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Der ganz normale Wahnsinn

Warum Teenager wie Kleinkinder sind

Unsere Familienbloggerin hat eine gute Nachricht für alle Eltern von Kindergarten- und Primarschul-Kindern: Teenager haben viel mit Babys und Kleinkindern gemeinsam! Sandra C. listet zehn Dinge für euch auf.

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Sandra Casalini, bei sich zu Hause in Thalwil, mit ihren Kindern Gian und Joya, am 04.12.2018, Foto Lucian Hunziker

Teenager brabbeln wie Babys unverständliches Zeugs, findet Familienbloggerin Sandra C.

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1. Sie verlangen alle paar Stunden nach Nahrung

Ob stillen, Brei oder feste Nahrung: Babys und Kleinkinder haben ständig Hunger. Teenager auch. Die drei Worte, die ich heutzutage am meisten fürchte? «Ich habe Hunger!» Denn wenn sie dann nicht subito etwas zwischen die Zähne kriegen, sinkt die Laune unter null. Bei Ausflügen oder längeren Autofahrten packe ich Snacks in die Tasche, denn schlecht gelaunte Pubertierende sind genauso unausstehlich wie brüllende Kinder.

2. Sie schlafen am Nachmittag, dafür kriegt man sie abends nicht ins Bett

Es ist der Horror aller Baby-Eltern: Das Kind schläft im Auto oder im Kinderwagen mitten am Nachmittag ein, und man weiss genau, wenn es jetzt zwei Stunden schläft, kommt man am Abend nie ins Bett. Nun dürfte es mir ja eigentlich egal sein, wie lange das Teenygirl tagsüber pennt, wann es frei hat und wie lange es abends Netflix schaut. Solange es aber morgens fit für die Schule sein muss, habe ich aber eine gewisse Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie nachts genug schläft. Das wiederum ist meiner Tochter egal. 

3. Sie machen Unmengen an Dreckwäsche

In einem Haushalt mit Babys und Kleinkindern läuft die Waschmaschine nonstop. Ein Haushalt mit Pubertierenden? Dito. Was sie früher verkotzten, an der Windel vorbei oder durch die Windel durch sch… oder in die Hosen machten, schwitzen sie heute. Nicht nur beim Fussball- oder HipHop-Training, sondern im ganz normalen Alltag. Dazu kommt, dass sich weibliche Teenager auch gern dreimal pro Tag umziehen und die gerade mal eine halbe Stunde getragene Jeans natürlich nicht zusammengelegt zurück in den Schrank legen, sondern verknüllt in den Wäschekorb schmeissen – beziehungsweise daneben.

Teenager überschätzen sich: «Blöder Voci-Test, da kamen Wörter, die hab ich noch nie gehört, ich schwöre!»

4. Sie brabbeln unverständliches Zeug

«Dadadada, gugugug, tatata, brrrrrummm, lllg, blubb!» Man ist ja schon als Baby-Mutter davon überzeugt, dass einem das Kind tatsächlich etwas sagen will. Das bin ich heute des Öfteren auch – wenn ich nur wüsste was! Ist doch toll, wenn man «gefriendzoned» wird, oder nicht? «Du verstehst echt gar nichts, Mama!» Ääääh, nein, tu ich nicht. (Woher soll ich wissen, dass «jemanden friendzonen» nicht bedeutet, neue Freunde zu machen, sondern jemandem, der auf einen steht, zu sagen, dass man lediglich Freundschaft für ihn empfindet.)

5. Sie heulen und haben grundlose Wutanfälle

Es sind die Momente, in denen man als Baby-Eltern verzweifeln könnte: Das Kind weint und kann nicht sagen warum. Den Hormonen sei Dank machen Teenager das auch, vor allem weibliche. «Warum weinst du denn?» - «Ich weeeeeeeiiiiiss es nicht!» Schnief! Da könnte man glatt mitheulen. Die männliche Variante ist – wie in unserem Fall schon zu Kleinkind-Zeiten – total unbegründete Wutanfälle. Das Gute ist, dass ich jetzt schon Erfahrung im Umgang mit diesen habe. Und dass er sich wenigstens nicht mehr den Kopf gegen die Wand schlägt. (Das Schlechte: Es knallt jetzt mehr, wenn er Türen zuschlägt).

6. Sie finden dich die beste und die schlimmste Mutter der Welt

Kleinkind bekam ein Glacé: Ich war die beste Mutter der Welt. Kleinkind bekam kein Glacé: Ich war die schlechteste Mutter der Welt. Teenager bekommt zum Geburtstag sauteure Sneakers: Ich bin die beste Mutter der Welt. Teenager bekommt zum Geburtstag einen Gutschein eines Schuhladens über einen angemessenen Betrag, weil die sauteuren Sneaker einfach zu sauteuer sind: Ich bin ein Arschloch.

7. Sie ziehen komische Klamotten an

Jahreszeiten? Spielen für kleine Kinder klamottentechnisch keine Rolle. Sandalen im Schnee, Gummistiefel bei 30 Grad und das Prinzessinnenkleid für die Krippe. Auch für Pubertierende sind Jahreszeiten oder Wetter kein zwingender Grund für passende Kleidung: Turnschuhe bis unter die nackten Knöchel im Schnee, Wollmütze bei 30 Grad, im Schlabberlook in die Schule. So what. 

8. Sie tanzen wieder

Kleine Kinder lieben es, zu tanzen. Ob in der heimischen Stube, auf dem Spielplatz oder im Supermarkt – sie tun es immer und überall. Teenager tanzen nur noch hinter verschlossenen Türen. Dafür filmen sie sich und stellen die Clips auf Youtube, Tik Tok und Instagram. 

9. Sie überschätzen sich 

Kleinkind: will auf den höchsten Turm auf dem Spielplatz klettern. Ich: «Da kommst du nicht mehr runter!» Kleinkind: Klettert trotzdem rauf. Kleinkind: brüllt: «Ich will wieder ruuuuunter!» Teenager: hat 10 Minuten Voci gelernt, findet sich super. Ich: «Das reicht nie für eine halbwegs gute Note.» Teenager: «Doch sicher, ich bin gescheit, weisch!» Tags darauf: Ich: «Und? Voci-Test?» Teenager: «Blöder Voci-Test, da kamen Wörter, die hab ich noch nie gehört, ich schwöre!»

10. Psssst …

... Das ist eigentlich ein Geheimnis, also behaltet es für euch: Sie fangen wieder an, in Babysprache zu sprechen. Das passiert von heute auf morgen und zu dem Zeitpunkt, an dem sie merken, dass mit ihnen und ihrem Körper etwas passiert, was ihnen nicht ganz geheuer ist. Es geht wieder vorbei, aber es passiert. Und irgendwie ist das ja auch herzig. 

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Familienbloggerin Sandra C.
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Von Sandra Casalini am 15. März 2019 - 10:00 Uhr