Dass bei Familie van Berkel in Döttingen AG besondere Ernährungs-Regeln herrschen, liegt am Job des Hausherren. Profi-Triathlet Jan van Berkel, 35, isst nach dem Prinzip «Low Carb, high Fat», also möglichst wenig Kohlenhydrate, möglichst viele gesunde Fette. Seine Frau, Eislauf-Europameisterin und SI-Journalistin Sarah, 37, macht mit – aber nur begrenzt. «Ich gönne mir zum Zmorge auch mal ein Stück Zopf. Dann schaut Jan halt zu», meint sie. Dieser isst dafür umso mehr Käse – «mindestens ein Pack pro Tag.»
Auch für Söhnchen Tim, fast zweijährig, wird nicht speziell gekocht. Er müsse sich allerdings nicht an irgendwelche Regeln halten, sagen seine Eltern. «Essen soll keine Religion sein», stellt Jan van Berkel klar. Tim dürfe alles ausprobieren. Sogar das Katzenfutter von Hauskater Max. «Das hat er ein paar mal versucht, aber mittlerweile hat er gemerkt, dass es nicht besonders gut schmeckt» erzählt Sarah lachend. Das momentane Lieblingsessen des Knirpses: Banane. Eine solche drückt Sarah ihrem Spross jeweils auch beim Einkaufen in die Finger, um Unruhe zu vermeiden.
Än Guätä! Jan van Berkel isst möglichst wenige Kohlenhydrate. Der Zopf ist nur für Sarah.
Kurt ReichenbachDas Znacht zu dritt gehört zu den Ritualen im Haus van Berkel. Der bessere Koch sei Jan, gesteht Sarah. Vor allem, wenns um Fleisch geht. «Sarah weiss glaubs nicht mal, wie man den Smoker anstellt», flachst er. «Dafür weisst du kaum, wie der Backofen funktioniert», stichelt sie zurück. Noch ein Küchengerät ist Jan äusserst unsympathisch: «Ich hasse es, den Geschirrspüler auszuräumen.» Dafür ist er stolz darauf, «der Wäschemann» der Familie zu sein: «In sechs Jahren ist mir ein einziger Strickpulli eingegangen.»
Wie läuft das eigentlich so bei anderen? Wer kocht, wer wäscht ab, worüber wird gestritten? Die Schweizer Illustrierte und Emmi LUZERNER schauen prominenten Paaren beim Brunch über die Schulter. Diese geben bei Diskussionen über Essgewohnheiten, Alltag und Kindererziehung einen spannenden, aber auch amüsanten Einblick ins Familienleben.
Auch was die Kindererziehung angeht, halten van Berkels nicht viel von klassischer Rollenverteilung. «Ich «hüte» Tim nicht, er ist schliesslich mein Sohn. Es gibt auch keinen «Papi-Tag», ich bin sieben Tage die Woche Tims Papa», sagt Jan van Berkel. Während der Woche übernehmen sowohl die Eltern von Sarah als auch die von Jan je einen Tag mit dem Kleinen. «Er hat noch nie geweint, als ich zur Arbeit ging», meint Sarah - fast ein bisschen bedauernd. Leider sei ihr Sohn nicht besonders verschmust – «und wenn, dann nur mit der Katze!»
Die Erziehung von Sohn Tim ist Sache von beiden Eltern, ...
Kurt Reichenbach.... und die Hausarbeit ist nach Vorlieben aufgeteilt.
Kurt ReichenbachA propos verschmust: Wie bei den meisten Eltern ist auch bei Sarah und Jan Zweisamkeit ein rares Gut. Und wird dann nicht einmal nur vom Nachwuchs gestört. «Kürzlich hatten wir es tatsächlich geschafft, dass Tim um 19.30 Uhr tief schlief – ein Abend nur für uns zwei», erzählt Sarah. Da klingelts an der Tür: unangekündigte Dopingkontrolle bei Triathlet Jan. Sarah: «Dann hab ich halt allein ein Schaumbad genommen. Das tut im Alltags-Trubel ja auch mal gut.»