Nur weil man kein Paar mehr ist, muss man nicht alle Werte über den Haufen werfen. Gerade, wenn die Kinder sich am Anfang an die neue Situation gewöhnen müssen oder sogar damit zu kämpfen haben, ist die Versuchung gross, sie mit Geschenken abzulenken. Was den Trost angeht, bewirken eine Umarmung, Zeit, Gespräche und Zuhören jedoch viel mehr.
Vermissen die Kinder den Elternteil, der gerade nicht da ist? Fragen sie nach ihm? Und wann sie ihn wiedersehen? Das ist normal und kein Grund, sich um die eigene Beliebtheit Sorgen zu machen. Es ist kein Wettbewerb, das sollte man niemals aus den Augen verlieren. Lieber die Kinder erzählen und nachfragen lassen und ihnen zeigen, dass das völlig ok ist. Sie sind keine Spielbälle und müssen sich nicht für eine Seite entscheiden.
Die Trennung der Eltern kann bei Kindern grosse Ängste auslösen. Diese zu verarbieten fällt ihnen leichter, wenn in ihrem Alltag möglichst viel so weiterläuft, wie sie es kennen: Wohnsituation, Schule, Hobbies und Freundeskreis - das alles gibt Sicherheit und Halt. Genauso wie Rituale, die sie kennen.
Ist die Trennung mit einem Wohnortwechsel verbunden, ist es sicher hilfreich, direkt eine neue feste Bleibe zu finden statt einer Übergangslösung.
Wie teilen wir die Wochenenden auf? Wann sind die Übergabezeiten? Wer verbringt welche Ferienwochen mit den Kindern? Mit zunehmendem Alter können die Kinder ihre eigenen Bedürfnisse formulieren. Gewährt ihnen doch ein Mitspracherecht und haltet die Abmachungen auf einem übersichtlichen Plan fest. Planungssicherheit und Zuverlässigkeit sind für Kinder wichtig. Die Abmachungen sind verbindlich, denn Kinder sind keine Druckmittel.
Die Kinder erzählen begeistert von der neuen Lebensgefährtin des Papas? Ein Grund, dankbar zu sein, dass sie sich mit der neuen Person in ihrem Leben wohl fühlen. Eifersucht und Neid sind absolut nachvollziehbare Gefühle in dieser Situation. Aber wer den Fokus auf das Kindeswohl richtet, tut nicht nur den Kleinen, sondern auch sich selbst etwas Gutes.
Eigentlich selbstverständlich: Erwachsenenkonflikte werden nicht über die Kinder ausgetragen. Weder über deren Köpfe hinweg noch indem man die Kinder als Boten einsetzt. Nie. Punkt.
Das bedeutet nicht, dass man nicht vor den Kindern diskutieren darf. Nur bitte richtig. Wie eine gute Streitkultur funktioniert, lest ihr hier.
Begleitet euer Kind gemeinsam, wenn der erste Kindergartentag ansteht. Oder die Schulfeier. Oder sein Geburtstag. Solche Anlässe sind mit der Kernfamilie verbunden. Und man bleibt schliesslich ein Elternpaar, ob getrennt oder nicht. Ein Kind hat das Anrecht darauf, wichtige Situationen in seinem Leben in Begleitung sowohl seiner Mutter als auch seines Vaters zu erleben.
... sucht Hilfe. Es lohnt sich, diese Schwierigkeiten mit einer Fachperson zu verarbeiten. Denn das Kindeswohl ist gefährdet, wenn Eltern so sehr unter der Trennung leiden, dass sie nicht mehr in der Lage sind, fair, partnerschaftlich, wohlwollend und gemeinsam zu erziehen.