1. Home
  2. Body & Health
  3. Mind
  4. Beziehung und Psychologie: Seelenverwandtschaft kann wissenschaftlich erwiesen werden

Transzendente Liebe

Gibt es Seelenverwandte? Die Wissenschaft sagt ja!

«Wir sind eben seelenverwandt» gilt als höchstmögliche Stufe romantischer Verschmelzung. Glaubt ihr daran? Dann seid ihr entweder hoffnungslose Romantiker*innen – oder Wissenschaftler*innen. Letztere sagen nämlich auch, es gibt sie. Die Seelenverwandten. Sie haben ein ähnliches Gehirnmuster wie wir.

Artikel teilen

LOS ANGELES, CALIFORNIA - FEBRUARY 08: Ben Affleck and Jennifer Lopez attend the Los Angeles special screening of "Marry Me" on February 08, 2022 in Los Angeles, California. (Photo by Rich Fury/WireImage)

Ben Affleck und Jennifer Lopez haben nach Jahren wieder zusammengefunden – vielleicht weil ähnlich verdrahtet?

WireImage

In der Liebe kann der Mensch noch irrational sein. Er kann mit Gedichten, Versprechungen oder mit selbst gepflückten Blumen handeln. Man sucht nach Anzeichen des Zufalls, der Einmaligkeit der Liebe, findet die gleiche Wellenlänge, wird wie vom Blitz getroffen – immer in der Hoffnung, den Einen oder die Eine zu finden. Den Seelenverwandten. Die grosse Liebe, die sich nicht berechnen lässt. Oder vorhersagen. Aber erklären lässt sie sich.

Amir Levine ist Psychiater und Co-Autor des Buches «Attached: The New Science of Adult Attachment and How It Can Help You Find and Keep Love». Er sagt, dass Seelenverwandtschaft biologisch gesehen durchaus real ist. Es gibt keine wissenschaftlich anerkannte Definition dafür, aber der Mensch hat die Fähigkeit, jemanden aus der Masse herauszuheben, ihn über alle anderen zu stellen und dann Jahrzehnte mit ihm zu verbringen. Mit anderen Worten: Seelenverwandtschaft wird uns durch die Art und Weise, wie unser Gehirn verdrahtet ist, ermöglicht.

Die Seele zeigt sich in ähnlichen Gehirnmustern

Biologisch gesehen sind enge Freundschaften auch eine Art von Seelenverwandtschaft. Menschen, die eng befreundet sind, fühlen sich oft sofort zueinander hingezogen. Man weiss mittlerweile, dass enge Freund*innen ähnliche Gehirnmuster haben. In einer Studie aus diesem Jahr wurde festgestellt, dass enge Freund*innen – die Forschenden konzentrierten sich auf solche, bei denen es sofort funkte – ähnlicher riechen als Menschen, die keine enge Beziehung eingegangen sind.

Für die Studie wählten die Wissenschaftler*innen 20 Freundespaare aus und baten sie, einige Tage lang das gleiche T-Shirt zu tragen, um Körpergeruchsproben zu sammeln. Die Wissenschaftler*innen verwendeten eine elektronische Nase, um den chemischen Fingerabdruck des Körpergeruchs jeder Person zu bestimmen. Sie verglichen enge Freund*innen und Paare zufällig zusammengewürfelter Fremder und stellten fest, dass die chemischen Signaturen der «Love-at-First-Sight-Friends» wesentlich ähnlicher waren als die von zufällig zusammengewürfelten Personen.

Ja, man kann mehr als einen Seelenverwandten, eine Seelenverwandte haben

Manche Menschen glauben, dass es nur einen Seelenverwandten in unserem Leben gibt. Aber das steht der Vorstellung im Wege, dass man nach einer Trennung jemand anderen finden und glücklich sein kann. Die Herausforderung bei Seelenverwandten besteht darin, dass sie sich so richtig in unserem Gehirn verankern. Dahinter steckt ein mächtiges biologisches System und es braucht Zeit, um über jemanden hinwegzukommen und zu heilen.

Aber hier kommt die Erleichterung in Form von Hoffnung: Unser Gehirn kann immer wieder jemanden zu etwas Besonderem zu machen. Deshalb können wir mehr als eine*n Seelenverwandte*n in unserem Leben haben. Es gibt also so etwas wie Seelenverwandschaft. Sogar mehrmals.

Von Style am 16. September 2023 - 11:00 Uhr