Wenn es um den Alltag mit Kindern geht, scheint das Gras woanders grüner zu sein. Sprich: Die anderen haben alles wunderbar im Griff, während wir einmal mehr versagen. Spoiler: Das stimmt nicht. Auch bei den anderen läuft es nicht perfekt. Perfekt gibt es nicht – und perfekte Eltern erst recht nicht.
Wie sympathisch unperfekt sein kann, beweist aktuell Herzogin Kate, 38. In einem ihrer neusten Instagram-Videos beantwortet die dreifache Mutter Fragen ihrer Anhängerschaft. Thema ist ihr Engagement für «Early Years», ihr Projekt zur Entwicklung von Kleinkindern, welches den Fokus darauf legt, wie wichtig die Erfahrungen der ersten fünf Jahre für das gesamte Leben eines Menschen sind.
Klar, dass die User nicht nur über die Arbeit der Herzogin, sondern auch etwas aus ihrem Privatleben erfahren wollen, genau genommen über die Erziehung von George, 7, Charlotte, 5, und Louis, 2. Aus den zahlreichen Fragen pickt Kate im Video unter anderem diese: «Wie gehen Sie zu Hause mit Trotzanfällen um, vor allem mit mehreren Kindern?»
Noch bevor sie den Satz zu Ende lesen kann, muss die Ehefrau von Prinz William, 38, loslachen. Und sie gibt zu: «Das ist eine schwierige Frage. Da würde ich auch gerne die Experten fragen!»
Praktisch, dass die Herzogin durch ihre Arbeit ganz viele Experten um sich hat. Und so verrät Dr. Alice Haynes, die stellvertretende Leiterin des «Early Years»-Programms am Anna Freud Centre, ihre Taktik: «Als Mutter eines Zweijährigen kenne ich Trotzanfälle nur zu gut», beruhigt sie. «Wenn mein Sohn einen Wutausbruch hat, versuche ich in Worte zu fassen, wie ich denke, dass er sich in diesem Moment fühlen könnte. Ich mache das langsam und auf eine ruhige und sanfte Art.»
Dieser Tipp deckt sich mit Aussagen von Caroline Märki, Gründerin der Schweizer Niederlassung von Familylab, welche sie gegenüber schweizer-illustrierte.ch im Interview zum Thema «Trotzphase» gemacht hat. Demnach sollen Eltern während eines Wutanfalls ihres Kindes abwarten und ihm zeigen, dass es völlig okay ist, wütend zu sein. «Das Kind braucht Zeit, seine Wut zu verarbeiten und das kann es am besten, wenn Erwachsene da sind, die das aushalten», so die Expertin.
Doch Wut und Aggression sind in vielen Familien ein Tabuthema. Als besonders unangenehm empfinden viele einen Wutanfall des Kindes in der Öffentlichkeit, «weil wir dann zusätzlich mit fremden Blicken und Kommentaren konfrontiert sind», sagt Caroline Märki. Diese Verurteilung durch andere ist auch bei Kates Arbeit an «Early Years» ein Thema. So lautet eine der Erkenntnisse der Studie, dass sich 70 Prozent der befragten Eltern in Grossbritannien durch andere verurteilt fühlen. Und die Hälfte von ihnen gibt zu, dass sich dies negativ auf ihre psychische Gesundheit auswirkt.
Ein bisschen weniger gemein sein und etwas mehr Verständnis füreinander – und natürlich für unsere Kinder – würde uns allen guttun.