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  3. Popstars 2012: Finalistin Gianina Fabbricatore spricht über Familie

Gianina Fabbricatore

«Es ist schwer, ernst genommen zu werden»

Die Kandidatin mit dem grössten Ehrgeiz ist gleichzeitig auch die Favoritin in der Castingshow «Popstars». Die Schweizerin Gianina Fabbricatore schaffte den Sprung ins Finale und kämpft am 20. September um einen Platz in der Band. Im Interview mit SI online erzählt sie von ihrer Leidenschaft für Autos und bedauert, dass sie nicht mehr Zeit für private Beziehungen hat.

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SI online: Gianina Fabbricatore, wie gefällt Ihnen Ihre Favoritenrolle in der Castingshow «Popstars»?
Gianina Fabbricatore: Nicht so gut. Klar ehrt es mich, aber meistens fallen die Favoriten am Ende raus. Es lastet also viel Druck auf mir.

Zudem gibt es sicher auch Neider unter den restlichen Kandidaten.
Da kann ich nur von mir sprechen: Ich verstehe mich mit allen gut. Aber klar, es ist uncool, wenn die anderen hinter deinem Rücken über dich reden. Aber mit der deutschen Mentalität läuft das meistens so, dass sie dir ins Gesicht sagen, was sie denken und dann ist es auch schnell wieder vergessen. Ich sehe die anderen nicht als Konkurrenten, sondern als mögliche Bandmitglieder.

Sie fahren einen Porsche, das kommt nicht bei jedem gut an. Kandidat Cem sagte, Sie würden damit prahlen.
Ja, diese Aussage hat mich sehr getroffen, weil sie schlicht unsachlich war. Seit sechs Jahren gebe ich nun schon Hip-Hop-Unterricht. Das Geld für dieses Auto habe ich mir selbst und hart erarbeitet. Ich konnte das Cem erklären und seitdem ist zwischen uns wieder alles gut. Ausserdem muss ich dazu sagen, dass ich den Porsche als Occasion gekauft habe...

Es ist ungewöhnlich, dass sich eine Frau für schnelle Autos interessiert...
Das habe ich von meinem Bruder und Vater in die Wiege gelegt bekommen. Und mein Onkel besitzt eine Autowerkstatt. Ich bin ein Autofreak. Und ich arbeite als Inkasso-Fachbearbeiterin bei einer Leasing-Firma.

Als Geldeintreiberin? Wie muss man sich das vorstellen?
Falls einer unserer Kunden seine Leasing-Rechnung für sein Autos nicht bezahlt, bekommt er ein, zwei Mahnbriefe von uns. Wenn danach noch immer nichts passiert, gehen wir vorbei. Ich gehe aber nicht alleine, denn als Frau ist es schwierig, ernst genommen zu werden. Ich habe einmal eine Schocksituation erlebt, als eine Kundin in Ohnmacht gefallen ist. Allerdings war das nur gespielt, da sie währenddessen mit den Augen blinzelte. Wir haben uns den Schlüssel ihres Wagens geschnappt, worauf sie plötzlich sehr schnell wieder zu sich kam. Es ist schon manchmal schwer, hart zu bleiben. Vor allem bei der Frau, die uns aus lauter Verzweiflung die Ohnmacht vorspielte. Sie hatte einige Probleme und war obendrein alleinerziehend.

Sind Sie ein Familienmensch?
Ja, definitiv. Ich lebe auch noch bei meinen Eltern in Waltenschwil AG. Ich bin ja erst 20 Jahre alt, da habe ich nicht das Bedürfnis bald auszuziehen. Mein Bruder Dominik, 25, und meine kleine Schwester Leandra, 16, wohnen auch noch zu Hause, da ist es halt immer noch am schönsten. (Lacht)

Sind Ihre Geschwister musikalisch und tänzerisch auch so talentiert wie Sie?
Da hat jeder sein eigenes Ding. Mein Bruder spielt Fussball, meine kleine Schwester reitet und ja, Michelle, die Älteste, hat auch mal getanzt. Ich glaube, das Musikalische habe ich von meinen Eltern. Mein Vater ist DJ.

Ihr Vater ist DJ?
Ja, meine Eltern sind sehr jung geblieben. Mein Dad legt häufig bei Hochzeiten auf. Dann muss er natürlich die Musik spielen, die vom Brautpaar gewünscht wird. Sonst spielt er vor allem Deep House. Ein Musikstil, den ich auch sehr gerne mag.

Können Sie als Hip-Hop-Tänzerin auch rappen?
Nein (lacht). Obwohl ich «Rappers Delight» bis heute auswendig kann. Mein Stil ist eher Soul und Funk, halt so 70er- und 80er-Jahre-Musik. Auch Pop und alles, was halt so im Radio läuft, gefällt mir. Und wenn ich R'n'B höre, kann ich meine Füsse nicht mehr stillhalten.

Sie sind ein sehr aktiver Mensch.
Das stimmt. Ich arbeite von morgens bis abends und gebe danach Hip-Hop-Unterricht. Und an den Wochenenden stehen dann regelmässig Auftritte auf dem Programm.

Da bleibt nicht viel Zeit für Zwischenmenschliches...
Das bleibt in der Tat ein bisschen auf der Strecke. Seit ich klein bin, verfolge ich meine Ziele. Daher kenne ich nichts anderes. Zudem machen mir mein Job und das Tanzen sehr viel Spass. Ich habe nicht das Gefühl, etwas zu verpassen.

Demnach haben Sie auch keine Zeit für einen Freund?
Ich bin seit drei Monaten Single. Mein Ex-Freund und ich waren drei Jahre zusammen, am Ende hat es einfach nicht mehr gepasst.

Wegen «Popstars»?
Hmm... Das weiss ich nicht. Ich denke, uns sind einfach andere Dinge im Weg gestanden.

Wie kann ein Mann Ihr Herz erobern?
Er muss genauso zielstrebig sein wie ich. Und er muss Verständnis für mein Leben haben. Vom Aussehen her stehe ich eher auf Latinos, aber es gibt natürlich auch wunderschöne Schweizer Jungs.

Von Ramona Schweizer am 13. September 2012 - 09:32 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 22:52 Uhr