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Bruno Ganz

Ein Unfall öffnete ihm die Augen

Er spricht über die Erblindung seines Sohnes, das jahrelange Verlangen nach Alkohol und wie er davon losgekommen ist: Der Schweizer Schauspieler Bruno Ganz öffnet in einem Interview sein Herz.

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schweizer-illustrierte.ch

Es ist zehn Jahre her, dass Bruno Ganz, 69, eine andere Seite des Erfolges kennenlernte. Er war alkoholabhängig, konnte bereits zum Frühstück nicht ohne leben. Heute gibt der Schweizer Schauspieler zu: «Der Alkohol hat mich vollständig besiegt.» Er hatte ihn lange Zeit auf gefährliche Art und Weise im Griff, wie Ganz der «Bild am Sonntag» erzählt. «Ich dachte, der Alkohol ist beherrschbar. Doch auf einmal merkte ich, dass ich nicht mehr ohne ihn konnte.»

Erst ein schwerer Unfall habe ihm vor Augen geführt, auf welche Abwege er geraten sei. «Ich bin volltrunken gegen einen Laternenpfahl gelaufen und habe mir dabei so den Kopf angeschlagen, dass eine Arterie verletzt wurde.» Im Krankenhaus habe er schliesslich gemerkt: So kann es nicht weitergehen. Er ging zu den Anonymen Alkoholikern und ist seither trocken. Trotzdem sagt er noch: «Ich bin Alkoholiker. Ich würde mich niemals trauen, einen Schluck zu nehmen.»

In dem Interview mit der Sonntagszeitung spricht der Schweizer Schauspieler auch über seinen Sohn Daniel, 36. Im Alter von sechs Jahren erblindete er vollständig. Warum, wisse Ganz nicht. «Medizinisch könne man das kaum erklären.»  Aber es sei bewundernswert, wie Daniel damit umgehe. «Ich bin immer wieder verblüfft, was seine Ohren, die für seine Augen eingesprungen sind, alles können.»

Und so wird sich Sohn Daniel wohl auch Ganz' neuen Film «Das Ende ist mein Anfang» anhören. Der Streifen kommt am 7. Oktober bei uns in die Kinos. Er erzählt die wahre Geschichte des unheilbar an Krebs erkrankten italienischen Journalisten Tiziano Terzani, der kurz vor seinem Tod sein Leben seinem Sohn Folco erzählt.

Von Yasmin Merkel am 4. Oktober 2010 - 14:20 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 00:02 Uhr