze erreicht?
(Überlegt lange.) Ab zwei Franken pro Liter würde ich mein eigenes Benzin erfinden, Zuckerwasser oder so. Wenn das nicht funktioniert, vertraue ich auf meinen eigenen Motor, bei dem das wunderbar funktioniert, und steige definitiv und für immer auf mein Rennvelo um.

Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Gar nicht. Ich bin glücklich mit meinem Arbeits-Studien-Trainings-Pensum. Ich habe gerade das erste Semester des Sportstudiums in Bern begonnen. Daneben trainiere ich 10 bis 15 Stunden nach Lust und Laune Schwimmen, Laufen und Radfahren. Dann unterrichte ich noch junge Eiskunstläuferinnen und eine Kunstturnerin. Das tönt jetzt zwar nach ganz schön viel, aber vieles kann ich mir auch selber einteilen.

Was in Ihrem Alltag (Leben, Job, Wohnen, Hobby...) müssten Sie aus ökologischer Sicht dringend verändern?
Diesen Sommer war es mir zu heiss, sodass ich in meiner Wohnung die Klimaanlage in Betrieb setzen musste.

Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes verschenkt? Was? Wem?
Ich habe für meine Hündin Clowie ein Bettchen genäht. Sie liebt es und schläft auch darin.

Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Handydisplay/PC/Tablet?
Auch da: Clowie! Und im Hintergrund ist meine Lieblingsstadt Luzern zu sehen.

Sie dürfen Ihren Wohnort Luzern neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Etwas Alpenchic aus unseren Schweizer Bergen, dann etwas Urbanes aus dem Stadtteil Soho in Manhattan und noch einen Touch Gemütlichkeit aus Kapstadt in Südafrika.

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie Ihren Teller nicht leer essen?
Ja, ich werfe ungern Essen weg. Mein Freund Timon isst glücklicherweise sehr viel, so kann er mir aushelfen.

Haben Sie ein Tattoo?
Nein, aber ich habe von Natur aus weisse Pigmentflecken, sie sind sozusagen mein natürlicher Körperschmuck.

Welche Idee oder welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Keinen. Ich bin noch zu jung, um Wünsche zu begraben.

Welche Bücher/Musikstücke/Filme haben Ihr Leben massiv beeinflusst?
Mich beeinflussen mehr Mitmenschen als Bücher oder Filme. Aber eines meiner Lieblingsbücher, das mich sehr berührt und fasziniert hat, ist «Wir Kinder vom Bahnhof Zoo».

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
(Überlegt.) Vielleicht «Viva la Vida» von Coldplay?!

Was wird man in 100 Jahren über die aktuelle Epoche sagen? Wofür wird man uns loben? Wofür verurteilen?
Verurteilen wird man uns, weil alles immer noch schneller, noch grösser, noch besser gehen soll und wir dabei viele Menschen, Tiere und unsere Umwelt auf der Strecke lassen.

Welche Pille sollte erfunden werden?
Eine Pille brauche ich nicht. Was ich bräuchte, wäre eine Maschine, mit der ich mich auf Knopfdruck von Ort zu Ort beamen könnte, um so Reisezeiten zu verkürzen. Das wäre toll!

Falls Ihr Leben verfilmt wird: Welche Schauspielerin soll die Hauptrolle spielen?
Scarlett Johansson, ich finde sie toll von A bis Z.

Von Sarah van Berkel am 15. September 2015 - 05:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:50 Uhr