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Fürs Bauchgefühl

So können wir unserem Darm etwas Gutes tun

Noch immer neigen wir dazu, die Wichtigkeit eines gesunden Darmes zu unterschätzen. Wann haben wir uns zuletzt ganz bewusst Gedanken darüber gemacht, was ihm guttut? Es lohnt sich, darauf zu achten.

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Photo Taken In Bangkok, Thailand

Was ihm gut tut und vor allem: was nicht – das bekommen wir zu spüren.

Getty Images/EyeEm

Bauchschmerzen, Blähungen, ein Zwicken und Zwacken, Verstopfung, Durchfall – jede*r von uns kennt wohl die direkten Folgen, wenn der Darm nicht richtig funktioniert. Aber wenn es ihm gut geht, ist er ein wahres Superorgan. Der rund acht Meter lange Darm filtert Gifte, Keime und Schadstoffe aus der Nahrung, befördert wichtige Stoffe und Flüssigkeiten in die Blutbahnen und produziert Immunzellen.

Auch der Einfluss der Darmflora, welche aus Billionen von Bakterien besteht und den Darm besiedelt, sollte keinesfalls unterschätzt werden. Sie ist ein wichtiger Teil unseres Immunsystems. Ist die Darmflora intakt, stärkt sie unsere Abwehrkräfte. Sie schützt uns vor Allergien, Infektionen, Hauterkrankungen und Asthma. Sie bildet Vitamin K, welches für die Blutgerinnung wichtig ist, und sorgt dafür, dass wichtige Nährstoffe wie Vitamine und Spurenelemente aufgenommen werden können. Die Darmflora verringert zudem die Gefahr von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Pilzinfektionen und Nahrungsmittelunverträglichkeit. Sie ist also für weit mehr verantwortlich, als «nur» für eine gute Verdauung!

Möglicherweise hat die Darmflora auch einen Einfluss auf die Entstehung von Krankheiten wie Rheuma, Diabetes und sogar Krebs, Depressionen, Alzheimer oder Autismus. Und da Bakterien die Bildung von Hormonen im Verdauungstrakt beeinflussen, können sie auch für unsere Stimmung und Motivation mitverantwortlich sein.

Rund 70 Prozent der Abwehrzellen im Körper befinden sich in der Darmschleimhaut, wo sie die Darmflora bilden und Immunglobuline produzieren. Diese braucht der Körper zur Abwehr von Fremdkörpern. Die Bakterien der Darmflora spalten zudem mit Hilfe von Enzymen Nahrungsbestandteile, die der Körper so nicht verwerten kann, und versorgen ihn dadurch mit Energie, regeln Zellfunktionen, den Zucker- und den Fettstoffwechsel. Nachgewiesen sind rund 400 verschiedene Arten von Bakterien – vermutet werden jedoch um die 1000.

Von vielen Bakterienarten weiss auch die Wissenschaft nicht, ob sie nun gut für die Darmflora sind oder nicht. Bei einigen aber ist der Fall klar: Laktobazillen und Bifidobakterien beispielsweise gehören zu den Milchsäurebakterien und sind gute, gesunde Darmbakterien. Sie verhindern, dass krankmachende Keime sich stark vermehren. Ein klares Plus für die beiden!

Dass der durchschnittliche, westliche Lebensstil nicht gerade gesundheitsfördernd ist, weiss man. Hormonpräparate, chlorhaltiges Trinkwasser, Pestizidrückstände in Lebensmitteln, Fluorid, Zucker und ungesunde Fette, zu viel Alkohol, Nikotin und Kaffee, Übersäuerung, aber auch Stress – das alles schadet der Darmflora. Die Ernährung hat demnach sehr grossen Einfluss auf ihre Gesundheit, da sind sich Experten einig. Denn nur wenn die Mikroorganismen im Darm im richtigen Verhältnis zueinander stehen, funktioniert auch die Abwehr. Stimmt sie nicht, nehmen die schlechten Keime überhand und belasten den Darm. Fremdstoffe können nicht genügend abgewehrt werden, das Immunsystem wird schwächer und der gesamte Körper anfälliger.

Gewisse Produkte, die wir zu uns nehmen, schaden der Darmflora sogar erheblich, wie beispielsweise Antibiotika. Dieses Medikament zerstört und hemmt Bakterien – sowohl die schädlichen als auch die nützlichen. Bis die Darmflora sich von Antibiotika erholt, kann es Wochen dauern. In dieser Zeit ist die Gefahr, dass sich schädliche Darmbakterien oder Pilze vermehren, deutlich erhöht.

Nach einer Therapie mit Antibiotika kann es sinnvoll sein, spezielle Präparate aus der Apotheke einzunehmen, die den Körper mit Darmbakterien versorgen. Das Gleichgewicht wird so schneller wieder hergestellt.

Aber auch ohne Antibiotika-Therapie fehlt manchmal die Balance der Darmflora. Die Folgen: chronische Verstopfung, Krämpfe, Aufstossen oder Blähungen. Ballaststoffe heisst das Zauberwort, und davon täglich idealerweise 30 Gramm. Sie können im Magen-Darm-Trakt zwar nicht verdaut werden, sorgen jedoch für ein anhaltendes Sättigungsgefühl und fördern als Quellstoffe, die Wasser im Darm binden, eine gute Verdauung. Eine ähnliche Wirkung haben Leinsamen, da sie leicht abführend wirken, eingeweichte Trockenfrüchte oder beispielsweise Wasser mit etwas Apfelessig versetzt.

Auch probiotische Joghurts oder Kefir können die natürliche Darmflora unterstützen. Neben der ausgewogenen Ernährung helfen auch Bewegung, Bauchmassagen, Entspannung und genügend Wasser – 1,5 bis 2 Liter pro Tag – mit, die Darmaktivität zu steigern. Hilft das alles nicht, darf es kurzfristig auch einmal ein leichtes Abführmittel aus der Apotheke sein. Denn eine gute Verdauung wiederum hilft, die Schadstoffe schneller aus dem Darm und somit aus dem Körper auszuscheiden. Ziel erreicht!

Von Style am 7. Juli 2022 - 09:09 Uhr