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  4. Dario Cologna Weltmeister Skiathlon: Familie führte ihn zum Sieg

Dario Cologna

«Meine Familie gibt mir Kraft»

Mit dem Skiathlon-Sieg im Val di Fiemme gewann der Schweizer am Samstag historisches Gold. Einen entscheidenden Anteil daran hat Dario Colognas Familie: Für den Erfolg ihres Sohnes haben seine Eltern gar ihr Haus geopfert und auf Ferien verzichtet.

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WM-Gold im Skiathlon! Diese Auseichnung fehlte Dario Cologna, 26, in seiner Medaillen-Sammlung noch, seit Samstag ist sie endlich komplett. «Ich habe jetzt alle grossen Titel zumindest einmal gewonnen», sagt er gegenüber der «Schweizer Illustrierten» und seine Betonung liegt auf «einmal»: Denn Dario strebt noch weitere Erfolge an. Zum Beispiel in den verbleibenden Rennen dieser Weltmeisterschaft im Val di Fiemme. Zur Unterstützung immer mit dabei ist seine Familie.

Als der Schweizer des Jahres 2012 am Samstag ins Zielgelände einlief, riessen auf der Tribüne die Eltern Christine, 51, und Remo Cologna, 63, die Arme hoch. Freundin Laura, 22, sprintete mit Tränen in den Augen und rot-weissem Herzchen auf der Wange von ihrem Standort an der Strecke ins Zielgelände, wo ihr Darios Schwester Andrea, 28, um den Hals fiel. Nur Gianluca Cologna, 22, ebenfalls Langläufer, fehlte. Er musste den ersten WM-Triumph seines grossen Bruders aufgrund des Europacups in Deutschland am TV mitverfolgen.

Die Sportlerfamilie hat Dario den Weg an die Langlaufspitze geebnet. Seine Eltern verzichteten auf vieles, um ihrem Kind den Sport zu ermöglichen. Ferien gab es nie, und ihr Haus in Müstair GR tauschten sie gegen eine Mietwohnung in Tschierv weiter oben im Münstertal. Grosse Unterstützung gibts seit jeher auch von den Geschwistern. «Darios kleiner Bruder zu sein, ist für mich keine Bürde, sondern ein Riesenansporn. Und ich bin stolz auf ihn», sagt Langläufer Gianluca. Schwester Andrea hat ihre eigene hoffnungsvolle Badminton-Karriere aufgegeben, weil ihr im Engadin die valablen Gegnerinnen ausgingen. Heute ist sie Personalchefin des Hotels Eden Roc in Ascona und fuhr zweimal viereinhalb Stunden lang im Auto, um ihren kleinen Bruder an der Strecke zu unterstützen.

Dario weiss seine grössten Fans an der Loipe zu schätzen. «Laura, die Familie, meine engen Freunde - ich sehe beim Einlaufen jeweils schon, wo sie stehen», sagt er. «Und zu wissen, das sie da sind, gibt mir unterwegs Kraft.» Dass er im Ziel des WM-Geländes kaum dazu kam, die Gratulationen jener Menschen entgegenzunehmen, nehmen alle locker. «Macht nichts», findet Freundin Laura, die nach dem grossen Triumph nicht mehr zu Dario durchkam, «ich bin nur wahnsinnig stolz auf ihn. Er hat dieses Gold so verdient. Und ich habe auch nie gezweifelt. Man kann sich auf Dario verlassen, wenns darauf ankommt.»

Von Iso Niedermann am 25. Februar 2013 - 11:58 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 23:54 Uhr