Die Rolle des Sandwich-Kindes wird oft als keine einfach beschrieben. So sehen etwa viele die Gefahr, dass sie zwischen dem grossen Kind, das alles zum ersten Mal erlebt und dem eine Vorbildfunktion zugeschrieben wird, und dem Kleinen, das besonders viel Zuwendung braucht, unter gehen. Tatsächlich kann es vorkommen, dass Sandwich-Kinder verstärkt um die Aufmerksamkeit der Eltern kämpfen müssen. Durch ihre spezielle Position in der Familie können sie aber auch viele Fähigkeiten entwickeln, die für ihr späteres Leben von Vorteil sind.
1. Teamfähigkeit
Sandwich-Kinder schauen sich Dinge beim älteren Geschwister ab und bringen wiederum anderes dem Jüngeren bei. So lernen sie einerseits, andere Menschen genau zu beobachten und andererseits, sie zu unterstützen. Dadurch entwickeln sie schon früh eine grosse Empathie und ausgeprägte Sozialkompetenz. Haben sie zudem das Gefühl, von den Eltern weniger Aufmerksamkeit als ihre Geschwister zu bekommen, werden sie diese Ausserhalb der Kernfamilie bei Verwandten, Nachbarn und Freunden suchen. Dadurch lernen sie schon früh, offen auf andere Menschen zuzugehen und sich in Gruppen zu integrieren.
2. Diplomatisches Geschick
Zwischen Erstgeborenem und Nesthäkchen lernen die mittleren Kinder früh, sich nach oben und unten zu behaupten. Ausserdem nehmen sie oft die Vermittlerrolle ein. Um dabei Kompromisse auszuhandeln, mit denen sich alle anfreunden können, benötigen sie diplomatische Fähigkeiten und Verhandlungsgeschick, welches sie im Laufe der Zeit schärfen. Weil sie sich dabei mit den Bedürfnissen der älteren und jüngeren Geschwistern auseinandersetzen, entwickeln sie auch einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und agieren in der Regel sehr fair.
3. Selbständigkeit
Die meisten Regeln wurden bereits vom älteren Geschwister ausgehandelt. Anders als beim Erstgeborenen beobachten die Eltern in der Regel beim mittleren Kind auch nicht mehr jeden Entwicklungsschritt mit Argusaugen. Und im Gegensatz zum Nesthäkchen werden sie kaum verhätschelt. Das verschafft Sandwich-Kindern besonders viele Freiheiten. Sie haben die Möglichkeit, sich auszuprobieren und eigene Wege zu entdecken, was sie früher selbständig werden lässt.
Der Einfluss der Geschlechter-Verteilung
Die Position innerhalb einer Familie richtet sich jedoch nicht ausschliesslich nach der Geburtsfolge. Natürlich, weil jedes Kind unabhängig von seinem Alter und ob es nun das Erstgeboren, das Sandwich-Kind oder das Nesthäkchen ist, individuelle Bedürfnisse und Charaktereigenschaften mitbringt. Aber auch die Altersabstände und die Geschlechter-Verteilung spielen eine entscheidende Rolle. Ist das mittlere Kind beispielsweise der einzige Junge zwischen zwei Mädchen, hat er ein Alleinstellungsmerkmal und befindet sich nicht in der klassischen Sandwich-Position.