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Airboarden in Stoos SZ

Kopfvoran den Berg hinunter

Schlitteln ist für Schnecken – Schulers mögens schneller! Deshalb flitzt die Familie aus Schwyz im Skigebiet Stoos auf Airboards ins Tal. Helm anschnallen und «Hopp de Bäse»!

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Auf dem Fronalpstock knapp 2000 Meter über Meer blinzeln Michelle, 40, und Rolf Schuler, 43, und ihre Buben Mattia, 8, und Dario, 6, in die Sonne. «Das blendet!», ruft Dario und zieht sich die Brille vom Helm ins Gesicht. Zum Glück sind sie schon hier oben.

Unten, an den Talstationen unter der Nebeldecke, stehen Schneesportlerinnen und Ausflügler Schlange für die Fahrt hinauf ins Skigebiet Stoos SZ. Entweder mit der Luftseilbahn von Morschach oder – das dauert weniger lang – mit der Standseilbahn von Schwyz. Es ist der erste sonnige Samstag seit Langem, entsprechend gross ist der Andrang. Aber die Schulers wissen das. Sie haben die Nacht extra in ihrer Ferienwohnung hier im Skigebiet verbracht, damit sie als Erste auf der Piste sind.

Airboarden Stoos SZ

Die mit Luft gefüllten Airboards sind so leicht, dass auch Kinder sie gut selber tragen können.

Sonja Ruckstuhl Fotografie
Wie robuste Luftmatratzen

Normalerweise würden die Eltern jetzt ihre Schwünge in die frisch präparierten Pisten ziehen und die Buben im Shredisfaction Snowpark an ihren Tricks feilen. Aber heute probieren sie etwas Neues aus. Bei der Mittelstation Fronalpstock haben sie sich Airboards ausgeliehen. Das sind aufblasbare Schlitten, die wie kurze, robuste Luftmatratzen aussehen, mit einem Handgriff auf jeder Seite. Zwar haben die Buben eigene Airboards, mit denen sie auch schon vor der Wohnung herumgerutscht sind. «Aber diese Airboards sind viel professioneller als unsere», sagt die Mama. Es sind die neuesten Modelle der Zuger Firma Fun-Care, die das Airboard erfunden und 2001 auf den Markt gebracht hat.

Schneller als die Schlittler

Der Stoos war vor 13 Jahren eines der ersten Skigebiete weltweit mit einer Airboardpiste. Sie führt von der Bergstation Fronalpstock hinunter zur Mittelstation, ist zwei Kilometer lang und teilweise ziemlich steil. Für kleinere Kinder ohne Begleitung. ist sie deshalb nicht geeignet. Schulers achten darauf, dass ihre Söhne die Helme gut anschnallen.

Dann packen Mattia und Dario ihre Boards an den Griffen, stürzen sich mit dem Bauch darauf und flitzen kopfvoran bergabwärts. «Juhuiiiii!» – «Wartet in der nächsten Kurve!», ruft ihnen die Mama nach. Für sie ist Airboarden neu. Sie schaut, wie auch ihr Mann sich aufs Board wirft, und folgt ihm. Kaum auf dem Board, beschleunigt dieses auf der harten Piste scheinbar unkontrollierbar. Die Schlittler, die gleichzeitig losfahren, bleiben weit zurück.

Airboarden Stoos SZ

Michelle Schuler lässt es sich nach dem Airboarden im Liegestuhl gut gehen, bevor die ganze Familie noch auf die Ski steigt.

Sonja Ruckstuhl Fotografie
«Je steiler desto schneller»

Ob die Buben das blitzschnelle Luftkissen abbremsen können? Mattia und Dario lassen sich hinten vom Board gleiten und probieren mit den Beinen und Füssen, das Tempo irgendwie zu drosseln. Die Eltern verlagern das Gewicht, gehen in die Kurve und reissen das Board auf die andere Seite. Eleganter gehts bei so eisigen Bedingungen nicht. Die Buben interessiert ohnehin mehr, wie man Gas gibt. «Je mehr man sich aufs Board legt, desto schneller wirds», erklärt ihnen der Papa, als er in der nächsten Kurve auf sie wartet. «Nein, je steiler es ist, desto schneller wirds!», sagt Mattia. Er flitzt los und ruft «Hola Señora», als er am Mami vorbeirauscht, die weiter unten angehalten hat. Dann überqueren sie zu Fuss die Skipiste, bevor es wieder mit dem Board steil bergab geht. Als sie die Mittelstation des Fronalp-Sessellifts sehen, setzen sie sich in den Schnee und essen ein paar Nüsse, damit sie fit sind für eine weitere Abfahrt.

Ski statt Schläfchen

Gegen Mittag tummeln sich mehr Schlittler und Airboarder auf der Piste. Schulers achten darauf, immer bei Innenkurven aufeinander zu warten. Da entdecken sie eine Schanze. Die Buben sausen so oft darüber, bis Dario den Kragen voller Schnee hat und Mattia der Magen knurrt. Im Gipfelrestaurant geniessen sie Älplermagronen. Und jetzt ein Nickerchen auf der Terrasse? «Sicher nicht, jetzt gehen wir noch auf die Ski!» Hoffentlich nicht bäuchlings

Airboard mieten: Ein Tag kostet 18 Franken (inklusive Helm und Knieschoner), Preise Bergbahnen siehe www.stoos.ch

Von Christa Hürlimann am 6. März 2019 - 07:32 Uhr