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Königsmahl

So ernährt sich Kilian Wenger vor dem Schwingfest

Die Sportart Schwingen ist in urbanen Kreisen beliebt wie nie. Ob umgekehrt die neusten Ernährungstrends in der traditionellen Schwingerwelt Einzug gehalten haben? Die «Schweizer Illustrierte» hat fürs Schwing-Extra bei König Kilian Wenger, 26, nachgefragt. Ein Gespräch über Kilos, Koffein und Kohlenhydrate.

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Kilian Wenger Training Gewicht Essen vor Estavayer 2016

Kilian Wengers Körper braucht den richtigen Treibstoff, damit er leistungsfähig ist.

Thomas Wüthrich

Explosive Schwünge, starke Griffe, wuchtige Kerle. Bei den Zweikämpfen im Sägemehl wirken immense Kräfte auf die Körper der Athleten. Damit sie optimal leisten können und der grossen Belastung standhalten, stemmen die Athleten im Kraftraum Gewichte und trainieren im Schwingkeller die verschiedenen Bewegungsabläufe. Damit ihnen dabei nicht der Saft ausgeht, muss der Körper durch ausreichend Kraftstoff versorgt werden.

Wer am Eidgenössischen triumphieren will, muss auf jedes Detail achten. «Mit Glück kannst du vielleicht Vierter oder Fünfter werden, aber um zu gewinnen, musst du der Stärkste sein und jeden schlagen», sagt Kilian Wenger, der König von Frauenfeld 2010. In Estavayer erneut jeden zu schlagen, das ist sein erklärtes Ziel. «Ich bin so fit wie schon lange nicht mehr.» Wir wollten wissen, welche Rolle die Ernährung beim 105-Kilo-Mann in seiner Vorbereitung aufs Eidgenössische spielt.

«Schweizer Illustrierte»: Kilian Wenger, wissen Sie, wie viele Kalorien Sie täglich verbrennen und zu sich nehmen?
Kilian Wenger: Nein, da habe ich echt keine Ahnung. Das habe ich noch nie ausgerechnet.

Kilian Wenger schwingen freundin training gewicht
Thomas Wüthrich/Grafik SI online

Ein Grossteil der Bevölkerung will abnehmen. Sie müssen wohl eher schauen, dass Sie nicht abnehmen.
Ja, das ist so. Momentan habe ich mein Idealgewicht, ich habe Kraft und bin immer noch beweglich. Vor allem während der Saison muss ich schauen, dass ich meine Substanz behalte und nicht abnehme.

Ist Ihr Körper das Resultat harter Arbeit bezüglich Ernährung und Training?
Es ist eine Mischung aus verschiedenen Faktoren. Auch die Genetik spielt eine Rolle. Und der enorme Trainingsaufwand hat natürlich einen positiven Effekt auf den Körper. Die Ernährung ist nur das Tüpfli auf dem i. Ich könnte wohl noch mehr rausholen, denn ich esse eher nach Gefühl als nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Arbeiten Sie nicht mit einem Spezialisten im Bereich Ernährung?
In der Vergangenheit schon. Es ging weniger darum, was ich esse, sondern darum, dass ich grosse Mengen essen muss von allem. Und regelmässig.

Momentan habe ich mein Idealgewicht

Wird das Essen in solchen Mengen manchmal auch zur Qual?
Nein, ich habe eigentlich immer Hunger und auch Lust zu essen.

Wie viele Mahlzeiten essen Sie täglich?
Normalerweise drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten.

Nehmen Sie Nahrungsergänzungsmittel?
Ja. Kohlenhydrat- oder Proteinshakes trinke ich je nach Trainingsbelastung. Vor allem im Winter bei dem grossen Umfang an Krafttraining, oder wenn ich keine Zeit habe, vor dem Training richtig zu essen. Regelmässig nehme ich Magnesium und für die Erhaltung der Muskelmasse Kre-Alkaline.

Wie sieht es mit Koffein aus?
Ich habe sehr gern Kaffee, trinke etwa drei bis vier Tassen pro Tag. Vor einem harten Training oder einem Schwingfest nehme ich einen «Activator-Shot», der 125 mg Koffein, also etwa die Koffein-Menge von vier Tassen Kaffee, enthält.

Es gibt unzählige Ernährungstrends. Ist das im Schwingsport ein Thema?
Die Ernährung allgemein schon. Ich glaube, dass die Mehrheit heutzutage darauf achtet. Aber nicht so spezifisch wie vielleicht in anderen Disziplinen.

Was ist Ihr Lieblingsessen?
Ich mag Fleischgerichte. Als gelernter Metzger kenne ich mich aus. Ich grilliere sehr gern, eigentlich alle Arten von Fleisch.

Dann halten Sie nichts vom Vegan-Trend?
Für mich persönlich wäre das nichts, aber das muss jeder für sich entscheiden.

Welche Gerichte mögen Sie gar nicht?
Meeresgetier wie Muscheln und Shrimps sind nicht so mein Ding. Fisch esse ich.

Was würden Sie nie essen?
Affenhirn zum Beispiel. (lacht)

Wer kocht bei Ihnen zu Hause?
Meist schon meine Freundin. Aber ich kann kochen und helfe mit.

Isst Ihre Freundin jeweils das gleiche?
Sie verzichtet grösstenteils auf Gluten und isst auch mengenmässig natürlich weniger. Das gibt aber keinen Mehraufwand.

Während der Saison verzichte ich weitgehend auf Alkohol

Wie oft essen Sie auswärts?
Da ich teilzeitlich als Lastwagenchauffeur arbeite, esse ich mittags auswärts in der «Laterne» in Interlaken. Privat essen wir selten auswärts.

Was ist Ihre grösste Ernährungssünde?
Toffifee, da schaffe ich es einfach nicht, nur zwei, drei Stück zu nehmen, sondern leere die Packung.

Liegen Besuche in Fastfoodketten drin?
Im Moment nicht, aber in der Saisonpause dann schon einmal, zwischendurch. Bei McDonald’s bestelle ich dann einen Big Mac, bei Burger King den Long Chicken Burger.

Was essen Sie normalerweise vor einem Schwingfest?
Zwei Tage vorher Kartoffeln, einen Tag vor dem Wettkampf gibts Pasta mit Fleisch und Gemüse. Am Tag des Fests dann Zopf und Bündnerfleisch zum Frühstück, zwischendurch Bananen, Energieriegel.

Wie stehts in den Ferien um ihre Essgewohnheiten?
Da esse ich ganz normal, wie jeder andere auch. Genuss kommt an erster Stelle.

Gönnen Sie sich dann auch mal ein Bierchen oder ein Glas Wein?
Ja, klar. Während der Saison verzichte ich weitgehend auf Alkohol. Wenn, dann trinke ich vielleicht mal ein Bier nach einem Schwingfest. In der Saisonpause gönne ich mir bei ausgewählten Anlässen ein, zwei Drinks.

(Diese Sponsoren setzen auf Kilian: Migros, Opel, Jungfrau, John Deere.)

Von Sarah van Berkel am 27. August 2016 - 06:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:55 Uhr