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Echte Golferinnen sind keine Tussis..!

Amuse Bouche las kürzlich in einer Beilage einer bekannten Sonntagszeitung einen Artikel zum Thema Frauen und Golf… Und dass es dabei anscheinend nur ums Lifestyle-Image, Catwalk laufen und Hauptsache Geld zeigen geht, hat definitiv nichts mit richtigem Golf zu tun!

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Echte Golferinnen sind keine Tussis..!
flickr.com/Kib7

Jedes Jahr im Frühling beginnt mit einer Intensivwoche für mich und einer ganzen Gruppe «Golf-Angefressenen» der Start in die neue Golfsaison. Eine Woche lang wird jeden Tag auf einem anderen 18-Loch-Platz gespielt und als Herausforderung noch drei Turniere absolviert. Diejenigen die (wirklich) Golf spielen, wissen was das in einer Woche heisst! Leider wird Golf immer noch zu oft als Image-Bonzen-Sport belächelt. Und kein Wunder werden alle Frauen in ein Golf-Tussi-Image kategorisiert, wenn darüber eine Sonntagskolumne geschrieben wird, die wahrscheinlich nicht einmal von einer echten Golferin verfasst wurde. Zum Beispiel steht dort, dass Frauen nur aus Lifestyle-Gründen Golf spielen und dass es bei ihnen um eine Art Laufsteg geht. So nach dem Motto, dass das rosa Haarbändchen noch zum gleichfarbigen Ledergürtelchen passen muss. Oder dass es in erster Linie darum geht, die Frisur nicht zu ruinieren und dass Frau mit ihren Freundinnen auf dem Platz mehr als vier Stunden über Cabriolets, Modemarken und dem neuen Lover tratschen kann! Da frage ich mich, wie lange es gehen würde, bis so eine Golf-Tussi von echten Golfern hochkarätig vom Platz gestellt wird, weil sie jedes mal mit ihrem Getratsche und Gegacker jemanden beim Golfschlag stört! Und was haben solche «Golferinnen» auf einem Golfplatz zu suchen, wenn sie nicht einmal die wichtigsten Golfgrundregeln kennen. Geschweige einen richtigen Artikel über Frauen und den Golfsport schreiben können!

Doch sie gibt es wirklich, diese Spezie von Golf-Tussis! Da passt einfach alles. Das Täschchen, die Hose, das Jäckchen, der Lippenstift, die Schuhe, der Handschuh, die Farbe des Golfballs, das Auto, der Mann und natürlich das teuerste Schlägerset überhaupt. Hauptsache zeigen, dass Frau Geld hat… respektive ihr Mann. Aber Golfen können sie nicht und wahrscheinlich haben sie ihr Handicap in ihrem teuren Nobel-Golfclub noch «erkauft». Und dann spielen sie ausnahmsweise mal auf einem anderen Golfplatz, werden im Elektro-Golfwagen herum chauffiert, da sie ja nicht schwitzen wollen, haben vom Golfen und von Regeln keine Ahnung und als Ausrede über ihre unfähigen Golfschläge, «einen schlechten Golftag erwischt!». Und mit solchen Möchtegern-Golferinnen spielen echte Golferinnen nicht gern! Und umgekehrt sicher auch nicht. Wir sind für sie nicht Tussi genug. Wir sind zu gut für sie. Wir haben zu wenig Geld, wir haben keine reichen Männer und können in ihren - unter gleichgesinnten Clubmembers - Nobelclubs nicht mithalten. Aber liebe Golftussis das wollen wir auch nicht!

Wir wollen Golfen! Wir wollen Spass und Sport haben. Wir wollen die Natur und den Moment geniessen. Wir wollen auch bei schlechtem Wetter Golfen. Wir wollen über die ganze 18-Loch-Runde laufen und wollen keine Elektro-Golfwagen. Wir wollen auf der Runde nicht tratschen. Wir wollen mehr als vier Stunden schwitzen und etwas leisten und sich an jedem tollen Schlag erfreuen! Wir wollen keine Modeschau auf dem Platz machen und haben nicht zig verschiedene Outfits. Wir wollen nicht immer auf dem gleichen Platz spielen sondern andere Plätze als Herausforderung ansehen. Wir wollen den Wettbewerb und wir wollen jedes mal besser werden! Wir wollen nach dem Golfen nicht über Autos, Typen, Längen, Modemarken und Nobelboutiqen reden. Wir wollen die ganze Golfrunde nochmals durchgehen. Erzählen von den guten und auch schlechten Schlägen und Putts. Und wir wollen nach der Runde nicht an Prosecco herumschlürfen und im «ton-sur-ton-après-Golf-Outfit» in der Gegend herum balzen… Echte Golferinnen wollen nämlich nur das eine: GOLFEN!

Und zum Glück wird Golf immer mehr zur Public-Sportart und verdrängt mehr und mehr dieses Tussi-Image. Sollen sie doch unter sich glücklich sein und ihr Handicap in ihren eigenen Clubs «schonen»…

am 18. April 2011 - 15:21 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 01:39 Uhr