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Eveline Suter

Ihr Vermieter hat sie gegoogelt

Sie ist der Theater-Star der Stunde: Als Bibi Balù zieht Musical-Darstellerin Eveline Suter auf der Bühne alle über den Tisch. Und beweist, dass sie auch privat zur Gangsterbraut taugt.

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Seit mehr als zehn Jahren steht Eveline Suter als Sängerin, Schauspielerin, Musical-Darstellerin und Tänzerin auf der Bühne. Sie trat in der deutschen Serie «Anna und die Liebe auf», spielte im Polo-Hofer-Musical «Alperose» die Hauptrolle und hat nun einen richtig grossen Coup gelanden: Im Remake des Kultmusicals «Bibi Balù» im Zürcher Bernhard Theater ist sie bald an der Seite von Walter Andreas Müller zu sehen – als charmanteste Abzockerin der Schweiz.

Die Skrupellosigkeit der Protagonistin reizt Eveline Suter – denn sie ist ihr völlig fremd. «Ich bin so brav; sogar die 70 Franken, die ich kürzlich in der Migros am Boden fand, lieferte ich an der Kasse ab.» Nur einmal habe sie in ihrem Leben bislang ein wenig «bschisse» – um die Green Card, die permanente Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung für die USA zu erhalten. «Mein Anwalt sagte mir, ich müsse beweisen, dass ich in der Schweiz ein absoluter Superstar sei.» Also kratzte sie alle Zeitungsartikel zusammen, die sie über sich finden konnte. Mit Erfolg! «Die US-Behörden glaubten mir, dass ich jemand bin, auf den der Broadway unmöglich verzichten kann», sagt sie und wird ein wenig rot.

So hoch musste die Zugerin dafür gar nicht stapeln. Der Ordner mit den gesammelten Zeitungsartikeln ist dicker als seine Nachbarn «Steuerunterlagen 2011» und «Musical-Noten». Die Ordner stehen säuberlich beschriftet und aufgereiht in einem Regal in Suters neuer Zuger Wohnung. Hier ist sie im Mai mit ihrem Freund Marcel, 27, eingezogen. Viereinhalb Zimmer, Riemenparkett, Seeblick, Garten – und dann auch noch bezahlbar! «Vielleicht hat der Promibonus ein bisschen geholfen. Der Vermieter hat mich gegoogelt.»

Der dritte Mitbewohner ist der 16 Monate alte Jack-Russel-Terrier Jack, ein Scheidungskind aus dem Tierheim. «Er ist so etwas wie ein Baby-Ersatz für uns», sagt Eveline. Die fünffache Tante mag Kinder. Selbst Mutter zu werden, kommt aber momentan noch nicht infrage. Nicht wegen Marcel – nach eineinhalb Jahren Beziehung weiss sie: «Er ist der Richtige!» Der Küchenchef hat sogar schon angeboten, ihrer Karriere zuliebe Hausmann zu werden. Aber: «Dieser absolute Druck, die Familie ernähren zu müssen, würde mich doch noch sehr beängstigen.»

Dabei läuft es beruflich gerade richtig gut! Nach «Bibi Balù» spielt Suter eine Hauptrolle im Weihnachtsspektakel Swiss Christmas, und zarte Kontakte nach Hollywood bestehen auch schon. Kürzlich entdeckte Eveline eine Kommilitonin von der Lee-Strasberg-Schule in einer Hauptrolle bei der Krimi-Serie «CSI». Und Wikipedia führt auf der Liste der Filme, in denen sie mitwirkte, auch den Thriller «Verblendung» mit James-Bond-Darsteller Daniel Craig. «Na ja, ich durfte dort für Lichteinstellungen vor der Kamera stehen», relativiert Suter. Sie habe den Hauptdarsteller nur einmal von Weitem gesehen und sei erstaunt, wie alt er in natura aussehe.

Zwar lud einer der Produzenten sie nach den Dreharbeiten nach Los Angeles ein, weil sie ihm so gefallen habe – das Angebot erschien ihr aber unseriös, sie lehnte ab. «Dass ich dadurch eine grosse Chance verpasst habe, glaube ich nicht. Wenn ich in Hollywood landen soll, dann passiert es sowieso.»

Schicksal, daran glaubt sie. Auch wenn das Schicksal ihr in den vergangenen Jahren viel Leid beschert hat. Das Tattoo an Eveline Suters Handgelenk, ein Engel und ein Geburtsdatum, erinnert die Schauspielerin an ihre Mutter, die vor neun Jahren an Krebs starb. Erst vergangenen August erlag ihr Vater derselben Krankheit. Dass die Eltern ihren Erfolg nun nicht mehr miterleben, macht Eveline Suter traurig. «Sie hatten sich immer so für mich gefreut, wenn ich irgendwo eine kleine Rolle ergatterte, und sind zu jeder Premiere angereist.» Nun halten ihre zwei älteren Geschwister und Marcel die Stellung. Und – diesen Traum hat Eveline Suter noch nicht aufgegeben – vielleicht sitzt ja auch Tina Turner irgendwann einmal an einer Premiere in der ersten Reihe.

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa am 25. September 2012 - 16:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 22:53 Uhr