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Der ganz normale Wahnsinn

Mehr Zeit mit der Familie? Bitte nicht!

Man kann sich ja alles schönreden. Zum Beispiel die Vorteile eines (Teil-)Lockdowns. Man habe mehr Zeit mit der Familie, heisst es. Wenn sie ganz ehrlich ist, will unsere Familienbloggerin gar nicht mehr Zeit mit der Familie. Zumindest nicht zu Hause. Und umgekehrt erst recht nicht!

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Sandra Casalini Blog der ganz normale Wahnsinn

Auch wenn sie es versucht - unsere Familienbloggerin kann sich beim besten Willen nicht für alles begeistern, was ihre Kinder lieben. 

Lucia Hunziker

Kürzlich beim Mittagessen. Ich: «Was haben eigentlich deine Freunde zu Weihnachten bekommen?» Kind 2: «Keiahnig.» Ich: «Sprecht ihr nicht über solche Dinge?» Kind: «Nein.» Ich: «Worüber sprecht ihr dann in der Pause?» Kind: «Handy.» Ich: «Ihr sprecht über Handys?» Kind rollt die Augen: «Warum hats kein Glacé?» Alle, die Teenager zu Hause haben, kennen solche Konversationen. Und so sind sie, wenn man wenigstens noch nach Schule und Freunden fragen kann. Man stelle sich vor, das Kind könnte gar nirgends mehr hingehen.

Bitte nicht 24 Stunden am Tag!

Wer also fröhlich herumerzählt, er oder sie geniesse die vermehrte gemeinsame Zeit mit der Familie, hat ganz sicher keine Teenager daheim! Damit wir uns hier richtig verstehen: Ich liebe es, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Aber nicht 24 Stunden am Tag. Und erst recht nicht zu Hause. Und das Umgekehrte ist erst recht der Fall. Ich versichere euch: Ich bin so ziemlich die letzte Person auf Erden, mit der meine Pubertiere so viel Zeit wie möglich verbringen wollen.

«Irgendwo hat auch die Mutterliebe Grenzen. Und bei mir liegt die mittlerweile bei drei Clips von K-Pop-Bands.»

Selbst wenn ich mit meinen Teenagern noch Lego spielen oder Bücher anschauen könnte – auch davon hat man irgendwann genug. Das gilt erst recht für die Aktivitäten, die wir in den eigenen vier Wänden noch gemeinsam machen können. Wir haben im Lockdown im Frühling damit angefangen, einander gegenseitig Musikclips auf Youtube zu zeigen. Aber irgendwo hat auch die Mutterliebe Grenzen. Und bei mir liegt die mittlerweile bei drei Clips von K-Pop-Bands. Mehr geht nicht.

 

Faszination für Animes? Fehlanzeige!

Auch was ihre geliebten Animes angeht, bin ich leider nicht sehr belastbar. So höre ich mir zwar erstaunt an, dass das Höchste ihrer Gefühle eine Serie namens «Haikyuu» ist, in der es um Volleyball (!) geht. Aber nach einem kurzen Augenschein erschliesst sich mir deren Faszination ehrlicherweise nicht. So fällt auch diese Gesprächsthema bald mal flach. So bleibt mir nichts anderes übrig als zu hoffen, dass die Zeit, in der meine Kinder – und ich – dazu gezwungen sind, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, möglichst kurz ist.

Mehr von Familien-Bloggerin Sandra C. lest ihr hier.

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Von Sandra Casalini am 9. Januar 2021 - 16:59 Uhr