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Linda Fäh

Das ist ihr Liebesnest

Sie ist das schönste Landei der Schweiz! Und eine Lady dazu. Miss Linda Fäh glaubt an die Liebe zu Dejan. Trotz ihrem Rückzieher, als es um die erste gemeinsame Wohnung ging. Jetzt planen sie den zweiten Anlauf.

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Was für ein Waschweib! Miss Schweiz Linda Fäh, 21, ultrakurzes, transparentes Minikleid, hohe Riemchenstilettos, unschuldiger Blick und in den Händen – eine Zeine weisser Schmutzwäsche. So posiert die neue Miss Schweiz in der Waschküche ihres Elternhauses in Benken SG. Der Fotograf wills so – und Miss Linda ist nach zwei Wochen im Amt Profi genug, diesem Wunsch nachzukommen. Was längst nicht heisst, dass sich die Blondine nach Belieben herumdirigieren lässt. Oder jedem Ansinnen folgt.

«Ich bin ein Landei!», sagt die Lady stolz. Aufgewachsen in einem 2000-Seelen-Dorf, in dem sich die Alteingesessenen kennen und wo man auf der Strasse selbst dann Grüezi sagt, wenn man sich nicht kennt. Vater Franzruedi Fäh, 56, ist Heizungsmonteur, Mutter Brigitte Hausfrau, mit einem Nebenjob im Altersheim.

Lindas Bruder Fabio, 23, ist ebenfalls Handwerker, ihre Schwester Sina, 18, will nach der Lehre zur Detailhandelsfachfrau erst in die Rekrutenschule und später auf die Polizeischule. Ein Einfamilienhäuschen am Dorfrand, Oma Martha wohnt direkt nebenan. Kleinbürgerliche Idylle. Reicht das für die «Tages-Anzeiger»- und «Basler Zeitung»-Schlagzeilen «Linda bieder»?

Die junge Frau weiss genau, was sie will. Und: Sie sagt klipp und klar, was sie nicht will. Fragen nach ihrem Sexleben zum Beispiel. Nicht verschämt, sondern mit fixiertem Blick auf ihr Gegenüber: «Dazu äussere ich mich nicht öffentlich. Auch ich als Miss Schweiz habe ein Recht auf Privatsphäre.» Punkt! Dabei lächelt sie charmant triumphierend, womit sich jedes Nachfragen erübrigt. Dass sie und ihr Dejan – «ich nenne ihn immer nur Schatz» – seit bald fünf Jahren zusammen nicht nur Händchen halten, lässt sie immerhin durchblicken.

Auf einem Perron im Bahnhof St. Gallen lernen sich die beiden als Teenager kennen. Linda, gerade 16, Dejan 18. «Ich sah sie da stehen, und sie gefiel mir», erzählt Dejan Gavrilovic, 24. Der damalige Detailhandelslehrling mit serbischen Wurzeln ist auf dem Heimweg von der Berufsschule. «Zufällig», wie er versichert, steigt er in den gleichen Wagon und sucht sich einen Platz, der es ihm erlaubt, die hübsche Blondine im Auge zu behalten.

Ihm fehlt der Mut für mehr als kurze, gegenseitige Blicke. Als Dejan in Herisau, wo er mit seinen Eltern wohnt, rausmuss, hat er weder Lindas Telefonnummer noch sonst eine Ahnung, wie er sie wiedersehen könnte. Er weiss nur: «Ich will sie treffen!» Kurz entschlossen ruft er seinen Kumpel an, der noch im Zug sitzt. Er soll ihm bitte Lindas Telefonnummer besorgen.

Dejan wird noch heute ein bisschen verlegen, wenn er die Geschichte erzählt: «Inzwischen würde ich das anders machen.» Linda lächelt, wenn sie daran zurückdenkt. Auch ihr gefiel «dieser sportliche Typ, der mich immer wieder schüchtern musterte und anlächelte».

