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«TVOS»

Wie erfolgreich kann Nicole sein?

Die Prognosen sind schlecht: Das Format «The Voice» findet zwar überall auf der Welt Gewinner, erfolgreich sind sie aber nirgends. Verschwindet auch die Schweizerin Nicole Bernegger nach dem ersten Rummel wieder in der Versenkung?

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Nicole Bernegger kann es kaum fassen, dass sie die Castingshow «The Voice of Switzerland» gewonnen hat. Ihr Coach, Rapper Stress, applaudiert. Auch er ist zufrieden mit der Wahl und sagt: «Sie war die Beste.»
SRF

Für Nicole Bernegger, 36, steht fest: Ihr Sieg bei «The Voice of Switzerland» ist erst der Anfang. Vom Ende? Zwar verspricht Nicole, ein «Hammeralbum» zu veröffentlichen, träumt von Auftritten mit ihrer Band The Kitchenettes und Duetten mit ihrem Show-Coach Stress. Ein Blick auf die Karrieren anderer «The Voice»-Gewinnern zeigt aber: Womöglich sollen das alles Träume bleiben, die Realität sieht anders aus.

«The Voice» wurde bereits in 37 Ländern produziert, von Brasilien über Georgien bis hin zu Vietnam: Überall wurde die Stimme der Nation gesucht - und gefunden. Doch der Erfolg blieb bei allen aus. Die erste Gewinnerin von «The Voice of Germany», Ivy Quainoo, verschwand innert Tagen wieder in der Versenkung. Nach ihrem Sieg sagte sie alle Interview-Termine ab - und holte diese auch nie mehr nach. Selten trifft man sie bei Anlässen an, ihre Musik hört man nirgends. Auch ihr Nachfolger, Nick Howard, hält sich eher schlecht als recht über Wasser: Zwar durfte er mit seinem Coach Rea Garvey auf Tour, demnächst will er gar alleine Konzerte spielen - aber auch seine Musik wird kaum im Radio gespielt.

Selbst die Gewinner der amerikanischen und britischen «The Voice»-Formate konnten bisher im Musikgeschäft nicht Fuss fassen. Obwohl in diesen Ländern die geringen Chancen auf eine Karriere als Castingshow-Gewinner grösser sind als anderorts. Javier Colon, Jermaine Paul, Cassadee Pope oder Leanne Mitchell - diese Namen sagen Ihnen nichts? Weil mit den letzten Scheinwerfern auch ihr Stern am Popstar-Himmel erlosch. Die Musik der «The Voice»-Sieger kauft niemand. Obschon beispielsweise Millionen Amerikaner die Sendung verfolgen, und hochkarätige Coaches wie Christina Aguilera, Adam Levine, Usher oder Shakira mit den Kandidaten arbeiten.

Dass Castingshow-Sieger in der Schweiz einen noch schwereren Stand haben, hat sich in der Vergangenheit gezeigt: Die vereinzelten Musiker, die hierzulande erfolgreich Karriere machen, etwa Stress, Bligg und Seven, besetzen die Chartplätze seit Jahren. Für Carmen Fenks, Salome Clausens und Fabienne Louves' findet sich kaum Platz. Bei den drei «Musicstar»-Gewinnerinnen steht nur letztere ab und an im Rampenlicht - vor Fotowänden an Anlässen der Schweizer Prominentenszene. Neue Songs? Fehlanzeige.

Ob Nicole Bernegger, der neu erkorenen Siegerin der ersten Staffel «The Voice of Switzerland», das gleiche Schicksal blüht? Derzeit belegt ihr Siegersong «No Matter» Platz 1 der Schweizer iTunes-Charts. Wie lange das sein wird, und wann sie nachliefern und an ihren derzeitigen Erfolg anschliessen kann, ist noch unklar. Fest steht allerdings, dass sich Nicole spätestens im Mai vorerst aus der Öffentlichkeit zurückzieht. Dann nämlich bringt sie ihr drittes Kind zur Welt und will sich im anschliessenden Mutterschaftsurlaub erst einmal an die neue familiäre Situation gewöhnen. Ihr Debütalbum dürfte erst danach erscheinen, dann, wenn sich wohl auch das Interesse an ihrer Person gelegt haben wird.

Ob ihr dann ihre ausserordentliche Stimme und ihr Talent zu Gute kommen, die ihr in der Schweizer Musikszene attestiert werden? Oder vielleicht die bisherige Zusammenarbeit mit Stress? Er coachte sie bei «The Voice of Switzerland» und prophezeite ihr nach dem Sieg, dass sie lange im Showbusiness bleiben werde. Bleibt zu hoffen, dass er sein Versprechen einlösen und mit ihr Musik machen wird. Und dass es nicht nur beim Song «No Matter» bleibt, den er Nicole gemeinsam mit Musiker Bligg auf den Leib geschrieben hat. Und sonst wird sie sich die Zeilen ihres Songs zum Programm machen müssen: «We will fight, we will fight, we will fight».

Von Ramona Thommen am 19. März 2013 - 02:00 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 00:28 Uhr