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  4. Coronavirus: Dürfen Kinder noch zu den Grosseltern gehen?

In Zeiten von Corona

Haben Grosseltern Angst vor Kontakt mit den Enkeln?

Das Coronavirus breitet sich weiter aus. Neue Regeln werden aufgestellt, Massnahmen getroffen. Was sagen Menschen, die zur Risikogruppe gehören, dazu? Wir haben bei den Grosseltern unserer Kinder und deren Angehörigen nachgefragt.

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Happy smiling granddaughter hugging her grandfather

Gilt die Regel, zwei Meter Abstand zu bewahren, auch für Grosseltern und ihre Enkel?

Getty Images

Es ist bekannt: Ältere Menschen sind in Zeiten von Corona besonders gefährdet. Bei Menschen, die zudem an einer chronischen Erkrankung der Atemwege, Bluthochdruck, Diabetes, geschwächtem Immunsystem, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs leiden, besteht ein erhöhtes Risiko, dass die Krankheit schwer verläuft, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Kinder hingegen gehören nicht zur Corona-Risikogruppe. Die Krankheit übertragen können sie aber trotzdem. Was bedeutet dies nun für das Grosseltern-Enkel-Verhältnis? «Wir müssen alles tun, um die Älteren zu schützen», sagte Daniel Koch, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), kürzlich an einer Medienkonferenz.

Betreuung durch Grosseltern ist nicht empfohlen

Aus diesem Grund wird Grosseltern geraten, ihre Enkel nicht mehr zu hüten. Dies stellt viele berufstätige Eltern vor Probleme. Laut dem Bundesamt für Statistik passt in der Schweiz jede zweite Grossmutter und jeder dritte Grossvater ein Mal pro Woche auf die Enkel auf. Eltern und ihre Arbeitgeber sind angewiesen auf diese regelmässige Hilfe. 

Wir haben bei den Grosis und Grossvätern unserer Kinder nachgefragt, was sie zur Empfehlung des BAG sagen und ob sie Angst haben.

Das Sagen Grosseltern und ihre Angehörigen

«Wir wollten unsere Enkel eigentlich heute Abend besuchen. Weil wir uns aber unsicher fühlen, haben wir nun abgesagt. Wir sind zwar noch keine 60, mein Mann leidet aber an Herzschwäche. Das Risiko wollen wir lieber nicht eingehen. Ich glaube, es ist besser, wenn man sich für eine Weile einschränkt. Kinder sind mit ihren klebrigen Fingerchen nicht ganz so hygienisch und können die Massnahmen nicht so einhalten, wie Erwachsene. Für uns ist es eine emotionale Sache. Wir vermissen unsere Enkelkinder sehr, wenn wir sie nicht regelmässig sehen können.» Luzia, 54

«Wenn man frei entscheiden kann, ob man die Enkel sehen kann oder nicht, ist es eine Sache. Was aber tun Familien, wenn die Grosseltern einen wichtigen und regelmässigen Beitrag in der Kinderbetreuung leisten? Was machen jene, die in Haushalten mit mehreren Generationen zusammenleben? Das Coronavirus stellt alles auf den Kopf.» Helmut, 59 

«Für mich sind Besuche der Enkel kein Problem, ich kümmere mich nach wie vor gerne um sie. Corona macht mir keine Angst. Und morgen gehe ich 80 Kilometer Velofahren.» Hansjörg, 71

«Wir passen auch in Zeiten von Corona noch sehr gerne auf unsere Enkel auf.» Erica, 70

grossmutter mit enkelin

Schmusen und kuscheln gehört bei vielen Grosseltern und ihren Enkeln einfach dazu.

Getty Images

«Persönlich habe ich gar keine Angst. Aber ich bin auch gesund und noch nicht so alt. Ich kann es kaum erwarten, meine Enkel am Wochenende endlich wiederzusehen. Ich denke, jeder muss in sich hineinhorchen. Wenn man sich unsicher fühlt, sollte man Besuche besser seinlassen.» Cornelia, 59

«Meine Eltern, also die Urgrosseltern unserer Enkel, sind beide 81 Jahre alt und gesundheitlich nicht ganz fit. Für sie ist es auf jeden Fall sinnvoll, auf Besuche zu verzichten. Sie haben schon gejammert, dass sie die Kinder bis auf Weiteres nicht sehen können. Die ganze Situation tut ihnen sehr weh.» Maria, 58

«Meine Eltern sind Mitte 60, topfit und nicht ängstlich. Sie sind aber froh, dass mein Bruder seine kleine heute nicht zu ihnen zum Hüten gebracht hat, weil es bei seinem Grossen im Kindergarten und in der Nachbarschaft erste Corona-Verdachtsfälle gibt.» Emilia, 37

«Meine Schwiegermutter ist Mitte 70 und gesundheitlich angeschlagen. Wahrscheinlich kommt sie wegen Ansteckungsgefahr nicht an unseren nächsten Kindergeburtstag. Um sie machen wir uns am meisten Sorgen.» Celeste, 41

Von Edita Dizdar am 10. März 2020 - 18:09 Uhr