Gar nicht begeistert reagiert dagegen Lindas Vater Franzruedi, als seine Tochter ihren Schatz wenig später zu Hause vorstellt. «Ich war skeptisch, vor allem, weil beide so jung waren.» Im Hause Fäh gibt das Familienoberhaupt klar den Tarif durch: Vor ihrem 18. Geburtstag hat die Tochter unter seinem Dach nicht gemeinsam mit ihrem Freund zu übernachten. Punkt!

«Wie oft habe ich mich aufs Bett geworfen und vor Wut geheult, weil mein Vater wieder etwas verboten hatte, was für andere Mädchen in meinem Alter selbstverständlich war», erzählt Linda. «Ich fand seine Entscheidungen oft unfair.» 

 Heute sieht sie es differenzierter. «Ich denke, es war zu der Zeit okay – und wahrscheinlich werde ich, wenn ich selbst Kinder habe, bei manchen Dingen ebenso entscheiden.» Was sie jedoch fuchst, ist, wenn im Bekanntenkreis der Spruch fällt: «Du kommst ganz nach deinem Papi.» Dies bezieht sich dann meist auf ihren Sturkopf. Linda: «Das ärgert mich mega!»

«Über Sex rede ich nicht öffentlich. Auch als Miss habe ich ein Recht auf Privatsphäre»

«Den Dickschädel hat sie in der Tat von mir», lacht Franzruedi Fäh. «Er sei oft sehr streng gewesen», gibt er zu. «Aber wir wurden auf dem Dorf so erzogen», und er habe es so an seine Kinder weitergegeben. «Linda hats trotzdem immer wieder geschafft, sich und ihren Willen durchzusetzen», sagt er, und es schwingt dabei durchaus Anerkennung mit. Als Linda ein Bauchnabel-Piercing will, weiht sie nur ihre Mutter Brigitte ein. «Ich bin diejenige, die schlecht Nein sagen kann.» Erst Monate später erzählt Linda ihrem Vater eher beiläufig von ihrem Steinchen im Bauchnabel. Er: «Zum Glück siehts keiner im Dorf. Sonst heissts schnell: Schaut mal Franzruedis Tochter an …»

Auch das mit der ersten grossen Liebe seiner Tochter ist heute längst in Ordnung. «Dejan ist ein anständiger Typ», brummelt Papa Fäh. Wie sich das mit den beiden weiterentwickelt, lassen er und seine Frau auf sich zukommen. Sie selbst heirateten erst spät, mit 30.

Fast wären Linda und Dejan zusammengezogen. Nach dem Militär fand er einen Job in Luzern. Gemeinsam schauten sich die beiden Wohnungen an. Als es ernst wurde, machte Linda einen Rückzieher. «Ich hätte Elternhaus und Job aufgeben müssen. Oder jeden Tag über den Hirzel pendeln. Das war mir zu viel auf einmal.» Jetzt ist sie ein Jahr als Miss Schweiz sowieso ständig auf Achse. «Danach nehmen wir einen zweiten Anlauf.»

Linda und Dejan lieben sich, auch ohne ständig aufeinanderzuhocken. Was sie an ihm am meisten mag? «Dejan bringt mich zum Lachen, und er macht selbst dann den ersten Schritt zur Versöhnung, wenn ich das eigentlich tun müsste.» Sorgen, dass ihre Liebe wie bei so vielen Missen vor ihr zerbrechen könnte, machen sich beide nicht.

«Ich glaube an die Liebe. Wir haben uns bisher nur einmal pro Woche gesehen und sonst unseren Freundeskreis gepflegt, das wird auch jetzt so bleiben», sagt Linda. Und Dejan? «Linda ist jetzt Miss. Das ist ihr Jahr. Wenn sie will, dass ich an ihrer Seite bin, bin ich da.»

Von Christoph Suter am 8. Oktober 2009 - 18:21 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 19:42 Uhr