Wer hats erfunden? Möglicherweise der «Bernerhof». Hotelier Leonz Blunschi hat 1976 mit geführten Streifzügen durchs Saanenland begonnen. Brigitte und Thomas Frei sind seine Nachfolger, als Hoteliers und als Wanderguides. Herr Blunschi kriegte für seine Pionierleistung eine Art Denkmal: «Blun-Chi» heisst das übrigens hervorragende China-Restaurant im «Bernerhof». Wanderhotelier Thomas Frei, im Nebenamt auch Gemeinderat von Saanen, beobachtet die Szene sehr genau: «Bis vor wenigen Jahren waren Wanderwochen Trumpf. Ich war mit meinen Gästen fast täglich in den Bergen. Heute ist Individualität angesagt: Man zieht lieber auf eigene Faust los.»
Die Wanderwege im Saanenland sind gut ausgeschildert, die Hoteliers leisten Support. Im «Bernerhof» gibts Wanderschuhe und Leki-Stöcke und vor allem aber seinen «Persönlichen Geheimtipp»-Pass fürs sechs wunderschöne Routen. «Die geheimsten Geheimtipps verraten wir zusätzlich noch an der Réception», lacht Thomas Frei. Jede Route ist detailliert beschrieben oder lässt sich gar aufs Smartphone laden.
Auf der Panorama-Wanderung von Schönried nach Gstaad zücken viele ihr Smartphone: Das Glashaus Mirage Gstaad zieht die Besucher in den Bann. Keine Fata Morgana! Alle Aussenseiten sind bis zum Boden mit durchgehenden Spiegeln versehen, die die umliegende Landschaft reflektieren. Eine Installation des in Los Angeles lebenden Künstlers Doug Aitken.
Weitere Wanderreviere: Alp Turnels/Turnelsattel (Alpkäse als Souvenir). Geltenhütte (Wasserfälle, wilde Schluchten, feiner Geltenhütten-Kuchen). Glacier 3000 (Hängebrücke «Peak Walk»), Grossi Vorschess (bräteln an der wunderschönen Feuerstelle), Bissen (Sonnenuntergang). Thomas Freis Empfehlung: «Von der Wispile an den Lauenensee. Schon fast kitschig schön.»
Bruno Kernen, früher Weltklasse-Skirennfahrer, Kitzbühel-Sieger 1983, heute erfolgreicher Hotelier in Schönried, hat für seine Gäste ein ganz besonderes Angebot: «Ich nehme sie mit auf Wildbeobachtung: Wildschweine, Hirsche, Gämsen. Etwas für Frühaufsteher. Um fünf Uhr gehts los.» Manchmal wandern die Freunde Frei und Kernen, beide gelernte Köche, auch gemeinsam. Bevorzugtes Ziel: die Züneweid ob Lauenen. Vom offenen Feuer gibts Baby-Spareribs, Gemüse von Dani von Siebenthal, salziger Kaiserschmarrn. Bruno Kernens Border Terrier Hugo («mein Freund») kriegt auch zwei Rippchen.
Tipp 1: Gstaad – Bissen – Turbach – Oberdorf Gstaad; 8,32 km, 2:30 Std. Eine Genusswanderung entlang dem Wasser mit Aussicht: Die Route führt vorbei an den schönsten Bauernhöfen
und Chalets. Auftanken kann man dann in vielen Restaurants und Outdoor-Cafés an der Promenade von Gstaad.
Tipp 2: Schönried – Rellerli – Bire – Sparemoos; 15,9 km, 5:30 Std. Wanderer (und Biker), die Ruhe suchen, zieht es zum Rellerli. Der ultimative Geheimtipp für Entschleuniger, mit idyllischen Picknickplätzen. Die Rellerlibahn ist stillgelegt. Einkehrmöglichkeiten gibts in den Alpbeizli von Sparenmoos: Nüjeberg, Hüsliberg, Muma, Site Alp. www.gstaad.ch/sommer/wandern
Die Serie #auf&davon ist ein Reise-Extra von Redaktion & Verlag der Schweizer Illustrierten zusammen mit Destinationen und Reiseveranstaltern.