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Romina weiss Rat

Kindernamen: Das sind die Trends, Fallen und Verbote

Viele Eltern tun sich mit der Namenswahl für ihre Kinder schwer. Auch weil der Druck, dem Kind einen besonderen Namen zu geben, gross ist. Familienexpertin Romina Brunner weiss aus eigener Erfahrung, dass es für Kinder nicht immer nur lässig ist, einen ausgefallenen Namen zu haben.

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Schwanger

Wie soll unser Kind bloss heissen? Viele Eltern stossen mit der Namenswahl an ihre Grenzen.

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Romina Brunner, SI Online Familien Bloggerin, bei sich zu Hause in Birchwil ZH, am 09.11.2018, Foto Lucian Hunziker
Romina Brunner

Wir bekommen im Herbst ein weiteres Kind und tun uns leider mit der Namenswahl sehr schwer. Auch weil wir uns nicht einigen können. Wir suchen einen Namen, der nicht alltäglich ist. Die Geschwister sollen ihn aber gut aussprechen können. Hast du uns einen Rat? Wie schaffen wir es zudem, dass der Vorname unseres Kindes trendy bleibt? - Maja (32)

Liebe Maja

Die Namenswahl ist eine vertrackte Sache. Da gibt es Bücher voller Namen und Ratgeberseiten im Internet - und trotzdem wissen viele Eltern bis kurz vor der Geburt nicht, wie ihr Kind heissen soll.

Für die einen muss der Name trendy, für die andern kurz, klar oder einzigartig sein. Doch seien wir ehrlich, die Namensgebung ist vor allem eines: Verhandlungssache. Zwischen dir und deinem Partner. Denn du kannst den perfekten Namen haben, wenn er deinen Mann ausgerechnet an seine Ex-Freundin erinnert, kannst du ihn gleich begraben. 

Mein Tipp: Schreib doch deine fünf Favoriten auf ein Blatt Papier. Falls die Auswahl deinem Partner nicht gefällt, könnt ihr immer noch gemeinsam ein Namensbuch durchgehen. Meistens sind die Väter froh, wenn sie nicht noch lange suchen müssen. Mein Mann war jedenfalls dankbar.

Fragt Romina!

Habt ihr auch ein Thema, das euch beschäftigt? Dann schreibt ein Mail an romina@schweizer-illustrierte.ch

Der Trend geht hin zu Klassikern, sowie kurzen und vokalreichen Namen

Zurzeit reichen wenige Buchstaben um unter die ersten zehn der Vornamen-Hitliste zu gelangen. «Im Trend sind klassische, zweisilbige vokalreiche Namen, wie Mia, Liam oder Matteo. Sie klingen wohltuend, das ist für Eltern denn auch das wichtigste Auswahlkriterium», sagt Namensforscherin Simone Berchtold Schiestl von der Uni Zürich. Die Bedeutung des Namens hingegen sei für viele zweitrangig.

Nicht alle Namen sind gesetzlich erlaubt

Trotzdem tun sich viele Paare mit der Namenswahl schwer, sagt Karin Schifferle, Leiterin der kantonalen Aufsichtsbehörde im Zivilstandsdienst des Kantons Bern: «Der Einfallsreichtum und der Druck, dem Kind einen ganz besonderen, unverwechselbaren Namen geben zu müssen, ist in den letzten Jahren gestiegen», sagt Schifferle.

Doch Obacht, nicht alle Namen sind auch gesetzlich erlaubt. Unzulässig sind Zahlen, einzelne Buchstaben oder Namen, die die Würde des Kindes verletzen. Zum Beispiel Satan, Hexe oder Judas. 

 

Seltene Namen sind für viele Kinder eine Bürde

Mit einem seltenen Namen tun Eltern ihren Kindern nicht immer einen Gefallen. Ich jedenfalls fand im Kindergartenalter «Romina» gar nicht lässig. Viel lieber hätte ich Claudia, Barbara oder Rahel geheissen. Das sind Namen, die für alle Kinder verständlich klingen. Ich aber musste meinen Namen jeweils mehrmals wiederholen. Später änderte sich das. Ich fand es besonders lässig, einen nicht alltäglichen Vornamen zu haben.

Namenstrends halten meist nur ein Jahrzehnt

Liebe Maja, dass der gewählte Kindername bis ins Erwachsenenalter exklusiv bleibt, dafür gibt es keine Garantie. Laut Berchtold Schiestl ist es schier unmöglich, vorauszusagen, welcher Vorname in zwanzig Jahren besonders beliebt sein wird. Hingegen gebe es eine typische Verlaufskurve: «Ein Vorname kann zehn bis fünfzehn Jahre zu den Spitzenreitern gehören, danach läuft er sich aus», so die Namensforscherin. Mit Vornamen verhalte es sich daher ähnlich wie mit der Mode. Irgendwann ist der Trend vorbei.

Berchtold Schiestl beruhigt. «Mia, Liam und Noah schwingen zwar obenauf, doch insgesamt werden sie sehr viel weniger häufig vergeben als früher zum Beispiel Ruth und Heinrich». Zudem gebe es in der Statistik massenhaft Namen, die pro Geburtsjahr genau einmal ausgewählt werden.

Herzlich, Romina

Unsere Expertin für Familienfragen

Nie waren Eltern so gut informiert wie heute. Und nie war es schwieriger, im Dschungel aus Ratgebern und Internetforen den besten Weg für den eigenen Nachwuchs zu finden. Unsere Familien-Expertin Romina Brunner hilft, Ordnung zu schaffen. Regelmässig berät die zweifache Mutter und Journalistin die SI-Family-Community zu Themen und Fragen aus dem Familienalltag.

Von Romina Brunner am 12. Juni 2019 - 11:29 Uhr