Hermance GE
Einen Marathon um das eigene Haus rennen, den Genfersee mit dem Paddelboot überqueren oder auf dem Hometrainer 157 Kilometer radeln: Die Einwohnerinnen und Einwohner vom Dorf Hermance im Kanton Genf haben Hunderte Kilometer zurückgelegt und so Geld für Betroffene der Corona-Krise gesammelt.
Unter den fleissigen Sportlerinnen ist die einheimische Ruderin Sofia Meakin, 22. In ihrem Garten legt sie auf einem Rudergerät in zwei Stunden, 50 Minuten und 15 Sekunden die Strecke eines Marathons von 42,2 Kilometern zurück. Für die Kategorie Leichtgewicht Frauen ist diese Zeit Weltrekord. Unsere Dorf-Jurorin und Sprinterin Sarah Atcho, 25, macht sich ein Bild von der Gemeinde und paddelt mit der Rekord-Ruderin auf dem Genfersee – zum ersten Mal in ihrem Leben. «Ich liebe es!», sagt Atcho begeistert.
7500 Franken sammeln die sportlichen Bewohner von Hermance für Betroffene der Pandemie. 1000 Franken davon stammen aus der Gemeindekasse.
1062 Personen leben im Westschweizer Dorf, das an Frankreich grenzt.
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La Sarraz VD
Der Corona-Lockdown war für viele Menschen ein trostlose Zeit: Kinder und Jugendliche durften nicht zur Schule, viele ältere Personen sassen alleine in Alters- und Pflegeheimen. Um den Alltag etwas fröhlicher zu gestalten, hatten Sylvie Berney-Grobéty, 45, und Sylvie Galuppo, 56, vom Komikerduo Les Sissi’s in La Sarraz VD eine zündende Idee. Sie lancierten das Projekt «Umarmung per Post». Das Konzept ist einfach und genial: Kinder schicken einsamen Seniorinnen und Senioren persönliche Nachrichten per Brief.
Um zu starten, kontaktierten die beiden Sylvies eine andere Einheimische, Amélie Burri, 40: Die Grafikerin entwarf ein Logo für das Projekt. Die Frauen fragten bei Lehrerinnen und Lehrern an und machten am Radio Werbung für die Aktion. Mit Erfolg! 1500 interessierte Menschen melden sich.
Die Jungen schicken den Alten Briefe, Zeichnungen, Basteleien. Und diese antworten: Sie schicken den Kindern und Jugendlichen Briefe zurück, empfehlen Bücher, wünschen ihnen Glück zum Geburtstag und fragen, was sie sonst noch für sie tun könnten.
«Es ist eine wunderbare Erfahrung für alle!», freut sich Sylvie Berney. «Die Begeisterung im ganzen Ort ist gross.» Die andere Sylvie: «Wir werden das Ganze in der Weihnachtszeit wiederholen. Viele alte Menschen freuen sich jetzt schon wie kleine Kinder darauf.»
1500 Menschen nahmen am literarischen Solidaritätsprojekt «Umarmung per Post» teil.
2595 Personen leben in der Gemeinde La Sarraz, die auf einem Felsgrat liegt.
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Essertines-sur-Yverdon VD
Einmal im Monat organisiert das Forum «Agenda 21» im Ort zwischen Echallens VD und Yverdon VD einen geselligen Zmittag – für alle Einheimischen, die im Rentenalter sind. 15 Franken kostet der Schmaus pro Person. Die Seniorinnen und Senioren können bei einem feinem Menü ungezwungen zusammensitzen und plaudern.
Seit der Gründung des Forums vor 20 Jahren haben die Mitglieder zum Ziel, Hilfswerke in Entwicklungsländern zu unterstützen. Zum Beispiel solche in Nepal, Afrika und Armenien. Dafür wird zusätzlich einmal pro Jahr im Gemeindesaal ein grosser Brunch organisiert, bei dem viele Freiwillige aus dem ganzen Dorf mithelfen. Dieses Jahr haben die Bewohnerinnen und Bewohner gezeigt, dass sie auch im eigenen Land Bedürftige unterstützen. «Beim Brunch nahmen 1000 Personen teil. So kamen über 2500 Franken zusammen. Wir spenden sie der lokalen Lebensmittelhilfe für Menschen in finanzieller Not», sagt der Präsident des Forums, Jean-François Bauer, 78, nicht ohne Stolz.
Die Projekte des Forums werden auch von der Gemeindeverwaltung mit viel Herzblut unterstützt. Jean-François Bauer freuts, dass sich auch mehrere einheimische Jugendlichen solidarisch gezeigt haben: «Viele von ihnen gingen während des Lockdown für ältere Menschen einkaufen. Das verdient ein riesengrosses Bravo und Dankeschön!»
2500 Franken wurden insgesamt am Brunch in Essertines- sur-Yverdon für Bedürftige gesammelt.
1023 Einwohner zählt die Gemeinde nördlich der Kantonshaupt- stadt Lausanne.
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Deutschschweiz
Fieschertal VS
Die Berggemeinde ist Teil des alpenweiten Projekts «SmartVillages» und konnte dank digitalen Anwendungen die Krise gut meistern.
Guttannen BE
Das Dorf am Grimselpass führte die Bevölkerung mit ruhiger Hand durch die Krise. Für den Fernunterricht war die digitale Schule gewappnet.
Häggenschwil SG
Jede Woche während des Lockdown erhielten alle Häggenschwiler, die älter als 70 sind, eine kleine Aufmunterung von der Gemeindeverwaltung.
Hergiswil NW
Die Gemeinde verschenkte Gutscheine im Wert von 500 Franken an alle erwachsenen Einwohner, um das lokale Gewerbe zu unterstützen.
Ruswil LU
In Ruswil arbeiteten mehrere Vereine zusammen, damit sich niemand allein fühlt. Sie organisierten etwa Einkäufe oder Gespräche per Telefon.
Wegenstetten AG
Die Samaritervereinspräsidentin Sonja Wunderlin legte allen über 65-Jährigen zweimal in der Woche eine Überraschung in den Briefkasten.
Französische Schweiz
Essertines-sur-Yverdon VD
Monatlich gibts im Dorf ein geselliges Essen für alle betagten Menschen, und der Gewinn aus einem jährlichen Brunch geht an ein Hilfswerk.
Hermance GE
Dutzende Menschen aus der Gemeinde haben etliche Kilometer zurückgelegt, um Geld für die Betroffenen der Corona-Pandemie zu sammeln.
La Sarraz VD
Hier entstand die «Umarmung per Post»: Kinder, die nicht mehr zur Schule konnten, haben Seniorinnen und Senioren Briefe geschrieben.
Italienische Schweiz
Gambarogno TI
Die Tessiner Gemeinde spendete der Schifffahrtsgesellschaft 10000 Franken und schenkte der Bevölkerung 50 Tageskarten.
Losone TI
Lehrer, Eltern und Behörden arbeiteten eng zusammen, um gemeinsam eine Online-Plattform für alle Schülerinnen und Schüler einzurichten.
Rätoromanische Schweiz
S-chanf GR
Die Pandemie suchte das Dorf im Oberengadin früh heim. Die Einwohner halfen einander mit Hauslieferungen vom Volg und von der Apotheke.