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Miss Schweiz auf Mission

Laetitia Guarino operiert wieder in Marokko

Als Präsident der Kinderherzstiftung Corelina lanciert Prof. Thierry Carrel in Marokko ein neues Hilfsprojekt. Sein Ziel: mit einem kleinen Team aus dem Berner Inselspital in der Hauptstadt Rabat ein Herz-Kompetenzzentrum errichten. Beim Besuch vor Ort ist auch Miss Schweiz Laetita Guarino mit dabei. 

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Überfüllte Wartezimmer, hoffnungsvolle Eltern - und herzkranke Kinder, deren einzige Überlebenschance es ist, von einem Schweizer Arzt behandelt zu werden. Vor drei Monaten kehrte Prof. Alexander Kadner, Leiter der Kinderherzchirurgie im Berner Inselspital, von einer ersten Reise nach Rabat zurück. Und berichtete seinem Vorgesetzten, Prof. Thierry Carrel, vom dringenden Bedarf und Wunsch der marokkanischen Kollegen, ein Kinderherzzentrum zu errichten.

Nach Marokko gereist war Kadner aus einem anderen Grund: mit einer Delegation der Kinderherzstiftung Corelina und Mitarbeitern der Kinderhilfsorganisation Terre des hommes wollte er Kinder mit angeborenen Herzfehlern evaluieren, um diese in der Schweiz zu operieren. «Vor Ort wurde uns klar, dass man so nur einem Bruchteil der Kinder helfen kann», sagt Kadner. Und sein Kollege, Kardiologe Damian Hutter, erläutert: «Mit den 35 000 Schweizer Franken, die eine Operation eines ausländischen Kindes am Inselspital verschlingt, könnte vor Ort mindestens fünf kleinen Patienten die Gesundheit geschenkt werden.» Carrel sagt sofort zu, dieses Hilfsprojekt zu unterstützen. Er hat Erfahrung: Vor 15 Jahren baute er in Perm, im Ural, eine Herzklinik auf, die mittlerweile selbstständig läuft.

Es folgt ein intensiver Austausch: Die lokalen Ärzte treiben eine Herz-Lungen-Maschine auf, die Berner Delegation, zu der auch die angehende Ärztin und Miss Schweiz Laetitia Guarino gehört, bringt beim zweiten Besuch zwei Paletten Material mit. Ausserdem unterstützen jetzt eine Intensivkrankenschwester und ein Kardiotechniker das Team. Alles Freiwillige, die Wochenende und Ferientage dafür hergeben. Nun gehts darum, die Arbeitsabläufe in Rabat kennenzulernen. «So können wir feststellen, wo genau Unterstützung nötig ist.» Denn mit Geld allein ist es nicht getan, wie Guarino - die selbst einen Teil ihrer Einkünfte an Corelina abgibt - schnell feststellt. Ausbildung ist wichtig. Und Aufklärung. «Mir fällt auf, dass man auf den Toiletten in Marokko nirgends Seife findet, während in der Schweiz jedes Krankenzimmer mit Desinfektionsmittel ausgestattet ist.»

Die Miss Schweiz packt an, wo sie kann: Sie tröstet Kinder, hilft beim Ultraschall und assistiert bei allen fünf Operationen, die das Team vor Ort durchführt. «Da ich im September mein Medizinstudium wieder aufnehmen werde, will ich natürlich von diesem Praktikum profitieren.»

Inzwischen hat auch das marokkanische Fernsehen über das Projekt berichtet. «Das trägt dazu bei, dass die Bedeutung von offizieller Seite wahrgenommen wird und es zügig vorwärtsgeht», sagt Carrel. Bereits im Herbst ist eine dritte Reise nach Rabat geplant. Dann gehts um die Rahmenbedingungen für eine permanente Zusammenarbeit zwischen dem Inselspital und der Universitäts-Kinderklinik in Rabat.

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa am 7. September 2015 - 16:04 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:51 Uhr