1. Home
  2. Family
  3. Alltag
  4. Erziehung: Darf man die eigenen Kinder anlügen?

Notlügen in der Erziehung

Darum lügen so viele Eltern ihre Kinder an

Kleine Notlügen bringen Entspannung in den Erziehungsalltag. Aber sind sie ok? Wir wollen es von euch wissen!

Artikel teilen

Mother and little girl taking care of their bodies in the morning while doing Yoga meditation exercises at home. Girl is cheating while eating cucumbers from her eyes and looking at camera.

Eine kleine Lüge kann im Erziehungsalltag viel Stress verhindern. Ist es das wert?

Getty Images

Wir sind ja eine Redaktion voller Eltern. Und beim (aktuell virtuellen) Kaffeplausch tauschen wir uns ab und an auch über unsere Erziehungsmethoden aus. Dabei erzählte kürzlich eine Mutter aus der Redaktion, sie habe ihre Kinder angelogen.

Alles begann damit, dass die Kinder sich eine Game-Konsole wünschten und die Mutter diesen Wunsch grundsätzlich ok fand. Denn Gamen hat viele Vorteile:

  • Es fördert die Medienkompetenz der Kinder, wenn sie den richtigen Umgang mit einer Konsole lernen dürfen statt einfach mit einem Tabu abgespeist zu werden
  • Manche Games sind wahre Booster für die Kreativität und das vernetzte Denken der Kinder
  • Gamen ist eine soziale Angelegenheit und trägt zur Allgemeinbildung bei. Ein Kind, das gar nie gamen darf, kann bei manchen Themen auf dem Pausenplatz nicht mithalten.
  • Viele Games vermitteln spielend mehr Wissen rund um ein Thema
  • Hier erfahrt ihr, wie Kinder noch vom Gamen profitieren können.
Diese Notlügen retten unseren Familienalltag

Der Mutter war allerdings auch klar, dass sie, sobald eine Game-Konsole im Haus ist, von frühmorgens bis spätabends mit den Kindern über die Nutzung diskutieren muss. Also entschied sie sich für eine Notlüge: Sie kaufte eine Konsole und versteckte sie im Keller. An manchen Wochenenden holt sie die Konsole hervor, und sagt, sie habe sie von einer Freundin ausgeliehen. Die Kinder akzeptieren das so, die Konsole ist kein Thema, solange sie «unausgeliehen» im Keller liegt. «Mittlerweile denke ich, die Kinder haben einen guten Umgang mit der Konsole gefunden. Wahrscheinlich werde ich sie demnächst offiziell in den Haushalt aufnehmen können.»

Die Mutter ist mit ihrer Geschichte nicht allein. Eine andere Mutter auf der Redaktion hat ihren Kindern in den Ferien kurzerhand erzählt, Schokoladeneis sei nur sonntags erhältlich – damit nicht alle Klamotten verkleckert werden. «Das sind keine richtigen Lügen. Das ist ein Überlebensreflex.» Wir lachen gerne über unsere Familien-Anekdoten.

Alle Eltern lügen ihre Kinder an, oder?

Tatsächlich steckt hinter Eltern-Notlügen keine böse Absicht. Lügen helfen uns dabei, im stressigen Alltag vorwärts zu kommen und unsere Nerven zu schonen. Seien wir ehrlich: Wir lügen alle ab und zu unsere Kinder an. Hier ein paar Beispiele:

  • «Lass mich mal pusten, dann heilt die Verletzung schneller»
  • «Das Nestchen bringt er Osterhase»
  • «Dein Hamster ist jetzt im Himmel, dort geht es ihm gut»
  • «Es hat leider keine Gummibärchen mehr»

Notlügen passieren ganz beiläufig. Sind sie deswegen ok? Wir möchten gerne wissen, wie ihr darüber denkt. Macht mit bei unserer Umfrage.

Männer lügen häufiger als Frauen

Ganz ehrlich, so eine kleine Lüge kann uns Eltern auch einfach den Humor bewahren im Familienalltag. Das geht auch den Promi-Eltern so. George Clooney zum Beispiel, zieht es vor, mit verstellter Stimme vor der Kinderzimmertür den ermahnenden Samichlaus zu spielen, statt den Kindern eine Standpauke zu halten. Finden wir völlig ok. Lest die ganze Geschichte hier.

Er wird nicht der einzige Vater sein, der sich zwischendurch einer Notlüge bedient. Denn laut einer Erhebung des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin und des «Technion - Israel Institute of Technology» lügen Männer häufiger als Frauen. Und, wie beruhigend, dass Lügen eher von der Situation abhängt als vom Charakter. Uff!

Von KMY am 11. April 2021 - 17:14 Uhr