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Der ganz normale Wahnsinn

Nie wieder Kindergeburtstag - zum Glück!

Es ist mal wieder diese eine Woche, in der beide Kinder unserer Familienbloggerin Geburtstag haben. Zum Glück läuft diese mit Teenagern sehr viel unspekakulärer ab als mit kleineren Kindern. Denn an einige Kindergeburtstage erinnert sich Sandra C. mit Schrecken.

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Sandra Casalini, bei sich zu Hause in Thalwil, mit ihren Kindern Gian und Joya, am 04.12.2018, Foto Lucian Hunziker

Kindergeburtstage gibt es bei unserer Familienbloggerin keine mehr. Diskussionen um angemessene Geburtstagsgeschenke hingegen schon. 

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Als meine Kinder ganz klein waren, fand ich es relativ praktisch, dass Kind 2 seinen Geburtstag nur sechs Tage nach Kind 1 feiert: Jedes bekam am eigenen Geburtstag ein Geschenk, und irgendwann mittendrin gabs ein Fest für beide mit allen Freunden und Verwandten.

Meine persönliche Horrorwoche

Im Kindergarten- und Primarschulalter war das vorbei. Jedes Kind wollte sein eigenes Fest. Das war die Zeit, in der diese erste Septemberwoche zu meiner persönlichen Horrorwoche mutierte. Kam dazu, dass auch von Schule und Hort jeweils erwartet wurde, dass das Geburtstagskind Znüni oder Zvieri spendierte.

Und da meine beiden Kinder Freunde haben, die jeweils direkt vor ihnen Geburtstag feiern, hatten die entsprechenden Mütter die Weggli und Schoggistängeli bereits für sich beansprucht. Ich konnte meinen Kids ja nicht antun, dass alle «scho wieder!» seufzen, wenn sie nochmal damit ankommen. Ich hab also tatsächlich viermal in einer Woche gebacken, obwohl ich unter normalen Umständen den Backofen meide wie der Teufel das Weihwasser.

«Ich organisierte Partys auf Go-Kart-Bahnen, Fusballturniere oder Feste auf dem Ponyhof. Gerade letzteres ist mir übrigens in eher zweifelhafter Erinnerung geblieben.»

Und dann diese Geburtstagspartys! Zwar gab es immer eine Regel: Sie finden NIEMALS bei uns zu Hause statt. (Ich habe sie einmal gebrochen, sogar inklusive Übernachten, und habs bitter bereut. Ich glaub ich hab nie wieder so viel Zeit mit Aufräumen und Putzen verbracht.) Ansonsten muss ich gestehen, dass ich mich irgendwann von diesem «besser, cooler, ungewöhnlicher»-Spiel unter Müttern beeindrucken liess.

Ich organisierte Partys auf Go-Kart-Bahnen, Fusballturniere oder Feste auf dem Ponyhof. Gerade letzteres ist mir übrigens in eher zweifelhafter Erinnerung geblieben  Wie konnte ich ahnen, dass im Pferdefutter Spuren von Nüssen enthalten sind. Und dass die eine Freundin von Kind 1, welche höchstallergisch auf Nüsse reagiert, das Zeug nicht mal schlucken, sondern nur einatmen musste, um kaum mehr Luft zu bekommen. Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert. Aber die Party war gelaufen.

Kein Fleisch, kein Gluten, keine Laktose

Ah, und à propos Allergien und so: da war noch dieser eine Geburtstag von Kind 2, bei dem ich, gerade als das Essen serviert wurde, ein verzweifeltes SMS von einer Mutter bekam, ihr Sohn dürfe unter keinen Umständen Schweinefleisch essen. Betreten schaute ich auf die Hot Dogs und Pizzas Prosciutto und fragte: «Wer von euch darf kein Schweinefleisch essen?» Knapp die Hälfte der Hände gingen hoch. Und dann: «Und ich kein Gluten.» - «Und ich keine Laktose.» - «Und ich gar kein Fleisch.» Ja gut, dann bestellen wir halt noch ein paar Rüebli und ein Kilo Äpfel – oder so!

«Die Zeiten meiner (finanziell) bedingungslosen Geburtstags-Aufopferung sind vorbei.»

Läck, bin ich froh, dass ich diese Zeiten hinter mir habe. Heute kriegen sie ein Geschenk – meistens wollen sie eh am liebsten Geld – und wir gehen schön essen. Letzteres ist Pflicht. Und nein, Sohn, du kriegst nicht «ein Töffli statt Auswärtsessen». Wir müssen die Diskussion gar nicht mehr führen. Die Zeiten meiner (finanziell) bedingungslosen Geburtstags-Aufopferung sind vorbei.  Kauf dir dein Töffli selbst.

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Von Sandra Casalini am 4. September 2020 - 17:00 Uhr