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Der ganz normale Wahnsinn

Die Anti-Hausfrau

Manchmal tun Sandra C. ihre Kinder schon ein bisschen leid. Nicht nur, weil die Familienbloggerin eine katastrophale Hausfrau ist. Sondern auch, weil sie bei den klassischen Sachen, die eine perfekte Mutter ausmachen, total versagt - sprich: beim Backen und Basteln. Dafür hat sie andere Qualitäten.

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Blog Der ganz normale Wahnsinn Themenbild Kuchen Kinder-Geburtstag

Bei Bloggerin Sandra C. geht jeder - und zwar wirklich jeder! - Back-Versuch in die Hosen.

Thinkstock/Getty Images

Es passiert mir etwa alle 14 Tage: Ich stehe vor dem Kleiderschrank meiner Kinder und denke: «Oh Gott, die haben nichts mehr anzuziehen! Ich muss dringend einkaufen.» Dann grabe ich im überquellenden Wäschekorb nach einem halbwegs sauberen Shirt und frage mich - wie alle zwei Wochen - wieso ich es nicht schaffe, die Waschmaschine anzuwerfen, bevor das allerletzte Paar Socken im Wäschekorb liegt. Die Antworten muss ich mir selbst gar nicht geben, ich kenne sie: Weil Wäschesortieren obermühsam ist. Und weil mich das Versorgen dieser Socken wahnsinnig macht. (Und so nebenbei: Wie schaffen die es eigentlich, dass nach jeder Wäsche von mindestens drei Paaren eine Socke fehlt? Immer!)

Ja, ich gebs zu, ich bin im Haushalt, gelinde gesagt, eine Katastrophe. Es gibt da auch Sachen, die finde ich total überflüssig. Bettenmachen zum Beispiel. Die Decken werden am Abend ja eh wieder verwurstelt - also wozu der Aufwand? Putzen, bügeln, staubsaugen - es gibt nichts, was ich mehr hasse. Und ich bin auch in höchstem Masse untalentiert, was diese Dinge angeht - zumindest rede ich mir das ein. Einzige Ausnahme: Kochen. Das tu ich gern, hat es doch im Gegensatz zu allem anderen, was im Haushalt so gemacht werden muss, auch etwas Kreatives.

Womit wir schon wieder beim nächsten Problem wären: Bei allem anderen Kreativen hält sich mein Talent wieder extrem in Grenzen. Backen zum Beispiel. Letzthin schleppten meine Kinder so ein Back-Set für Kids an. Da sei alles drin, was man braucht, man müsse nur der Anleitung folgen. Tubelisicher! Hahaha! Ganz ehrlich, ich habs versucht. Es sah von aussen erst mal auch gar nicht so schlecht aus. Bis wir die Füllung reinmachen wollten und das ganze Ding auseinanderfiel. Ganz zu schweigen von der Glasur. Ich schwöre, ich habs genauso gemacht, wies in dem Rezept stand. Sah trotzdem mehr aus wie Sirup statt Glasur. Klar waren die beiden enttäuscht, dass das jetzt nicht so aussah wie in dem Rezeptbuch abgebildet. Nicht mal entfernt…

Manchmal tun mir meine Kinder schon leid. Echt, sie hätten eine Mutter verdient, die zum Geburtstag oder zum Schulfest mit der selbst gebackenen Oberhammer-Spiderman-oder-Prinzessinnen-Torte auffährt. Eine, die mit ihnen stundenlang Burgen aus Karton bastelt, in denen sich ihre Legomännchen verschanzen können. Oder zumindest wunderschöne Dekorationen aus selbst gesammelten Blumen und Gräsern und sonstigem Zeugs. Oder mindestens eine, die auch mit ihnen rausgeht, wenns schifft - auch wenn sie in Gummistiefeln bescheuert aussieht! Aber eben - was haben sie gekriegt? Eine Mutter, bei der jeder - und zwar wirklich jeder! - Back-Versuch in die Hosen geht. (Einzige Ausnahme: Die Cantucci zu Weihnachten. Gott, was war ich stolz!) Eine, die Basteln ungefähr so reizvoll findet wie Staubsaugen. Und eine, die lieber eine DVD in den Player schiebt statt mit ihnen im Regen zu stehen.

Ich habe aber durchaus auch meine Qualitäten: Ich schmeisse die coolsten Übernachtungspartys für meine Tochter und ihre Freundinnen, mit - gekauften - Donuts und tonnenweise Hotdogs. Ich kriege keine Krise, wenn mein Sohn mal in verschlammten Gummistiefeln durch die Küche stampft (erstens bin ich froh, musste ich nicht mit raus. Und zweitens hab ich einen Grund, ihn zum Aufwischen zu verdonnern.) Und - last but not least - haben meine Kinder viel mehr Klamotten als alle anderen. Weil ich einfach viel besser shoppen kann als Wäsche waschen.

am 15. Mai 2014 - 13:08 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 01:33 Uhr