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Pedro Lenz' «Gschichte vo hie und hütt»

«Was bringt nis mönschlech zäme?»

 Pedro Lenz, 50, Mundart-Schriftsteller und Publizist, schreibt in seiner Mundart-Kolumne für die «Schweizer Illustrierte» über den Sternzeichen-Kreis und andere Treffen.

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Z Basu im Schoufänschter vom ne Quartierzäntrum isch es Plakat ghanget: «Jeden Monat Sternzeichentreff» isch druffe gschtange, derzue Datum, Uhrzit und ds Stärnzeiche vom nöchschte Träffe. Woni das gläse ha, ha ni mer vorgschtöut, wie ächt das isch, wenn me dört häre geit und wüudfrömde Lüt begägnet, Lüt, wo me süsch im Läbe vilecht nie freiwüuig würd träffe.

Aber plötzlech hocket me mit dene Lüt a däm Stärnzeicheträff imne Kreis und diskutiert mitenang drüber, was es heisst, e Zwilling oder e Wassermaa z si. Unger einisch fingt me charakterlechi oder biografischi Gmeinsamkeite. Me chunt sech nöcher. Und uf em Heiwäg dänkt me, dass es eigetlech no schön isch gsi, es paar Stung lang mit Mönsche zäme z si, wo ähnlech si, wöu si z gliiche Stärnzeiche hei.

Woni mer das vorgschtöut ha, isch mer i Sinn cho, wi mer einisch, vor mängem Johr, öpper gseit het, i söu doch mou mit a so nes Träffe vom «Klub Langer Menschen» cho. Si heiges guet zäme. Si ungernähmi vüu mitenang und si gäbi enang Tipps, wo dass me Hemmli mit gnueg längen Ärmle oder übergrossi Schueh chöng choufe. «Nie im Läbe!», hani denn grad gseit. I wöu doch mini Freizit nid mit Lüt teile, wo möglecherweiis überhoupt nüt mit mer gmeinsam heige, ussert, dass si zuefäuig läng sige.

Wenn eine Linggshänder isch, müesse nim doch nid aui Linggshänder sympathisch si

Es git überhoupt ke vernünftige Grund, zu angerne Mönschen es Verbungeheitsgfüeu z entwickle, nume wöu me vo Geburt uuf irgendöppis gmeinsam het. Wenn eine Linggshänder isch, müesse nim doch nid aui Linggshänder sympathisch si.

Bi der Partei oder bim Fuessbauclub oder im Modäuisebahnverein isch es öppis angers. Dörte trifft me sech mit Lüt, wo ähnlechi Inträsse hei. Und die Inträsse, die het me sech im Louf vom Läben einisch usgsuecht. Aber ds Stärnzeiche oder d Körpergrössi oder d Hutfarb, die isch ggä.

I ha ne Fründ, dä het e Frou, wo us Afrika chunnt. Si isch schwarz. Mängisch, am ne Feschtässe oder bi re Party, plaziert der Gaschtgäber die Frou näben öpper, wo ou schwarz isch. Di verstöh sech sicher, si schliesslech ähnlech, dänkt der Gaschtgäber.

Es isch e komische Gedanke, aber är isch wit verbreitet. Es isch en ähnleche Gedanke, wi die Lüt müesse ha, wo das Stärnzeicheträffe vo Basu hei erfunge. Es isch e Gedanke wo seit, dass Mönsche, wo vo Geburt aa öppis gmeinsam hei, mönschlech speziell verbunge müesse si. Wenns würklech eso wär, de müesste mer nis im Läbe nümm positioniere, de chönnte mer eifach die aanäh, wo per Zuefau ähnlech si und die ablehne, wo per Zuefau angers si.

Wenn i chönnt, würd i us em Stärnzeichen usträtte, zum es Zeiche setze. Es Zeiche gägen Irrgloube, me ghöri outomatisch nöime derzue oder nid derzue.

Von Pedro Lenz am 11. Juni 2015 - 10:06 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 16:06 Uhr