Vor allen, die jemals einen Bob-Run runtergesaust sind, habe ich seit jeher riesigen Respekt. Denn ich gebe zu: Ich könnte es nie. Zu gross ist die Panik, ausgeliefert zu sein und irgendwo reinzufahren. Deshalb zücke ich einmal mehr den Hut vor Nicola Spirig - und selbstverständlich auch vor ihrem Ehemann Reto Hug. Mit grösster Gelassenheit steigen sie in den roten Bob. «Mir sind knallrote Gummiboote lieber», sage ich noch grinsend. Und schon sausen sie los. Kräftig angestossen von Alex Baumann, routiniert gesteuert von Beat Hefti. Höchste Präzision in dem 120 Kilo schweren Bob ist gefragt. Es soll kräftig schütteln, 135 Stundenkilometer lautet die Spitzengeschwindigkeit während der Fahrt.
Am Schluss sind alle hell begeistert. «So kurz nach dem Gewinn der Silbermedaille ist es für uns eine besondere Ehre und Freude, dieses eindrückliche Erlebnis mit Beat und Alex zu haben», schwärmt Nicola Spirig. Und Beat Hefti, wie immer bestens gelaunt und durch nichts aus der Ruhe zu bringen, ist voller Komplimente: «Die sportlichen Leistungen von Nicola und Reto habe ich schon immer bewundert. Sie gerade jetzt, so kurz nach Sotschi, bei uns im Bob zu haben, ist deshalb für uns auch emotional ein ganz schöner Moment.» Dieser Bewunderung kann ich mich nur anschliessen. Noch einmal zücke ich den Hut vor Nicola: Mit 32 Jahren wagt sie das Comeback im Spitzensport, will an der Leichtathletik-
Cool auch, was Adolf Ogi erlebt hat. Mit Gattin Katrin war er vergangene Woche erstmals am berühmten Opernball in Wien, eingeladen von Schweizer Freunden. Kofi Annan und dessen Ehefrau Nane Maria, langjährige Freunde des Ehepaars Ogi, waren Gäste von Heinz Fischer, seit zehn Jahren Österreichs Bundespräsident. «Ich habe mich sehr gefreut, am Rande des Balles auch Präsident Fischer wieder zu sehen», so Ogi. Auch wenn es «nicht ganz» seine Welt sei, habe ihm die Traditionsgala sehr gut gefallen: «Die feierliche, glamouröse Stimmung war eindrücklich. Ein besonderes Erlebnis ist das schon.» Stolz war Adolf Ogi auf das schwarze Ballkleid seiner Gattin. Es stammt von einer Berner Schneiderin. «Es ist die Ehefrau eines ehemaligen Mitarbeiters von mir im Schweizer Skiverband.» Das liegt jedoch Jahrzehnte zurück. Von 1975 bis 1981 war Ogi Verbandsdirektor. Ein erfolgreicher Chef («Ogis Leute siegen heute»). Und wie das Beispiel der Frau des ehemaligen Mitarbeiters zeigt: Ein treuer Chef auch!