Am 20. Januar wird Kamala Harris, 56, als erste weibliche Vize-Präsidentin der USA vereidigt. In dieser weltweit vielbeachteten Funktion und mit der historischen Komponente, dass noch nie vor ihr eine Frau dieses Amt innehatte, wird sie zur feministischen Ikone.
Mit einer so mutigen und starken Frau vor Augen aufzuwachsen, könnte ein Game Changer sein für die nachfolgende Mädchengeneration. In folgenden Punkten ist Kamala Harris ein starkes Vorbild – für Mädchen auf der ganzen Welt.
«Ich bin zwar die erste Frau in diesem Amt. Aber ich werde nicht die letzte sein», sagt Kamala Harris in ihrer Siegesrede am Samstag in Wilmington im US-Bundesstaad Delaware. Ihr Sieg erlaubt es jungen Frauen, gross zu träumen und an sich selbst zu glauben.
Ihre kraftvolle Botschaft erreicht Kinder rund um die Welt (auch wenn sie explizit junge Amerikanerinnen und Amerikaner anspricht): «Kinder egal welchen Geschlechts, träumt mit Ehrgeiz, führt mit Überzeugung, und habt den Mut, euch selber in einer Weise zu sehen, wie es andere vielleicht nicht tun – einfach weil sie so etwas noch gar nie gesehen haben.» So wie Kamala, die sich selbst als US-Vizepräsidentin sah und darauf hinarbeitete. Gabs noch nie. Gibts jetzt. Voilà!
Eine Vizepräsidentin in Chucks? Konnte man sich bislang ebenfalls nur schwer vorstellen. Auch das gibts mit Kamala Harris plötzlich. Und das ist gut so. Denn Kleider machen schon lange keine Leute mehr. Taten machen Leute. Und ein authentischer Auftritt in bequemen Turnschuhen lässt Kamala Harris grösser wirken, als es High Heels je könnten. Den Mut, sich selbst zu sein und sich nicht in eine Form pressen zu lassen, können Mädchen nicht genug früh entwickeln. Das Vorbild dazu haben sie jetzt!
Einst diskutierte Kamala Harris offen die Frage, ob Joe Biden noch zur heutigen Zeit passe. Sie, die als Schülerin in Kalifornien täglich Rassismus erleben musste, führte es als schmerzvolle Erfahrung auf, dass Biden, damals Senator, das sogenannge «Busing» abgelehnt hatte – eine Massnahme der Regierung, um das Ende der rassengetrennten Schule herbeizuführen.
Harris traute sich, öffentlich ihren Parteikollegen zur Rede zu stellen. Und sie erreichte damit, dass ein Dialog möglich wurde. Statt einen vernichtenden Ansatz zu verfolgen, wählte sie eine lösungsorientierte Variante. Und damit hat sie viel erreicht! Sie ist jetzt nicht nur die erste weibliche Vize-Präsidentin der Vereinigten Staaten, sondern mit indischen und jamaikanischen Wurzeln auch die erste dunkelhäutige Amtsinhaberin.
Auch im Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter können sich gerade junge Frauen und Mädchen von dieser Herangehensweise viel abschauen. Denn sowohl der Mut, Konflikte auszutragen, wie auch die Offenheit für den Dialog sind wichtige Faktoren, wenn es darum geht, ein Ziel zu erreichen – auch im Feminismus.
Vor Kurzem hat Kamala Harris ihr erstes Kinderbuch herausgegeben: «Superhelden gibts überall». Darin kommen besonders viele Frauen vor, bei denen Kamala schon als Kind Superkräfte festgestellt hat. Ihre Mama etwa, die ihr stets das Gefühl gab, etwas Besonderes zu sein. «Sie hat an mich geglaubt und mir so ermöglicht, an mich selbst zu glauben», sagt Kamala.
Eigentlich ist es aber auch ein Buch für Erwachsene. Wir Eltern erfahren daraus viele kleine Details, die Kamala in der eigenen Kindheit als wichtig und wegweisend empfand. «Wenn meine Schwester und ich traurig waren, hat unsere Mutter für uns eine Nicht-Geburtstagsparty geschmissen. Mit Nicht-Geburtstagskuchen und Nicht-Geburtstagsgeschenken.» Sofort fühlten sich die Kinder wertgeschätzt. Was eine Grundlage für eine gesunde Entwicklung der Persönlichkeit darstellt. Vielen Dank für diese Idee, Mrs Harris!
Auch beim Mann in ihrem Leben setzt Kamala Harris auf einen zeitgemässen Superhelden. Mit ihrem Ehemann Douglas Emhoff, 56, hat sie sich keinen Beschützer ins Haus geholt, sondern einen Unterstützter und Feministen. «Ich bin stolz auf dich», twitterte Douglas Emhoff nach dem Wahlsieg seiner Ehefrau. Und schickt ein «Love you Madam Vice-President elect» hinterher.
Er ist ihr grösster Fan, stützt ihr den Rücken und überlässt ihr das Rampenlicht. Nicht einmal, dass er seit dem Wahlsieg den Titel «Second Gentleman» trägt, scheint ihn zu kratzen. Auf Twitter bezeichnet er sich bereits seit Längerem als Kamala-Harris-Hubby.
Wird Kamala Harris gebeten, sich in drei Wörtern zu beschreiben, nennt sie folgende Eigenschaften: «Taff, prinzipientreu, furchtlos.» Ein Selbstbild, das man allen Mädchen dieser Welt nur wünschen kann! Und das wir unterstützen können, in dem wir ihnen die wahre Geschichte erzählen von Kamala, die den Mut hatte, an sich selbst zu glauben, und so die Welt veränderte.