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Nella Martinetti

Grab gekauft: «Ich empfange den Tod»

Die krebskranke Nella Martinetti hat die Chemotherapie abgesetzt. Auf eigenen Wunsch. Sie kaufte sich ein Urnengrab in Brissago und plant ihre eigene Beerdigung. Denn für sie ist klar: «Ich bin bereit zu sterben.»

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Nella Martinetti ist bereit zu sterben.
RDB/SI/Reichenbach

Das Krebsleiden macht Nella Martinetti, 65, zu schaffen. Erneut musste sie sich einer Chemotherapie unterziehen, wegen Metastasen in der Leber. Doch damit ist jetzt Schluss: Nella hat den Spital Männedorf vor ein paar Tagen auf eigene Verantwortung verlassen: «Ich mag nicht mehr.» Sie habe die Chemotherapie abgebrochen, «weil ich drei Tage und drei Nächte lang die Hölle gesehen habe», sagt sie der «Glückspost». «Ich fühle mich befreit, bin bereit, zu sterben.»

Zu Schaffen machte ihr vor allem die andauernde Übelkeit, das Morphium, das sie benebelt hatte und der fehlende Appetit und Durst. «Ich fühle mich lustigerweise ohne irgendwelche Chemo heute besser», sagt sie.

Auf dem Friedhof in Brissago kaufte sich Nella unlängst ein Urnengrab - direkt am See. Brissago sei ihr Dorf, ihre Heimat, dort habe sie die schönste Zeit ihres Lebens verbracht. Und dort soll auch die Trauerfeier stattfinden. «Meine Beerdigung, wenn meine Asche dort deponiert wird, soll eine ganz schlichte, kleine Zeremonie sein, ja nichts Pompöses», sagt Martinetti.

«Egal, wann der Tod kommt, ich empfange ihn», sagt sie weiter. Dann wolle sie nur Marianne an ihrem Bett haben. Marianne, ihre Freundin: «Wenn ich sie nicht an meiner Seite gehabt hätte, hätte ich das nie und nimmer durchgestanden. Ich bin auf Marianne angewiesen.»

Mit dem Leben hat Nella abgeschlossen. «Ich habe nur eine ganz grosse Hoffnung: dass es keine Reinkarnation gibt, keine Wiedergeburt. Ich möchte nicht nochmals auf diese Erde zurückkommen müssen. Ich habe mein Leben lang mehr geweint als gelacht.» Es gibt Tage, da geht es Nella auch psychisch schlecht: «Manchmal habe ich Depressionen. Wenn diese ganz schlimm sind, muss ich im Bett bleiben, kann mich nicht mal aufraffen aufzustehen.» Nicht einmal Musik könne sie dann hören: «Weil dann die Erinnerungen an meine Jugend und meine Leute kommen, und leider auch an meine grosse Liebe.»

Von Ramona Thommen am 23. Juni 2011 - 11:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 20:50 Uhr